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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cosmetica; Cosmia; Cosmophyllum; Cosne; Cospetto; Coß; Cossa; Cossio; Cossische Zahlen; Coßmann; Cossus; Costa

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Cosmetica - Costa.

scher Malerei bildeten, wie Tabernakel, Ambonen, Grabmäler, Portiken, Klosterhöfe etc. Als tüchtige Baumeister bekunden sie sich besonders am Portikus des Doms von Civita Castellana (von Jacopo und Lorenzo, 1210) und am Portal von Sant' Antonio Abbate auf dem Esquilin (1259). Ihre schönsten Arbeiten jedoch fallen in die Epoche Bonifacius' VIII. (1294-1303). Hierher gehören namentlich das Monument des Bischofs W. Durante in Santa Maria sopra Minerva zu Rom, ferner die Grabmäler des Kardinals Gonsalvo in Santa Maria Maggiore und des Kaplans Stefano de' Surdi in Santa Balbina daselbst (alle drei vom Meister Giovanni). Können sich auch die C. in Bezug auf Freiheit und Reichtum des künstlerischen Geistes mit den Florentinern und Pisanern nicht messen, so legen sie doch feinen Sinn für die Form im Verein mit großer technischer Gewandtheit an den Tag und sind als die einzige originale Kunstschule, welche Rom in damaliger Zeit besaß, von Bedeutung. Mit dem Weggang der Päpste nach Avignon erlischt auch die Thätigkeit der C.

Cosmetica (lat.), s. v. w. kosmetische Mittel.

Cosmia, s. Eulen.

Cosmophyllum C. Koch, Gattung aus der Familie der Kompositen, mit der einzigen Art C. cacaliaefolium C. Koch et Bouché, einem Strauch oder kleinen Baum Guatemalas, mit sehr großen, ovalen, siebenlappigen, hell gelblichgrünen, kurz behaarten Blättern, welche angenehm renettenartig riechen, endständigen Blütendolden mit kamillenähnlichen Blüten und vierseitigen Achenen mit kurzem Pappus. Diese schöne, ungemein schnellwüchsige Blattpflanze wird seit einigen Jahren vielfach in Gärten auf Rasenplätzen kultiviert.

Cosne (spr. kohn, Condate), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Nièvre, rechts an der Loire, am Einfluß des Nohain und an der Lyoner Bahn, mit zwei schönen Brücken, mehreren alten Kirchen und einem Collège, hat ein bedeutendes Etablissement zur Erzeugung von Ankern und Kabeln für die Marine, ansehnliche Messer-, Nägel-, Feilen- und Quincailleriefabrikation, Wein- und Getreidehandel und (1881) 6290 Einw.

Cospetto (ital.), Antlitz; als Ausruf (C. di Bacco) s. v. w. potztausend!

Coß (Regel Coß), bei den Deutschen lange Zeit Name der Algebra (s. d.) nach dem italienischen Cosa (s. d.), weshalb die dieser Rechnung Kundigen auch Cossisten genannt wurden.

Coß (Hardary), Wegemaß in Britisch-Ostindien, = 1-2,5 engl. Meilen. Die bengalische Meile = 1,2 engl. Meile = 1828,784 m.

Cossa, etrusk. Stadt, s. Cosa.

Cossa, 1) Luigi, ital. Nationalökonom, geb. 27. Mai 1831 zu Mailand aus einer adligen Familie (sein noch lebender Vater Joseph ist ein bekannter Polyglott und Paläograph), promovierte 1853 als Doktor der Rechte an der Universität zu Pavia und widmete sich darauf noch weitern staatswissenschaftlichen Studien bei L. Stein in Wien und W. Roscher in Leipzig. 1858 wurde er zum außerordentlichen, 1860 zum ordentlichen Professor der politischen Ökonomie an der Universität zu Pavia, später auch an dem Polytechnikum in Mailand ernannt. Als Volkswirt ist C. mit Erfolg bemüht, die Resultate der modernen Litteratur selbständig zu verwerten. Seine litterarischen Hauptwerke sind: "Guida allo studio dell' economia politica" (2. Aufl., Mail. 1878; deutsch, Freiburg 1880); "Primi elementi di economia politica" (6. Aufl., Mail. 1883; deutsch, Freiburg 1879); "Elementi della scienza delle finanze" (3. Aufl., Mail. 1882; deutsch bearbeitet von Eheberg, Erlang. 1882); "Saggi di economia politica" (Mail. 1878).

