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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Cuba

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Cuba (Geschichte).

los intereses politicos de C. mit dem Zweck, alle erlaubten Mittel zu versuchen, um Cubas Wohl zu fördern. Den Vorsitz übernahm der General Narciso Lopez (s. d.). Daneben verfolgte ein geheimer Verein unter dem Namen der Eulen im Süden denselben Zweck. Spanien brachte daher die Heeresmacht von C. auf 25,000 Mann und ernannte zum Generalkapitän den umsichtigen und energischen José de la Concha. Zum erstenmal landete Lopez in Cardenas, ergriff jedoch, als er seitens der spanischen Besatzung Widerstand, seitens der Cubaner keine thätige Unterstützung fand, die Flucht und kehrte nach Rhode-Island zurück. Er knüpfte von hier aus sofort neue Verbindungen zu einem neuen Unternehmen auf C. an, schiffte sich mit einem Korps von 453 Mann 3. Aug. 1851 zu New Orleans ein, landete 12. Aug. bei Playnas, westlich von Bahia Honda, lieferte den Spaniern mehrere für ihn günstige Gefechte, sah aber seine Schar täglich schmelzen und mußte endlich mit dem Rest seiner Leute ins Gebirge fliehen, wo sie von Oberst Sanchez zersprengt wurden. Lopez wurde mit den ihm noch gebliebenen sieben Mann 29. Aug. gefangen und 1. Sept. zu Havana hingerichtet. Trotz dieses unglücklichen Ausgangs begannen in der Union die Agitationen für einen Angriff auf C. bald aufs neue und wurden durch öfters vorkommende kleine Reibungen genährt. Als die wegen Zollunterschleifen 28. Febr. 1854 verfügte Beschlagnahme des nordamerikanischen Handelsschiffs Black Warrior einen Konflikt mit der Unionsregierung hervorrief, ward in den Vereinigten Staaten eine neue Cubaexpedition unter General Quitman vorbereitet, kam aber wegen Mangels an Geldmitteln nicht zu stande. Auf C. selbst wurde im Februar 1855 eine von der Cubaner Junta in New York geleitete Verschwörung unzufriedener Kreolen entdeckt. Die Häupter derselben wurden verhaftet, die Insel 12. Febr. in Belagerungszustand erklärt und zur Unterstützung der an 30,000 Mann zählenden spanischen Besatzung eine Miliz, selbst aus Mulatten und freien Negern, gebildet. Obwohl die von Concha angeordneten strengen Maßregeln, besonders die Durchsuchung amerikanischer Schiffe durch cubanische Kreuzer, zu immer neuen Verwickelungen führten und die Absendung eines Geschwaders nach dem Golf von Mexiko zum Schutz amerikanischer Schiffe veranlaßten, zeigte sich die Unionsregierung allen Gewaltmaßregeln abgeneigt. Doch erließen die Gesandten der Union in Europa auf einer Zusammenkunft in Ostende im Oktober 1854 die Erklärung, daß, da C. in seinem gegenwärtigen Verhältnis den innern Frieden der Union gefährde und eine entsprechende Kaufsumme (200 Mill. Doll.) von Spanien zurückgewiesen werde, die Unionsregierung vollkommen befugt sei, die Insel Spanien zu entreißen, wenn sie die Macht dazu besitze. Nur die innern Streitigkeiten in der Union und der einige Jahre später ausbrechende Bürgerkrieg drängten vorerst jeden Gedanken an eine Eroberungspolitik in den Hintergrund. Für die herrschenden Klassen auf C. aber war, nachdem die Gegner der Sklaverei in Nordamerika gesiegt hatten, der Grund weggefallen, welcher sie früher zur nordamerikanischen Union gezogen hatte. Concha blieb, von einer kurzen Unterbrechung abgesehen, wo ihn der General Franz v. Lersundi ersetzte, bis 1860 als Generalkapitän auf C. Dann folgte ihm F. Serrano y Dominguez, und diesen ersetzte 1863 der General Domingo Dulce y Geray, Marquis v. Bastellflorite. Dessen Nachfolger wurde wieder Lersundi, durch dessen verkehrte, die