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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Danăë; Danăer; Danaïden; Danakil; Danăos

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Danae - Danaos.

ralogie, das aber leider in der Kristallbezeichnung keine der in Deutschland herrschenden Methoden angenommen hat; "Text book of geology" (1864); "Manual of mineralogy" (3. Aufl. 1878); "Manual of geology" (1874, 10. Aufl. 1880); "Corals and coral-islands" (2. Aufl. 1879); "Text book of mineralogy" (mit E. Salisbury Dana, 2. Aufl. 1880). Auch gibt er das von seinem Schwiegervater Silliman begründete "American Journal of Science" heraus. - Derselben Familie gehören an: James Freeman D., geb. 1793 zu Exeter in New Hampshire, gest. 1827 als Professor der Chemie am medizinischen College in New York, besonders durch seine "Mineralogy and geology of Boston and vicinity" (1818) bekannt, sowie dessen Bruder Samuel Luther D., geboren im Juli 1795 zu Amherst im Staat New Hampshire, erst Militär, dann Arzt und namentlich durch seine Schriften über Gegenstände der Agrikultur- und technischen Chemie bekannt.

3) Richard Henry, der jüngere, Sohn von D. 1) und ebenfalls Schriftsteller, geb. 1. Aug. 1815 zu Cambridge in Massachusetts, trat 1832 ins Harvard College, mußte aber eines Augenübels wegen 1834 das Studium vorläufig aufgeben und unternahm zur Kräftigung seiner Gesundheit eine große Reise, die er 1837 in seinem Werk "Two years before the mast" (3. Aufl., New York 1869) beschrieb. Das Buch fand in Amerika wie in England als das treueste Gemälde vom Leben und Treiben der Seeleute an Bord, ihren täglichen Arbeiten, Freuden und Leiden großen Beifall. Nach seiner Rückkehr studierte er bis 1840 Jurisprudenz und ließ sich noch in demselben Jahr als Advokat zu Boston nieder. Bald darauf veröffentlichte er sein berühmtes Werk "The seaman's friend" (New York 1841; 10. Aufl., Lond. 1869), das ihm den Ruf eines ausgezeichneten Kenners des Völker- und Seerechts erwarb. D. war einer der Begründer der Freibodenpartei, ein einflußreiches Mitglied der Massachusetts Constitutional Convention von 1853 und ein hervorragender Teilnehmer an der republikanischen Bewegung von 1856. Als solcher trug er viel zur Wahl der Präsidenten Lincoln (1860) und Grant (1868) bei. In dem Hochverratsprozeß gegen Jefferson Davis (1867-68) vertrat D. die Regierung der Vereinigten Staaten. Im J. 1876 wurde er vom Präsidenten Grant zum Gesandten in London ernannt, jedoch vom Senat nicht bestätigt. Er starb auf einer Reise 6. Jan. 1882 in Rom. Von seinen litterarischen Erzeugnissen sind noch sein Reisetagebuch "To Cuba and back" (New York 1859), einige biographische Skizzen (über Professor Channing, Allston u. a.) und seine "Letters on Italian unity" (Bost. 1871) zu erwähnen. Auch besorgte er eine neue Ausgabe von Wheatons "Elements of international law" (New York 1866).

Danăë, in der griech. Mythe Tochter des Akrisios, wurde von ihrem Vater, dem ein Orakel verkündete, daß der Sohn der D. ihn töten werde, in einen Turm eingeschlossen, hier aber von Zeus in Gestalt eines goldenen Regens besucht und von ihm Mutter des Perseus. Darauf von Akrisios samt ihrem Kind in einem Kasten dem Meer übergeben, wurde sie nach Seriphos getrieben, hier vom Schiffer Diktys ans Land gerettet und dann von dessen Bruder, dem König Polydektes, zur Gemahlin erhoben (weiteres s. Perseus). Nach italischen Mythographen kam D. auch nach Italien, baute Ardea, vermählte sich mit Pilumnus und gebar demselben den Daunus, des Turnus Vater oder Ahnherrn. Unverkennbar ist D. Personifikation des von Dürre heimgesuchten Erdbodens, auf welchen der befruchtende Regen des Himmelsgottes sich ergießt, worauf alles in neuem Licht erglänzt (der Lichtheros Perseus geboren wird). Unter den bildlichen Darstellungen der Hauptszene des Danaemythus ist besonders das Gemälde auf einem Krater aus Cäre im streng schönen Stil des 5. Jahrh. bemerkenswert. Vgl. P. Schwarz, De fabula Danaeia (Halle 1881).

