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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Crotoy, Le; Crotus Rubiānus; Croup; Croupade; Croupier; Croûte; Croûtons; Crowe

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Crotoy, Le - Crowe.

Kolumbien, liefert die jetzt obsolete Kopalchirinde. C. Tiglium L. (Tiglium officinale Klotzsch, Purgierkroton), ein bis 6 m hoher Strauch oder kleiner Baum mit langgestielten, eilänglichen, kerbig gesägten, später kahlen Blättern und gipfelständigen Blütentrauben, ist im südlichen Ostindien heimisch, wird in ganz Ostindien, auf Ceylon, den Sundainseln, Philippinen, auf Mauritius, in Kochinchina und China angebaut und liefert die Purgierkörner, aus welchen das Krotonöl gewonnen wird, sowie das weniger heftig wirkende Purgierholz, welches aber auch von dem sehr ähnlichen C. Pavana Hamilton, im nordwestlichen Bengalen und Hinterindien, stammt. Selbst die Blätter dieser Bäume scheinen purgierend zu wirken und werden in der Heimat gegen den Biß giftiger Schlangen angewandt. Holz und Same dienen auch zur Betäubung der Fische. C. Draco Schlechtend., ein Baum mit herzförmigen, sternfilzigen Blättern, in Mexiko, liefert eine Sorte Drachenblut, ebenso C. hibiscifolium Kunth, in Kolumbien. Mehrere Arten in Westindien, Südamerika, Süd- und Ostasien liefern Balsame und Harze, welche in der Heimat medizinisch benutzt werden. C. lacciferum L., ein Strauch mit langgestielten, länglich eiförmigen, zugespitzten, drüsig gezahnten Blättern und lockerblütigen Trauben, in Ostindien, Ceylon, Kochinchina, liefert die Hauptmasse des in den Handel kommenden Schellacks, der durch den Stich einer Schildlaus (Coccus laccae Ker.) zum Ausfließen gebracht wird. C. fragrans Kunth, in Kolumbien, mit zitronenartig duftenden Blüten, und C. gratissimum, am Kap, werden als Parfüme benutzt. C. pictum Lodd. (Codiaeum chrisostictum Sp.), von den Molukken, ein gedrungen gebauter Strauch mit oval-lanzettlichen, dunkel braungrünen, unregelmäßig gelb gefleckten oder gezeichneten Blättern, wird in zahlreichen Varietäten als Zierpflanze in Warmhäusern kultiviert. Er ist in Bezug auf Form und Zeichnung der Blätter sehr veränderlich.

Crotoy, Le (spr. -tŏa), Stadt im franz. Departement Somme, Arrondissement Abbeville, an der Mündung der Somme, hat Reste eines Schlosses, in welchem Jeanne d'Arc gefangen saß, einen in neuester Zeit verbesserten Hafen, besuchte Seebäder, Schiffbau und 1150 Einw.

Crotus Rubiānus (Johannes Jäger), Humanist, geboren um 1480 zu Dornheim bei Arnstadt i. Th., studierte zu Erfurt, wo er mit Luther und Hutten befreundet wurde, ward 1508 Lehrer der Grafen von Henneberg, 1510 Vorsteher der Klosterschule in Fulda, ging nach einjährigem Aufenthalt in Köln und Mainz als Lehrer in der Familie Fuchs nach Italien, wo er drei Jahre in Bologna verweilte, kehrte 1520 nach Deutschland zurück und schloß sich mit Eifer der Reformation an, ward aber bald durch die rohen Pöbelexzesse und die Beschränktheit der Prädikanten abgestoßen und allmählich zur katholischen Kirche zurückgeführt. Nachdem er 1524-30 am Hof Albrechts von Brandenburg in Königsberg sich aufgehalten, nahm er vom Erzbischof Albrecht von Magdeburg 1531 ein Kanonikat in Halle an, was seinen Bruch mit Luther herbeiführte und ihm heftige Angriffe von dessen Anhängern zuzog. Da sich C. auch in der alten Kirche nicht mehr wohl fühlte, verlor er alle Freudigkeit am Leben und starb in völliger Vergessenheit nach 1539. Er ist der bedeutendste Mitarbeiter, vielleicht sogar der Urheber der "Epistolae obscurorum virorum". Vgl. G. Kampschulte, De J. Croto Rubiano (Bonn 1862).

