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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Crofters; Crofts; Croisade; Croisés; Croisic, Le; Croker; Croma; Cromarty; Cromdale; Cromer

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Crofters - Cromer.

ten vollkommen entwickelt sind, wobei man aus den gepflückten Blüten die drei Narben ohne den gelben Griffel auslöst. Sie bilden getrocknet den Safran (s. d.) des Handels. Von Herbstkrokus werden als Zierpflanzen kultiviert: C. iridiflorus Heuf., aus Griechenland, mit blauer Blüte; C. nudiflorus Smith, aus dem Orient, mit blaßblauer Blüte; C. speciosus Bieberst., aus Taurien, mit dunkelblauer Blüte. Viel verbreiteter sind die Frühlingskrokus, besonders C. vernus Smith, mit violettblauen oder weißen Blüten, aus Südeuropa, und der gelbe Safran, C. luteus Lam., mit schönen, großen, dottergelben, glockenförmigen Blumen, aus Taurien, C. variegatus Hoppe, mit blaßblauen Blüten, aus dem Litorale, C. versicolor Kerr. ^[richtig: Ker.], mit weißen und blauen Blüten, aus Südeuropa, etc. Diese Arten und zahlreiche Varietäten werden besonders als Einfassung der Blumenbeete oder truppweise am Rande der Strauchgruppen und in Rasenflächen gepflanzt, auch benutzt man sie häufig zum Treiben im Winter.

Crofters, Feldarbeiter in Schottland, welche von ihren Arbeitgebern, den Grundherren, mit einem Stück Land ausgestattet sind, das ihnen etwa die Hälfte ihres Nahrungsbedarfs liefert, und für welches sie jährlich höchstens 20 Pfd. Sterl. Pacht zahlen, wogegen die in gleichem Dienstverhältnis lebenden Cotters gar kein Land erhalten oder solches nur mit einjähriger Afterpacht besitzen.

Crofts, Ernest, engl. Maler, geb. 15. Sept. 1847 zu Leeds, lernte zunächst in London unter dem Maler A. B. Clay und begab sich 1870 nach Düsseldorf, wo er sich den Schlachtenmaler Hünten zum Lehrer erwählte. Das Bild, mit dem er den ersten Erfolg davontrug, war (1874) der Rückzug einer geschlagenen französischen Heeresabteilung 1870, das neben einer Fülle fesselnder Motive eine glückliche Verbindung von gediegener Malerei und harmonischer Stimmung der Landschaft bietet (Stadtmuseum in Königsberg). Dann ließ er 1875 die Schlacht bei Ligny, 1876 Am Morgen der Schlacht bei Waterloo, 1877 Cromwell in Marston-Moor und 1878 den Marsch Wellingtons von Quatrebras nach Waterloo folgen, der seine Ernennung zum Mitglied der Londoner Akademie herbeiführte.

Croisade (franz., spr. kroasahd), Kreuzzug.

Croisés (spr. kroase), Köperzeuge jeder Art.

Croisic, Le (spr. kroasick), Hafenstadt im franz. Departement Niederloire, Arrondissement St.-Nazaire, auf einer in den Atlantischen Ozean vorspringenden Landzunge, an der Orléansbahn, hat eine hydrographische Schule, bedeutende Sardellen- und Makrelenfischerei, Seesalzgewinnung, Dünger- u. Sodafabrikation, Schiffbau, Seebäder u. (1876) 1981 Einw.

Croker, 1) John Wilson, engl. Parlamentsredner, Dichter und Journalist, geb. 20. Dez. 1780 zu Galway, studierte in Dublin die Rechte, praktizierte dann daselbst und ward 1807 von der irischen Grafschaft Downe ins Parlament gewählt. Als erster Sekretär der Admiralität gewann er Einfluß auf die Verwaltung des Seewesens, legte aber 1830 seine Stelle nieder und kämpfte im Parlament 1830-32 als Tory und entschiedener Gegner des Fortschritts gegen die Reformbill sowie gegen die Emanzipation der Katholiken. Er starb 10. Aug. 1857 in Hampton. In seinen "Familiar epistles" (1804) geißelte er die irische Schaubühne, und in "An intercepted letter from China" (1805) schilderte er mit schonungsloser Satire die Sitten von Dublin. Großen Beifall fand sein Gedicht "The battles of Talavera" (1809) wie nicht minder seine "Stories from the history of England", die W. Scott zum Vorbild für seine "Tales of a grandfather" dienten. Noch verdienen die "Songs of Talavera" (1806) und die Schrift "A sketch of Ireland, past and present" (1807) Erwähnung. Mit Scott und Canning gründete er 1809 die "Quarterly Review", für welche er viele zum Teil sehr bemerkenswerte Aufsätze schrieb; auch gab er Boswells "Johnson" (1831, 5 Bde.; zuletzt 1874) heraus. Vgl. "Correspondence and diaries of the R. H. John Wilson C." (hrsg. von Jennings, Lond. 1884).