berechtigten Forderungen der Kreolen mißachtende Verwaltung 1868 ein gefährlicher Aufstand hervorgerufen wurde. Zwar ward Lersundi 1869 durch den General Dulce ersetzt, aber auch dieser mußte nach den Weisungen der spanischen Regierung die Forderungen der kubanischen Reformpartei, welche namentlich die Abschaffung der Sklaverei erstrebte, zurückweisen. So kam es zum offenen Krieg, welcher eine Menge Abenteurer nach C. zog, die sich dort zu bereichern hofften. Die Zuchtlosigkeit dieser Banden war so groß, daß Dulce, der sie in Schranken zu halten suchte, im Herbst 1869 von ihnen gewaltsam nach Europa zurückgeschickt wurde. Sein Nachfolger ward Caballero de Rodas, welcher aber gegen die unter der Führung von Cespedes und Quesada stehenden Insurgenten (gegen 30,000 Mann stark) nichts ausrichtete und 1870 den Oberbefehl dem General Valmaseda abtrat, der selbst wieder 1872 durch José de la Concha abgelöst wurde. Die spanische Regierung ergriff keine entschiedenen Maßregeln zur Hebung der Übelstände; der Antrag, welchen Castelar zu Madrid in den Cortes auf gänzliche Aufhebung der Sklaverei stellte, wurde abgewiesen. Der Kampf nahm einen immer wildern Charakter an, zumal als im Dezember 1871 die spanische Regierung erklärte, daß sie vom 15. Jan. 1872 an keinen Pardon mehr erteilen werde. Die innere Verwirrung in Spanien unterstützte den Aufstand. Dazu kam ein neuer Konflikt mit Nordamerika, das nach dem Bürgerkrieg seine Annexionspläne wieder aufnahm und das Auslaufen von Flibustierschiffen mit Waffen und Freiwilligen nach C. ruhig geschehen ließ. Eins dieser Schiffe, der Virginius, wurde 31. Okt. 1873 von den Spaniern aufgegriffen und 50 Leute von der Bemannung übereilt erschossen. Doch gelang es Spanien durch die Konvention von Washington, 19. Nov., einem Krieg vorzubeugen. Erst nach Beendigung des Karlistenaufstandes in Spanien 1876 war es der Regierung möglich, größere Streitkräfte nach C. zu senden und dem Aufstand 1878, allerdings noch mit einem Verlust von im ganzen 70,000 Mann und einem Aufwand von 70 Mill. Doll., ein Ende zu machen. Ferner mußte der Generalkapitän Martinez Campos, um die in den östlichen Teil der Insel gedrängten Rebellen zur Niederlegung der Waffen zu bewegen, ihnen im Couvenio von Camaguey wichtige Zugeständnisse versprechen: außer einer allgemeinen Amnestie wirtschaftliche Reformen gleichzeitig mit der Abschaffung der Sklaverei, nämlich Aufhebung der Monopole zu gunsten des spanischen Handels und der Ausfuhrzölle. Doch vermochte Martinez Campos, der 1879 selbst an die Spitze der spanischen Regierung trat, die Cortes nicht zur Bewilligung aller dieser Zugeständnisse zu bewegen, so daß die Ursachen der Unzufriedenheit der Cubaner noch nicht beseitigt sind. Die Aufhebung der Sklaverei, welche 8. Mai 1880 ohne Entschädigung erfolgte, trug dazu bei, den Grundbesitz zu erschüttern. Die Einführung der spanischen Konstitution 13. April 1884 konnte für diese Schäden keinen Ersatz bieten. Vgl. Poey, Historia natural de la isla de C. (Havana 1851-58, 2 Bde.); La Sagra, Histoire physique et politique de l'île de C. (a. d. Span., Par. 1844, 2 Bde.; Teil eines elfbändigen naturhistorischen Sammelwerks über C., 1838-57); J. ^[Jegór] v. Sivers, C., die Perle der Antillen (Leipz. 1861), Pezuela, Dicciónario geográfico; estadístico, histórico de la isla de C. (Madr. 1863-67, 4 Bde.). Derselbe, Historia de la isla de C. (das. 1868-69, 2 Bde.); Hazard, C. With pen and pencil (New York 1871); Gallenga, The pearl of the Antilles (Lond. 1873); Stuyck y Reig, "Division territorial de la

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