Croup (engl., spr. krup), s. Krupp.

Croupade (franz.), s. Kruppade.

Croupier (franz., spr. krūpjeh), Gehilfe einer Spielbank, welcher die von den Pointeurs verlornen Gelder einzieht.

Croûte (franz., spr. kruht, "Kruste"), in der Malerei ein schlechtes Gemälde ohne Wert.

Croûtons (franz., spr. krutóng), in Butter gelb gebratene oder ausgebackene Scheiben oder Schnitzel von Milchbrot oder Semmel zum Garnieren andrer Speisen oder als Zuthat zu Suppen.

Crowe (spr. kroh), 1) Catherine, geborne Stevens, engl. Schriftstellerin und Vorkämpferin des Spiritismus in England, wurde um 1800 zu Borough Green in Kent geboren und verheiratete sich 1822 mit dem Oberstleutnant C. Sie begann ihre litterarische Thätigkeit 1838 mit einer Tragödie: "Aristodemus", die gut aufgenommen wurde. Noch mehr Glück machte ihr Roman "Susan Hopley" (1841, neue Ausg. 1883), der auch für die Bühne bearbeitet ward, sowie die Novellen: "Men and women" (1843) und "Lilly Dawson" (1847). Durch die eingehende Beschäftigung mit Justinus Kerners "Seherin von Prevorst" und dessen übrigen mystischen Schriften, die sie ins Englische übersetzte ("The seeress of Prevorst", 1845), ward sie zum Spiritismus hingeleitet, dem sie sich nun ganz in die Arme warf. Früchte dieser Richtung waren: "The nightside of nature" (1848, 2 Bde.; neue Ausg. 1882) und "Light and darkness", eine Sammlung düsterer und tragischer Vorgänge im Menschenleben (1850, 3 Bde.; neue Ausg. 1856). Ferner gehören dahin: "Spiritualism and the age we live in" (1859) und "Ghosts and family legends" (1858). Sonst hat sie seit "Lilly Dawson" noch veröffentlicht: "Pippie's Warning" (1848); die Novellen: "The adventures of a beauty" (1852), "Linny Lockwood" (1853), "Story of Arthur Hunting and his first shilling" (1861, 5. Aufl. 1881) und "Adventures of a monkey" (1861). Sie starb 1876.

2) Eyre, engl. Maler, geboren im Oktober 1824 zu Chelsea, wurde anfangs in London von William Darley, dann in Paris von Paul Delaroche unterrichtet, mit dem er 1843 zu seiner weitern Ausbildung nach Rom ging. 1844 kehrte er nach London zurück und debütierte 1846 mit dem Bild: Prynne untersucht die Taschen des Erzbischofs Laud im Tower, worauf die Schlacht bei Azincourt, der römische Karneval und Holbein malt den König Eduard VI. folgten. Nachdem er sich von 1852 bis 1857 in Amerika aufgehalten und dort insbesondere das Leben der Negerrasse studiert hatte, kam er nach London zurück und schuf eine Reihe von Bildern, die eine große Tiefe der Empfindung, eine treffliche Charakteristik der Gestalten und ein gründliches Studium der Details verraten, aber in der Farbe oft hart und trocken sind. Zu den bedeutendsten derselben gehören: Milton besucht Galilei im Gefängnis (1859), Swift liest einen Brief seiner Geliebten Stella, ein Sklavenmarkt in Virginia, Defoe am Pranger, das Leichenbegängnis Goldsmiths (1863), Luther schlägt die Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg (1864), die Vestalin, die Schafschur, die Quäker, die französischen Gelehrten in Ägypten u. a.

3) Joseph Archer, engl. Kunstschriftsteller, Bruder des vorigen, geb. 20. Okt. 1825 zu London, erhielt den ersten künstlerischen Unterricht 1836 in Paris bei Brasseur, dann 1840 bei Paul Delaroche nebst seinem Bruder und kehrte 1853 nach London zurück. Nun wandte er sich der Schriftstellerei zu und schrieb für das "Morning Chronicle" und die "Daily News".

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