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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cimarones; Cimarosa; Cimbal; Cimbern und Teutonen; Cimbex; Cimbrische Halbinsel; Cimelien

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Cimarones - Cimelien.

Feierlichkeit sich ausgezeichnen ^[richtig: auszeichnen], zeigt sich in den Wandbildern bereits das Streben nach Lebhaftigkeit in Bewegung und Empfindung. Er starb bald nach 1302.

Cimarones, in Südamerika wild lebende Pferde. Als 1553 Buenos Ayres gegründet, dann aber wieder verlassen wurde, waren Pferde in dieser Niederlassung zurückgeblieben, welche verwilderten und sich rapid vermehrten. Die C. sollen die Vorfahren der jetzt in Amerika wild lebenden Pferdeherden sein.

Cimarosa (spr. tschi-), Domenico, einer der namhaftesten ital. Opernkomponisten, soll nach Fétis 17. Dez. 1749 zu Aversa im Königreich Neapel von armen Eltern geboren sein, welche nicht lange nach seiner Geburt nach Neapel übersiedelten. Besser beglaubigt erscheint Gerbers Angabe, wonach er 1755 geboren ist, und zwar seiner eignen Angabe nach zu Neapel. Hier erhielt er seinen ersten Musikunterricht am Konservatorium der heil. Maria von Loreto, seine weitere Ausbildung im Kontrapunkt und im dramatischen Stil durch Fenaroli und Piccini. Seine erste Oper: "Le stravaganze del conte", brachte er 1772 in Neapel auf die Bühne; ihr folgte 1773 "La finta Parisina", 1775 in Rom "L'Italiana in Londra" und in den folgenden Jahren eine Reihe andrer an verschiedenen Orten aufgeführter Opern, unter welchen "Cajo Mario" (1779 in Rom), "La ballerina amante" (1782 in Neapel), "Il pittore Parigino" (1782 in Rom), "Il convito" (1782 in Venedig), "Le trama deluse" (1786 in Neapel), "Giannina e Bernardone" (1788 in Neapel) mit Auszeichnung zu nennen sind. Im J. 1789 folgte er einem Ruf als Kammerkomponist der Kaiserin Katharina II. nach Petersburg; auf der Reise dahin wurde er in Wien vom Kaiser Joseph II. ehrenvoll aufgenommen und beschenkt. Während der drei Jahre seines russischen Aufenthalts schrieb er die Opern: "La vergine del sole", "Cleopatra", "L'Atene edificata" und erntete mit denselben reichen Beifall. Da jedoch seine Gesundheit das nordische Klima nicht vertrug, so wandte er sich 1792 nach Wien, wo er vom Kaiser Leopold II. unter glänzenden Bedingungen als Hofkapellmeister angestellt wurde und noch in demselben Jahr sein Meisterwerk: "Il matrimonio segreto", mit größtem Erfolg auf die Bühne brachte, ein Leben und Geist sprudelndes, in allen Teilen vollendetes Werk, das zu den besten der italienischen Opera buffa gehört. Außerdem komponierte C. in Wien noch "La calamità de' cuori", "L'amor rende sagace" u. a. und kehrte dann 1793 nach Neapel zurück, wo sein "Matrimonio segreto" an 70mal hintereinander mit immer neuem Beifall gehört wurde. Bis zum Ausgang des Jahrhunderts bereicherte er noch das Repertoire der größern Opernbühnen seines Vaterlandes um mehr als ein Dutzend mit größerm oder geringerm Erfolg aufgeführter Werke. An den revolutionären Bewegungen in Neapel (1799) nahm er lebhaften Anteil und soll infolgedessen sogar eingekerkert gewesen sein. Jedenfalls verließ er 1800 Neapel und begab sich nach Padua und zuletzt nach Venedig, wo er über der Komposition der Oper "L'Artemisia" 11. Jan. 1801 starb. Im Panthéon zu Rom wurde 1816 seine Büste von Canova neben denen Sacchinis und Paësiellos aufgestellt. Außer der großen Reihe von Opern schrieb C. noch eine Anzahl geistlicher Kompositionen, Messen, Litaneien u. a. Als Opernkomponist läßt C. den Einfluß Mozarts deutlich erkennen, indem er mit den Vorzügen der italienischen Musik, dem anmutigen Melodienfluß, der dramatischen Lebendigkeit und der wirkungsvollen Behandlung der menschlichen Stimme, die dem deutschen Meister eigne Gedankentiefe verbindet und namentlich durch geistreiche Harmonie und Instrumentierung die meisten seiner italienischen Kunstgenossen übertrifft.

