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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Crawford and Balcarres; Crawfordsville; Crawfurd; Crayer; Crayon; Crēator; Crébillon

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Crawford and Balcarres - Crébillon.

bei der Belagerung von Ciudad Rodrigo aus, ward aber beim Sturm auf diese Festung tödlich verwundet und starb fünf Tage darauf, 14. Jan. 1812.

2) William Harris, amerikan. Staatsmann, geb. 1772 in Nelson County (Virginia), war anfangs Lehrer, studierte aber nebenbei die Rechte und begann 1799 die juristische Praxis zu Oglethorp. 1804 in die Gesetzgebende Versammlung und 1807 als Senator in den Kongreß gewählt, war er einer der eifrigsten Verfechter des Kriegs mit England. 1813 bekam er den Gesandtschaftsposten in Paris, ward 1815 vom Präsidenten Madison zum Kriegsminister und einige Monate darauf zum Finanzminister ernannt und erhielt 1817 unter dem Präsidenten Monroe diesen Posten zum zweitenmal. 1825 aber legte er, da er hinter seinen Mitbewerbern um den Präsidentenstuhl, Jackson, Adams und Clay, zurückgeblieben war, sein Amt nieder und zog sich ins Privatleben zurück. Von 1827 an als Richter in Georgia lebend, starb er, allgemein geachtet, 15. Sept. 1834.

3) Thomas, amerikan. Bildhauer, geb. 22. März 1814 von irischen Eltern zu New York, versuchte sich zuerst in der Holzschneidekunst und arbeitete 1834 zu Rom in Thorwaldsens Atelier. Seine bedeutendern Werke sind: Orpheus, der die Eurydike im Hades aufsucht, die Kinder im Wald, Herodias mit dem Haupt Johannis des Täufers, Flora, die Tänzer und der Jäger, eine Bronzestatue Beethovens für das Athenäum in Boston, eine auf dem Marktplatz von Richmond in Virginia aufgestellte Reiterstatue Washingtons mit Medaillons der namhaftesten Anführer aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und das kolossale Giebelfeld am Kapitol in Washington, welches die Hauptepochen der Geschichte Amerikas in allegorischen Bildern versinnlicht. In London Genesung von einer schweren Krankheit suchend, starb er 10. Okt. 1857 daselbst.

Crawford and Balcarres (spr. krahförd änd bellkars), Alexander William Crawford Lindsay, Carl von, ein angesehener Beförderer wissenschaftlicher Bestrebungen in England und selbst ein fruchtbarer und vielseitiger Schriftsteller, ward 16. Okt. 1812 geboren, in Eton und am Trinity College zu Cambridge gebildet und dort 1833 zum Magister graduiert. Er war vielfach auf Reisen, rüstete 1874 auf eigne Kosten eine Expedition nach Mauritius zur Beobachtung des Venusdurchgangs aus und starb 13. Dez. 1880 in Florenz. Bis zum Tod seines Vaters James C. (15. Dez. 1869) führte er den Titel Lord Lindsay. Seine hauptsächlichsten Schriften sind: "Letters on Egypt, Edom and the Holy Land" (1838, 2 Bde.; 5. Aufl. 1858); "A letter to a friend on the evidence and theory of Christianity" (1841); "Ballads, songs and poems" (Übersetzungen aus dem Deutschen, 1841); "Progression by antagonism, a theory involving considerations touching the present position, duties and destiny óf Great Britain" (1846); "Sketches of the history of Christian art" (1847, 3 Bde); "Lives of the Lindsays", ein genealogisches Werk von ungewöhnlichem Interesse (1849, 3 Bde.); "Scepticism, a retrogressive movement in theology and philosophy" (1861); "On the theory of the English hexameter" (1862); "Conservatism, its principle, policy and practice" (1868); "Oecumenicity in relation to the church of England" (1870); "Etruscan inscriptions" (1872) und "Argo, or the golden fleece", ein Epos in 10 Gesängen (1876). C. hinterließ eine vorzügliche Privatbibliothek auf seinem Schloß bei Aberdeen mit einer großen Anzahl wertvoller arabischer und persischer Manuskripte. Große Sensation erregte die geheimnisvolle Entwendung seiner auf dem Landsitz Dunecht bei Aberdeen beigesetzten Leiche im Mai 1881, die erst nach Jahresfrist (Juli 1882) im Wald von Dunecht wieder aufgefunden und in ihre erste Ruhestätte zurückgebracht wurde.

