Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

189

Coccejus - Cochery.

noch: "Novum systema jurisprudentiae naturalis et romanae", ursprünglich als Einleitung zu seines Vaters Werk "Grotius illustratus" (Bresl. 1744-1752, 4 Bde.), dessen Herausgabe er besorgte. Vgl. Trendelenburg, Friedrich d. Gr. und sein Großkanzler S. v. C. (Berl. 1863).

Coccejus (eigentlich Koch oder Koken), Johannes, holländ. Theolog, geb. 1603 zu Bremen, wurde 1629 Professor daselbst, 1636 in Franeker und 1650 zu Leiden, woselbst er bis zu seinem Tod (5. Nov. 1669) wirkte und Gründer einer eigentümlichen Richtung (s. Bundestheologie) wurde. Seine "Summa doctrinae de foedere et testamento Dei" (5. Ausg., Leiden 1683) hat die reformierte Scholastik erstmalig erschüttert, indem sie die kirchliche Dogmatik erfolgreich aus der biblischen Theologie zu erneuern und zu bereichern unternahm. Sein "Lexicon et commentarius sermonis hebraici et chaldaici Veteris Testamenti" (Leiden 1669) ist das erste vollständige Wörterbuch der hebräischen Sprache.

Coccinella, Marienkäfer; Coccinellina (Marienkäfer), Familie aus der Ordnung der Käfer, s. Marienkäfer.

Coccionelia, Kochenille.

Coccius, Ernst Adolf, Augenarzt, geb. 19. Sept. 1825 zu Knauthain bei Leipzig, studierte in Leipzig und Prag, war 1848-57 Hausarzt an der Leipziger Augenheilanstalt, habilitierte sich 1851 als Privatdozent für Augenheilkunde an der Universität und ward 1858 außerordentlicher Professor der Medizin; auch gründete er eine eigne Augenklinik und leitete dieselbe bis 1867. In diesem Jahr wurde er ordentlicher Professor und Direktor der Augenheilanstalt. Er schrieb: "Ernährungsweise der Hornhaut und die serumführenden Gefäße des menschlichen Körpers" (Leipz. 1852); "Über die Anwendungsweise des Augenspiegels nebst Angabe eines neuen Instruments" (das. 1853); "Über die Neubildung von Glashäuten im Auge" (das. 1857); "Über Glaukom, Entzündung und die Autopsie mit dem Ophthalmoskop" (das. 1858); "Über das Gewebe und die Entzündung des menschlichen Glaskörpers" (das. 1860); "Über den Mechanismus der Akkommodation des menschlichen Auges nach Beobachtungen im Leben" (das. 1867); "De instrumentis quibus in operationibus oculorum palpebrae fixae terentur" (das. 1869); Festschrift: "Über Augenverletzungen und ihre Behandlung" ("De vulneribus oculi in nosocomio ophthalmiatrico a. 1868 et 1869 observatis et de oculi vulnerati curandi modo", das. 1871); mit Wilhelmi: "Die Heilanstalt für arme Augenkranke zu Leipzig, zur Feier ihres 50jährigen Bestehens" (das. 1870); "Über die Augenerkrankungen, welche bei Pocken in der Augenheilanstalt beobachtet wurden" (das. 1871); "Ophthalmometrie und Spannungsmessung am kranken Auge" (1872); "Über die Diagnose des Sehpurpurs im Leben" (das. 1877). C. ist ein ausgezeichneter Operateur und hat sich auch um die Physiologie, Physik und Anatomie des Auges sowie um die Pathologie desselben verdient gemacht. Er verband zur Untersuchung des Augenhintergrundes im polarisierten Lichte den Augenspiegel mit einem Polarisationsapparat und erreichte dadurch die Beseitigung aller störenden Reflexe der Netzhaut, so daß es nun gelingt, selbst die feinsten Veränderungen der Aderhaut genau zu diagnostizieren. Von ihm rühren ferner her eine Methode zur ophthalmoskopischen Diagnose des Astigmatismus, eine Methode, sein eignes Auge im Spiegel zu untersuchen, und die Konstruktion eines neuen Ophthalmometers. Er ist einer der wenigen bedeutenden Augenärzte in Deutschland, welche nicht aus der v. Gräfeschen Schule hervorgegangen sind.