Cimbal, s. Cymbal und Hackbrett.

Cimbern und Teutonen, zwei germanische Völker, welche als die ersten Germanen mit den Römern in Berührung kamen und so in die Geschichte eintraten. Die Cimbern (Kimbern, d. h. Kämpfer) verließen ihre ursprünglichen Wohnsitze auf der Jütischen Halbinsel (der sogen. Cimbrischen Chersonesus) infolge einer verheerenden Sturmflut, wandten sich, wie erzählt wird, nach dem Schwarzen Meer und stießen auf dem Rückweg von da auf die in Böhmen wohnenden Bojer, von welchen sie gegen Süden gedrängt wurden. So erschienen sie 113 v. Chr. in der römischen Provinz Noricum (Kärnten und Krain) und verlangten von den Prokonsul Gnäus Papirius Carbo Land. Dieser suchte sich ihrer durch Hinterlist zu entledigen, wurde aber bei Noreja (Neumarkt) von ihnen völlig geschlagen. Dennoch wandten sich die Cimbern wieder nach Norden, umgingen die Alpen, zogen aus der jetzigen Schweiz helvetische Stämme, die Tiguriner und Toygener, sowie die Ambronen, deren Abstammung und frühere Wohnsitze man nicht kennt, an sich, vereinigten sich am Rhein mit den Teutonen, welche ebenfalls auf der Jütischen Halbinsel gewohnt und gleichzeitig mit den Cimbern ihre Heimat verlassen hatten (ob sie an der Schlacht bei Noreja teilgenommen, ist unsicher), und plünderten nun vereinigt, 300,000 streitbare Männer, das Land zwischen Rhône und Pyrenäen. Die Römer suchten sie aufzuhalten; aber 109 wurde der Konsul M. Junius Silanus, 108 der Konsul M. Aurelius Scaurus von ihnen geschlagen. Zwar eroberte 106 der Konsul Servilius Cäpio Tolosa wieder, ward aber mit seinem Kollegen Manlius 105 bei Arausio (Orange) gänzlich geschlagen, wobei 80,000 Römer umgekommen sein sollen. Daher entstand in Rom der sprichwörtlich gewordene "cimbrische Schrecken" (terror cimbricus), und 104 wurde Gajus Marius, der eben den Jugurthinischen Krieg glücklich beendigt hatte, zum Konsul und Feldherrn gewählt. Dieser nahm seine Stellung an dem Rhône und hatte Zeit, sein Heer schlagfertig zu machen, da die Feinde, welche sich zunächst im nördlichen Gallien und in Spanien herumtrieben, erst 102 wieder erschienen. Die Cimbern und Tiguriner zogen gegen Südosten, um durch das heutige Tirol in Italien einzudringen; die Teutonen und Ambronen wandten sich gegen Marius, wurden aber von diesem bei Aquä Sextiä (Aix) 102 vollständig aufgerieben. Die Cimbern schlugen nach ihrer Ankunft in Oberitalien 102 den Konsul Q. Lutatius Catulus zurück, wurden aber, als Marius 101 sich mit Catulus vereinigt hatte, 30. Juli 101 auf dem Raudischen Feld bei Vercellä (zwischen Turin und Mailand) völlig vernichtet. Die ganze Volksmenge, Männer, Weiber und Kinder, fand entweder den Tod auf dem Schlachtfeld, oder geriet in römische Gefangenschaft. Ein Teil der Cimbern war in der Heimat zurückgeblieben und schickte später an Augustus Gesandte, um die Thaten der Stammesgenossen zu entschuldigen. Vgl. Pallmann, Die Cimbern und Teutonen (Berl. 1870).

Cimbex, Gattung der Blattwespen (s. d.).

Cimbrische Halbinsel (Chersonesus Cimbrica), s. Chersonesus.

Cimelien (v. griech. keimelion), Kostbarkeiten, Kleinodien, besonders der Kirchenschatz; daher Cimeliarch, Schatzmeister der Kirchen und Klöster.

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]