Danăer, alter Name der Bewohner von Argos, nach Danaos (s. d.), der daselbst eine Herrschaft begründete. Da im Trojanischen Krieg Argos unter Agamemnon den Vorrang hatte, so übertrug Homer den Namen D. auf die Hellenen überhaupt. Ein Danaergeschenk ist ein verdächtiges und unheilbringendes, von dem hölzernen Pferd her, welches die Griechen bei ihrem Scheinabzug vor Troja zurückließen, und vor dessen Aufnahme in die Stadt (nach Vergils Aen., II, 49) der Priester Laokoon vergebens warnte: "Ich fürchte die D., zumal wenn sie Geschenke bringen" ("Timeo Danaos et dona ferentes").

Danaïden, s. Danaos.

Danakil (Einzahl: Dankali), der arabische und allgemein gebräuchliche Name für die zahlreichen Nomaden- und Fischerstämme, welche die Küstenstrecken und Inseln am Ostrand Afrikas südlich von der Adulisbai bis zum Tadschurragolf und von da nach SW. bis gegen Schoa bewohnen. Sie nennen sich selbst Afer (Einzahl: Afri) und werden in Abessinien nach einem ihrer Stämme Adal, in Tadschurra Adel, Adajel genannt. Die D., deren wichtigste Stämme die Ankala, Messar, Adali und Modaito sind, gehören zu den äthiopischen Hamiten und sind im ganzen wohlgebaut, hager und mittelgroß. Die Hautfarbe ist weizengelb oder kaffeebraun, das krause Haar wird in der Mitte hoch emporgekämmt und hängt an den Seiten herab; die Weiber flechten es in zahlreiche Strähnen. In Brust und Magengrube werden drei- und viereckige Figuren eingeschnitten. Die Kleidung ist sehr dürftig. Als Bewohner eines wasser- und vegetationsarmen Landes sind die D. Nomaden, halten Kamele, Schafe und Ziegen und beschäftigen sich mit Karawanentransport und Sklavenhandel; nur im anmutigen, seenreichen Aussathal wird Ackerbau betrieben. Sie leben meist von Milch. Sie sind fanatische Bekenner des Islam und bilden kein staatliches Ganze; einige beherrscht Sultan Mohammed Hanferi von Aussa. Das einzige sie verknüpfende Band ist ihre zuerst von Isenberg in seinem "Vocabulary of the Dankali language" (Lond. 1840) lexikalisch bearbeitete Sprache. Unruhig, wild und grausam, haben diese kriegerischen Stämme alle Angriffe auf ihre karge Heimat mit rücksichtsloser Entschlossenheit abzuwehren gewußt; in dem genannten Aussathal am Aussasee wurde 1876 die von Munzinger befehligte, 350 Mann starke ägyptische Truppenabteilung vernichtet. An der Danakilküste liegen das italienische Assab und das französische Obok (s. Karte "Ägypten"). Vgl. Scaramucci und Giglioli, Notizie sul D. (1884); Licata, Assab e i Danachili (Mail. 1885).

Danăos, in der griech. Mythe König von Argos im Peloponnes, Sohn des Belos und der Anchinoe, Bruder des Ägyptos, war aus Chemmis in Ägypten gebürtig, zugleich aber als Urenkel von Epaphos (durch Io Enkel des Inachos) von argivischer Abstammung. Zum Herrscher von Libyen bestellt, floh er vor Ägyptos, der ihm nach Thron und Leben trachtete, nach Rhodus und von da nach Argos. Seine 50 mit verschiedenen Frauen erzeugten Töchter, die Danaiden, folgten ihm und führten in Lindos auf Rhodus den Dienst der Athene ein. In Argos