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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Crampi; Cranach

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Crampi - Cranach.

Ansehen. Auch besorgte er die Ausgabe von Wolfs "Elementa matheseos" (Genf 1732-42, 5 Bde.) und der Werke und Briefe der Brüder Johann und Jakob Bernoulli (das. 1742 und 1744).

2) Johannes Andreas, berühmter Kanzelredner und Kirchenliederdichter, geb. 1723 zu Jöhstadt im sächsischen Erzgebirge, ward 1748 Prediger zu Kröllwitz bei Magdeburg, 1750 Oberhofprediger in Quedlinburg, 1754 deutscher Hofprediger in Kopenhagen und 1765 zugleich Professor der Theologie daselbst, 1771 Superintendent in Lübeck und 1774 erster Professor der Theologie in Kiel. 1784 zum Kanzler und Kurator der Universität ernannt, starb er 12. Juni 1788 daselbst. Er stiftete ein homiletisches Institut, gründete das erste Schullehrerseminar für Schleswig-Holstein und gab den Herzogtümern einen verbesserten Katechismus und ein neues Gesangbuch. Am bekanntesten sind unter seinen Werken seine "Sämtlichen Gedichte" (Dessau u. Leipz. 1782, 3 Bde.) und seine "Hinterlassenen Gedichte", woraus viele Lieder in die Gesangbücher übergegangen sind.

3) Karl Friedrich, Schriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 7. März 1752 zu Quedlinburg, studierte in Göttingen, wo er eine Zeitlang Mitglied des Hainbundes war, ward sodann Privatdozent an der Universität Kiel, 1775 außerordentlicher und 1780 ordentlicher Professor der griechischen und orientalischen Sprachen daselbst. Wegen seiner Sympathien für die französische Revolution 1794 entlassen, legte er in Paris eine Buchhandlung an, hatte jedoch mit der Unternehmung kein Glück und nährte sich lediglich durch schriftstellerische Arbeiten. Er starb 8. Dez. 1807 in Paris. C. schrieb: "Klopstock. Er und über ihn" (Hamb. 1779-92, 5 Bde.); "Klopstock in Fragmenten aus Briefen von Tellow an Elisa" (das. 1777, 2 Bde.); "Tagebuch aus Paris" (Par. 1800, 2 Bde.); er übersetzte vieles aus dem Französischen und aus dem Deutschen ins Französische, z. B. Klopstocks "Hermannsschlacht", Schillers "Jungfrau von Orléans" u. a. Auch für die Musik hat C. manches Gute geleistet; er redigierte 1789-98 das "Musikalische Magazin", die "Polyhymnia" (Sammlung von Opern etc. berühmter Meister) und schrieb: "Kurze Übersicht der Geschichte der französischen Musik" (Berl. 1786).

4) Karl Gottlob, einer der fruchtbarsten und seiner Zeit gelesensten Romanschriftsteller, geb. 3. März 1758 zu Pödelitz bei Freiburg a. U., widmete sich anfangs dem Forstfach, studierte später Theologie in Leipzig und Wittenberg, lebte ohne Anstellung in Weißenfels, dann zu Naumburg und seit 1795 als herzoglich sächsischer Forstrat und Lehrer an der Forstakademie zu Dreißigacker bei Meiningen; starb 17. Juni 1817 in Meiningen. Sein erster Roman war "Karl Saalfeld, oder Geschichte eines relegierten Studenten" (Leipz. 1782), dem über 40 grausige Ritter- und Spitzbubengeschichten voll der rohesten Plattheiten folgten, darunter sein bester und bekanntester Roman: "Leben und Meinungen, auch seltsame Abenteuer Erasmus Schleichers, eines reisenden Mechanikus" (das. 1789-91 u. öfter, 4 Bde.).