2) Pietro, ital. Dramatiker, geb. 25. Jan. 1830 zu Rom, kämpfte nach zurückgelegten Studien auf den Schlachtfeldern der Lombardei für die nationale Unabhängigkeit, verließ, als jener Kampf einen übeln Ausgang genommen und Rom in die Hände der Franzosen gefallen war, Italien und unternahm eine Reise nach Amerika, wo er namentlich Chile und Peru besuchte. Nach Europa zurückgekehrt, nahm er zuerst seinen Wohnsitz in Turin und ging dann wieder nach Rom, wo er seitdem die Professur der italienischen Litteratur an einer technischen Schule bekleidete. Er starb 30. Aug. 1881 in Livorno. Die dramatische Laufbahn schlug C. ein mit der Tragödie "Mario ed i Cimbri" (1862), die aber nicht zur Aufführung gelangte. Seine weitern Dramen: "Puschin" (1869), "Sordello" (1872), "Beethoven" (1872; deutsch von Lungwitz, 1885), "Monaldeschi" (1874), gingen mit mäßigem Beifall über die Bretter. Großartigen Erfolg hatte dagegen sein Drama "Nerone" (1871; deutsch von Reißner, Leipz. 1874), von ihm selbst "Komödie" betitelt, ein originelles Werk, welches das halb grandiose, halb burleske Bild des römischen Tyrannen und das seiner Zeit in farbigen und lebensvollen Szenen erneuert. Im Buchhandel erlebte das Werkchen eine Reihe Auflagen; auf der Bühne war es das größte Ereignis des Jahrzehnts. In der Folge lieferte C. noch eine "Messalina" (1876) und eine "Cleopatra", worin die Kühnheit der Konzeption und der Charakteristik das Publikum gleichfalls mit fortriß; ferner eine Komödie: "Plauto e il suo secolo" (1876; deutsch von Lungwitz, Plauen 1881), einen "Cola da Rienzi", das in kräftigen Zügen ausgeführte Drama "I Borgia", einen "Giuliano l'Apostata" (1876) und "Cecilia", ein Drama, das die Geliebte Giorgiones zur Heldin hat und mit rauschendem Beifall aufgeführt wurde. Sein letztes Stück war: "I Napoletani del 1799". Großartigkeit des Entwurfs und lebhaftes Kolorit sind allen diesen schon durch pikante Themata anziehenden Werken mehr oder weniger eigen. Cossas "Poesie liriche" erschienen gesammelt Mailand 1876.

Cossio, Ort, s. Bazas.

Cossische Zahlen, in der Sprache der alten Algebraiker s. v. w. Potenzen und Wurzeln; die Symbole solcher Größen heißen cossische Zeichen und die Rechnung mit diesen Größen cossischer Algorithmus.

Coßmann, Bernhard, Violoncellvirtuose, geb. 17. Mai 1822 zu Dessau, erhielt seinen ersten Unterricht vom dortigen Konzertmeister Drechsler und bildete sich sodann bei Müller in Braunschweig und Kummer in Dresden weiter aus. 1840-46 war er in Paris an der Italienischen Oper, 1847-48 am Leipziger Gewandhausorchester angestellt; darauf bereiste er England und Frankreich, wurde 1850 Kammervirtuose in Weimar, in den 60er Jahren Lehrer am Konservatorium in Moskau und wirkt seit 1881 am Hochschen Konservatorium zu Frankfurt a. M.

Cossus, Weidenbohrer.

Costa (lat.), die Rippe.

Costa, 1) Lorenzo, ital. Maler, geboren um 1460 zu Ferrara, Schüler des Cosimo Tura und des Francesco Cossa zu Ferrara, war erst hier, dann in Bologna thätig, wo Francia Einfluß auf ihn gewann. Er besaß eine derbe, realistische Natur, welche selbst von Francias milder Kunstweise nicht unterdrückt werden konnte; Reichtum an Phantasie dagegen hatte

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]