2) Thomas Crofton, Bearbeiter der Sagen Irlands, geb. 15. Jan. 1798 zu Cork, war bei der Marineverwaltung angestellt und starb 8. Aug. 1854 in der Nähe von London. Seine "Researches in the south of Ireland" (1824) zeichnen sich durch eine glückliche Mischung von Humor, Gefühl und archäologischer Gelehrsamkeit aus. Darauf folgten: die "Fairy legends and traditions of the south of Ireland" (Lond. 1827, neue Ausg. 1882); "Legends of the lakes, or sayings and doings at Killarney" (das. 1828, 2 Bde.; neue Ausg. 1878); "Daniel O'Rourke", eine Art irischer Münchhauseniade (das. 1828); "Barney Mahoney" (1832); "My village" (1832) und "Popular songs of Ireland" (1839). Von all diesen Werken können nur die zwei vorletzten im eigentlichen Sinn für Originale gelten; die übrigen sind Kompilationen, jedoch mit Sachkenntnis und Begeisterung für die nationalen Sitten und Überlieferungen zusammengestellt. Das Gedicht "A Kerry pastoral" (Lond. 1844), eine altirische Nachahmung der ersten Ekloge Vergils, wurde von C. auf Kosten der Percy Society herausgegeben. Außerdem veröffentlichte C. die "Memoirs" J. ^[Joseph] Holts, des irischen Rebellengenerals von 1798 (1838, 2 Bde.).

Croma (ital.), s. v. w. Achtelnote.

Cromarty (spr. krómmarti), Grafschaft im nördlichen Schottland, besteht aus mehreren einzelnen, in der Grafschaft Roß zerstreut liegenden Stücken Landes (das größte im W.) und ist daher geographisch wie auch politisch mit der genannten Grafschaft verbunden (s. Roß). Auf der östlichsten Parzelle, die an den Moray- und den Cromarty-Firth grenzt, liegt südlich am Eingang zum letztern das gleichnamige Dorf mit 1360 Einw. und einem weiten und sichern Hafen (Portus salutis der Alten), groß genug, um die englische Flotte aufzunehmen. Die Bewohner treiben viel Fischfang. In der Nähe ein Obelisk zu Ehren Hugh Millers, des Geologen, der hier geboren.

Cromdale (spr. -dehl), Dorf in der schott. Grafschaft Inverneß, am Spey, bekannt durch ein Gefecht der königlichen Truppen mit den Jakobiten 1. Mai 1690, welches Gegenstand eines bekannten schottischen Volksliedes ist.

Cromer, Martin, poln. Geschichtschreiber, geb. 1512 zu Biecz in Galizien, studierte zu Krakau, ward dort Domherr, dann Sekretär und Reisebegleiter des Prinzen Siegmund August und nach dessen Thronbesteigung mit der Ordnung des Reichsarchivs zu Krakau beauftragt. Er wurde geadelt und Gesandter am Hof Karls V., sodann des Papstes, später bei Kaiser Ferdinand I., begleitete den Kardinal Hosius auf das tridentinische Konzil und wurde Administrator des Bistums, 1574 Koadjutor und 1579 selbst Bischof von Ermeland. Er starb 23. März 1589. Er war einer der gelehrtesten Theologen und der heftigsten Gegner der Reformation. Sein Werk "De origine et rebus gestis Polonorum" (Basel 1555 u. öfter, auch deutsch) galt für die beste polnische Geschichte; sie reicht bis zum Tod Siegmunds I. und ist in elegantem Latein geschrieben, aber oft unkritisch. Wertvoller ist sein

^[Artikel, die unter C vermißt werden, sind unter K oder Z nachzuschlagen.]