Coccoloba L. (Seetraube, Traubenampfer, Traubenbaum), Gattung aus der Familie der Polygonaceen, Bäume und Sträucher des tropischen Amerika, mit abwechselnden, großen Blättern, diesen gegenüberstehenden, in lange Ähren oder Trauben gestellten Blüten und beerenartiger, dreikantiger Nuß. C. uvifera L., ein ansehnlicher Baum Westindiens und Südamerikas, welcher am Strand und oft im Wasser wächst, hat herzförmige, lederartige, glänzende, stachelspitzige Blätter mit vielen, oft roten Rippen, weißliche, in sehr langen Trauben vereinigte Blüten und rote Früchte von der Größe mittelmäßiger Kirschen. Er liefert das westindische oder amerikanische Kino, die säuerlich-süßen Früchte werden in Amerika gegessen und, wie die bittere und adstringierende Wurzel und Rinde, gegen Durchfälle etc. angewendet. Das Holz ist geädert, hart und schwer, gibt eine schöne rote Farbe und wird zu Möbeln etc. verarbeitet. C. pubescens L., ein Baum in Bergwäldern von Südamerika und Martinique, oft 20-25 m hoch, hat sehr große, fast kreisrunde, vielrippige, weich behaarte Blätter, Blüten in länglichen Trauben und eßbare Früchte. Man kultiviert diese und andre Arten in unsern Warmhäusern.

Coccothraustes, Kernbeißer.

Cocculin, s. v. w. Pikrotoxin.

Cocculus palmatus, s. Jateorhiza.

Coccus, Schildlaus; Coccidae, Schildläuse; Familie aus der Ordnung der Halbflügler; s. Schildläuse.

Cocentáina, Bezirksstadt in der span. Provinz Alicante, mit römischen Ruinen, frequenter Messe und (1878) 7926 Einw., welche Papierfabrikation und Flachsspinnerei betreiben.

Cochabamba (spr. kotscha-), ein Departement der Republik Bolivia (s. Karte "Argentinische Republik etc."), das im S. an Chuquisaca und Potosi, im W. an La Paz, im N. an Beni und im O. an Santa Cruz grenzt. Es hat 69,380 qkm (1260 QM.) Flächeninhalt und ist bis auf einzelne Hochebenen ein sehr gebirgiges Land, das die Abhänge der östlichen Kordilleren bedecken. Der größte Teil seiner Gewässer gehört dem Rio Guapay an. Das Klima ist gemäßigt und gesund, und bei der großen Fruchtbarkeit des Bodens bildet das Departement daher den schönsten und reichsten Teil der ganzen Republik; nur an Metallreichtum steht es den westlichern Gegenden nach. Die Bevölkerung, welche sich 1861 auf 352,392 Seelen belief, ist hauptsächlich auf die mittlern Distrikte beschränkt; die nördlichen und westlichen sind nur schwach bewohnt. Die Hauptbeschäftigung der Einwohner ist der Landbau, nächstdem die Viehzucht; der Verkehr ist dagegen der schwierigen Kommunikationen halber wenig bedeutend. - Die Hauptstadt C. liegt in 2570 m Höhe an einem Zufluß des Guapay in einem fruchtbaren Thal und hat 30-40,000 betriebsame und wohlhabende Einwohner, die Handel mit Getreide und namentlich mit der in den benachbarten Waldungen gesammelten Fieberrinde treiben. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls, hat 15 Kirchen, 10 Klöster, ein Hospital, eine sogen. Universität und eine höhere Schule (Colegio de artes y ciencias). Ihre Gründung erfolgte 1565, allein der spanische Name Ciudad de Oropesa ist durch den indianischen verdrängt worden.

Cochery (spr. koscheri), Louis Adolphe, franz. Minister, geb. 1820 zu Paris, wurde im Collège Bour-^[folgende Seite]

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]