5) Johann Baptist, Klavierspieler und Komponist, geb. 24. Febr. 1771 zu Mannheim als Sohn des Violinspielers Wilhelm C., kam in früher Jugend mit seinem Vater nach London und erhielt von demselben auch den ersten Unterricht in der Musik. Nachdem er sich unter Leitung Clementis vervollkommt und noch durch das Studium der Werke Bachs und Händels seinen Geschmack geläutert hatte, konnte er bei seinem ersten öffentlichen Auftreten im 17. Jahr Bewunderung erregen. Nach längern Reisen, unter andern nach Wien, wo er die schon in London geschlossene Freundschaft mit Haydn erneuerte und auch von Beethoven ausgezeichnet wurde, ließ er sich in London als Lehrer nieder. Von 1832 an lebte C. eine Reihe von Jahren in Paris, wandte sich aber gegen 1845 wieder nach London. Er starb 16. April 1858 in Kensington bei London. Außer einer großen Anzahl von Sonaten, Konzerten, Duos etc. für Klavier und andern Werken für Kammermusik hat er seinen Namen besonders berühmt gemacht durch seine Etüden; anfangs nur zu dem Zweck geschrieben, zum Vortrag der Werke S. Bachs vorzubereiten, wurden dieselben bald in der ganzen musikalischen Welt die Grundlage gediegenen und geschmackvollen Klavierspiels durch die seltene Verbindung vorzüglicher technischer Brauchbarkeit mit echtem musikalischen Gehalt.

6) John Anthony, engl. Philolog, geb. 1793 zu Mitlödi in der Schweiz aus einer deutschen Familie, studierte in England, wurde 1822 Pfarrer zu Binsey in der Grafschaft Oxford, 1831 Prinzipal der New Inn Hall in Oxford und Orator der dortigen Universität, 1842 Professor der neuern Geschichte zu Oxford; starb 24. Aug. 1848 in Brighton. Unter seinen Werken, von denen die meisten auch in Deutschland Anerkennung fanden, sind hervorzuheben: "Description of ancient Italy" (Lond. 1826, 2 Bde.); "Description of ancient Greece" (das. 1828, 3 Bde.); "Description of Asia Minor" (das. 1832, 2 Bde.); "Anecdota graeca codicum manuscriptorum bibliothecae Oxoniensis" (Oxford 1834-37, 4 Bde.); "Anecdota graecae codicibus manuscriptis bibliothecae regiae Parisiensis" (das. 1839-41, 4 Bde.); "Catenae graecorum patrum in Novum Testamentum" (das. 1839-44, 8 Bde.); "Study of modern history" (das. 1843).

7) Karl Eduard, Botaniker, geb. 4. März 1831 zu Zürich, studierte daselbst und in Freiburg, habilitierte sich 1855 in Zürich an der Universität, wurde 1861 Professor der Botanik am dortigen Polytechnikum und schuf das pflanzenphysiologische Institut mit Garten und Gewächshaus. 1880 wurde er Professor an der Universität und 1882 Direktor des botanischen Gartens. Er schrieb: "Pflanzenphysiologische Untersuchungen" (mit Nägeli, Zürich 1855-58, 2 Hefte); "Untersuchungen über die Ceramiaceen" (das. 1863); "Bildungsabweichungen bei einigen wichtigen Pflanzenfamilien" (das. 1864); "Über einige Meteorstaubfälle und den Saharasand" (in den "Schweizerischen meteorologischen Beobachtungen" 1868); "Fossile Hölzer der arktischen Zone" (in Nägelis "Flora fossilis arctica"); auch arbeitete er über den Gitterrost der Birnbäume, über die geschlechtslose Vermehrung des Farnprothalliums und über Textilfasern.

Crampi (neulat.), tonische, mit Schmerzempfindung verbundene, vereinzelt auftretende Muskelkrämpfe.

Cranach, Lukas, Maler, eigentlich Lukas Müller, geboren im Oktober 1472 zu Kronach in Oberfranken, woher er den Namen erhielt, unter welchem er bekannt geworden ist. Er lernte bei seinem Vater, seine weitern Schicksale sind indessen nicht bekannt. Im J. 1504 war er als Hofmaler des Kurfürsten Friedrich des Weisen in Wittenberg ansässig, wo er bald eine Thätigkeit entwickelte, welche auch die niedrigsten Zweige des Malerhandwerks umfaßte. Der Kurfürst verlieh ihm 1508 ein Wappen mit seinem Malerzeichen, einer geflügelten Schlange, und im folgenden Jahr sandte er ihn nach den Niederlanden, wo er den kleinen Prinzen Karl, den spätern Kaiser Karl V., malte. 1520 kaufte er sich in Wittenberg eine Apotheke, und

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