Crawfordsville (spr. krahfördswill), Stadt im nordamerikan. Staat Indiana, Grafschaft Montgomery, am Sugar Creek, 70 km westnordwestlich von Indianapolis, Sitz des Wabash College (1835 gegründet), mit bedeutendem Handel und (1880) 5251 Einw.

Crawfurd (spr. krahförd), John, engl. Orientalist und Ethnolog, geb. 3. Aug. 1783 auf der schottischen Insel Islay, studierte Medizin und erhielt 1803 eine Stelle als Arzt in Ostindien. Nachdem er 1811 an der Expedition, welche die Eroberung der Insel Java ausführte, teilgenommen, erhielt er infolge seiner während eines Aufenthalts auf der Insel Pinang erworbenen Kenntnis des Malaiischen einen Gesandtschaftsposten am Hof eines der eingebornen Fürsten der Insel, den er besonders zur Sammlung von Materialien zu einem großen Werk über den asiatischen Archipel benutzte, das unter dem Titel: "History of the Indian archipelago" (Lond. 1820, 3 Bde.) erschien und als eine bedeutende wissenschaftliche Leistung Crawfurds Namen verewigen wird. Im J. 1817 nach England zurückgekehrt, begab sich C. 1821 von neuem nach Indien, wo ihn der Marquis von Hastings mit einer Mission an die Höfe von Siam und Kochinchina betraute. 1823-26 fungierte er als Gouverneur von Singapur, war dann nach dem Friedensschluß eine Zeitlang englischer Resident am Hofe von Birma, kehrte aber bereits 1827 für immer nach England zurück. Hier veröffentlichte er zunächst sein "Journal of an embassy to the courts of Siam and Cochinchina" (1821), später das "Journal of an embassy to the courts of Ara" (1827) und zahlreiche populäre Artikel für Zeitschriften, setzte aber auch seine Sprachstudien eifrig fort, als deren Früchte zwei bedeutende Werke: "Grammar and dictionary of the Malay language" (Lond. 1852) und "Descriptive dictionary of the Indian islands and adjacent countries" (das. 1856), erschienen. Er starb 11. Mai 1868 in London.

Crayer (spr. kraier), Gaspar de, niederländ. Maler, geb. 1584 zu Antwerpen, bildete sich in der Schule des Raphael van Coxie, trat 1607 in die Brüsseler Malergilde und ließ sich 1664 in Gent nieder, wo er 27. Jan. 1669 starb. C. hat viel in kolossalem Maßstab gemalt, und die Kirchen Gents sind voll von seinen Gemälden. Bilder von ihm finden sich auch zu Antwerpen, München, Amberg etc. Er zeigt sich in diesen vollkommen von Rubens abhängig, bleibt jedoch in der Farbe, die bei ihm ins Kühlere, Violette fällt, und der Lebendigkeit der Komposition hinter jenem zurück.

Crayon (franz.), s. Krayon.

Crēator (lat.), Schöpfer.

Crébillon (spr. krebijóng), 1) Prosper Jolyot de, der ältere, franz. Trauerspieldichter, geb. 13. Jan. 1674 zu Dijon, erhielt den ersten Unterricht bei den Jesuiten seiner Vaterstadt und im Collège Mazarin zu Paris, arbeitete dann zu seiner praktischen juristischen Ausbildung eine Zeitlang bei einem Prokurator, der ihn bestimmte, seiner Neigung zur dramatischen Poesie zu folgen und sein Stück "La mort des enfants de Brutus" dem Theater einzureichen. Dieses wurde zwar von den Schauspielern verworfen, aber um so größern Beifall fanden seine folgenden Stücke: "Idoménée" (1705), "Atrée et Thyeste" (1707), "Électre" (1709) und "Rhadamiste et Zé-^[folgende Seite]

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