Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dänemark

502

Dänemark (Unterrichtswesen etc.; Nahrungszweige).

S. 500) ist auf den Inseln anderthalbmal so groß als auf der Halbinsel. Abgesehen vom Amt Kopenhagen hat Fünen die größte Dichtigkeit und zwar eine drei- bis viermal so große als das westliche Jütland. Die Bewohnerzahl im eigentlichen D. und den Färöern betrug 1870: 1,794,733, so daß der jährliche Zuwachs (1870-80) = 0,99 Proz. war; in Island war die Bewohnerzahl 1870: 69,763, in Grönland 9825, auf den westindischen Inseln 37,821 (also über 10 Proz. mehr als in 1880). Im eigentlichen D. waren 1880:

männlich weiblich

überhaupt 967360 1001679

davon ledig 589394 577922

verheiratet 340373 340531

verwitwet 35037 79805

geschieden 2556 3421

Die Zahl der Trauungen betrug im Jahresdurchschnitt (1878-82) 14,913, die der Geburten 65,030 (darunter 11 Proz. uneheliche), der Todesfälle 39,869. Selbstmorde kommen häufig vor, jährlich etwa 26 auf 100,000 Einw. Die Zahl der überseeischen Auswanderer belief sich 1878-82 im ganzen auf 31,332 (1882: 11,614), die Mehrzahl derselben begab sich nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika (29,828). Von der Bewohnerzahl wohnten 1880: 563,930 in den Städten. Mit Ausnahme Kopenhagens, welches mit der damit zusammenhängenden Nachbarstadt Frederiksberg jetzt (1885) über 300,000 Einw. zählt, sind die übrigen Städte klein. Von ihnen zählen über 10,000 Einw.: Aarhus, Odense, Aalborg, Randers und Horsens. Die Bevölkerung besteht jetzt fast ausschließlich aus Dänen. Von den Einwohnern des eigentlichen D. waren 1880: 12,007 in Schleswig, 11,145 in dem übrigen Deutschland, 24,148 in Schweden und 4821 in dem übrigen Ausland geboren. Die Gesamtzahl der Ausländer war also 62,121, wozu man noch 1306 in den dänischen Nebenländern Geborne fügen kann. Endlich wohnen noch in den Heiden einige Hundert der sogen. Kjeltringer (Tatere, Tataren), wahrscheinlich Nachkommen inländischer Vagabunden, mit Zigeunern gemischt. Dem Religionsbekenntnis nach war die überwiegende Mehrzahl der evangelisch-lutherischen Kirche zugethan, nämlich 1,951,513; daneben gab es 1363 Reformierte, 892 Methodisten und Anglikaner (meistens in den Städten), 3687 Baptisten (meistens auf dem Land), 1036 Irvingianer, 2985 römische Katholiken (meistens in Kopenhagen und demnächst in den übrigen Städten), 646 zu andern christlichen Sekten Gehörende, 3946 Israeliten (davon 3030 in Kopenhagen), 1722 Mormonen, 8 Mohammedaner, 167 unbekannt und 1074 ohne positive Religion.

Die allgemeine Volksbildung in D. ist eine befriedigende, weil seit 1814 Schulzwang existiert; doch nimmt D. jetzt kaum eine so hohe Stelle in dieser Richtung ein wie früher. In hygieinischer Hinsicht wurde (1883) durch eine Regierungskommission dargelegt, daß der Zustand der Schulen (namentlich auf dem Land) und der Schüler (namentlich der Mädchen) teilweise sehr unbefriedigend war. Die Anzahl der schulpflichtigen Kinder im Königreich ist etwas über 200,000 auf dem Land und gegen 43,000 in den Städten außer Kopenhagen, wo 30,000 Kinder unterrichtet werden. Gymnasien bestehen in mehreren Städten, auch in Kopenhagen; hier aber benutzt die überwiegende Mehrzahl der Zöglinge die Privatanstalten. Zur Heranbildung der Volksschullehrer bestehen vortreffliche Seminare. Auch Lehrerinnen sind in den Volksschulen thätig, besonders in den Städten. D. hat eine einzige Universität, die zu Kopenhagen (1479 gegründet), mit 45 Professoren, 1261 Studierenden in 5 Fakultäten (theologischer, juristischer und staatswissenschaftlicher, medizinischer, philosophischer und mathematisch-naturwissenschaftlicher). In Verbindung mit der Universität besteht eine polytechnische Lehranstalt. Außerdem besitzen Sorö und Herlufsholm (s. d.) Akademien oder allgemeine gelehrte Schul- und Erziehungsanstalten (vgl. Paluden, Den hoiere skolevaesen etc., 1885). Ferner hat das Königreich ein theologisches Seminar, eine königliche chirurgische Akademie, eine Veterinär- und Landwirtschaftsschule, verschiedene Schulen zur Ausbildung des Militärs etc. Die Fortbildungsschulen auf dem Land (Höjskoler) sind von großer Bedeutung für den Bauernstand; in den Städten werden jetzt viele technische und Handelsschulen (auch für Frauen) errichtet. D. hat gelehrte Gesellschaften für dänische Litteratur, für dänische Geschichte etc. sowie auch mehrere Bibliotheken, zum Teil von außerordentlicher Bedeutung. Die Gesellschaften haben namentlich ihren Sitz in Kopenhagen, wo auch die drei größten Bibliotheken des Landes sind (s. Kopenhagen). Die Zahl der Zeitungen in D. war 1882: 178, die Zahl der Zeitschriften 211; von Büchern und kleinern Schriften wurden 1882: 2371 Bände gedruckt. Die dänische Kunst hat sich das schönste Denkmal in den Werken des Bildhauers Bertel Thorwaldsen gesetzt, die in dem Thorwaldsenschen Museum in Kopenhagen gesammelt sind. In der Gemäldegalerie des Staats befindet sich eine Sammlung der meisten dänischen Meister (Eckersberg, Marstrand).

Nahrungszweige.

In betreff des Einkommens bestehen zwischen den einzelnen Klassen der Bevölkerung zwar erhebliche Unterschiede, doch nicht von derselben Schärfe wie in vielen andern Ländern. In Kopenhagen hatten 1880: 75,6 Proz. der Steuerpflichtigen 800-2400 Kronen, 23 Proz. 2400-20,000 und 1,4 Proz. über 20,000 Kr. jährliches Einkommen. Das gesamte Nationalvermögen Dänemarks wurde für das Jahr 1884 zu 6-7 Milliarden Kr. berechnet. Nach der Volkszählung 1880 lebten

Erwerbsthätige Angehörige Gesinde Zusammen

männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl.

1) als Beamte Künstler etc. 36212 5055 24280 50012 2889 13236 131684

2) als Rentiers, Pensionäre etc. 7691 12979 3968 14167 374 5168 44347

3) von Landwirtschaft Hauptpersonen 138975 29102 159566 289126 88495 74275 925152

Gehilfen 41454 4089 32684 66438 428 520

4) als Seefahrer, Fischer Hauptpersonen 12085 68 11058 21998 156 840 53905

Gehilfen 4157 46 1114 2354 1 28

5) von Industrie Hauptpersonen 73722 17319 65354 134048 4731 10681 451219

Gehilfen 58663 11539 28879 45763 48 472

6) von Handel und Verkehr Hauptpersonen 23258 4489 20012 44210 5341 14712 134272

Gehilfen 11362 1015 4013 5093 36 731

7) als Tagelöhner etc. 48948 15858 42679 87426 42 518 195471

8) als Arme, Arrestanten etc. - - 14685 18304 - - 32989

: 456527 101559 408292 778939 102541 121181 1969039