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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Deutschland

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Deutschland (Handel und Verkehr; Schiffahrt).

Wert der Ein- und Ausfuhr 1884 (in Tausenden Mark).

Waren Einfuhr Ausfuhr

1) Vieh und andre lebende Tiere 183995 153009

2) Nahrungs- und Genußmittel 861967 466950

Darunter: Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln 399696 28147

Kaffee, Kakao, Thee 134620 3828

Zucker, Melasse, Sirup 2205 192253

Tabak und Tabaksfabrikate 59841 8978

3) Sämereien und Gewächse 90733 25625

4) Düngungsmittel und Abfälle 72324 19215

5) Brennstoffe 41886 76686

6) Rohstoffe u. Fabrikate der chem. Industrie 391043 268260

7) Rohstoffe und Fabrikate der Stein-, Thon- und Glasindustrie 47782 118305

8) Rohstoffe u. Fabrikate der Metallindustrie 130685 407656

Darunter: Erze 36227 10320

Rohe, unedle Metalle 44917 54710

Roh bearb. Metalle (Halbfabrikate) 7661 82658

9) Rohstoffe und Fabrikate der Holz-, Schnitz- und Flechtindustrie 127946 103602

Darunter: Bau- und Nutzholz 82750 32393

10) Rohstoffe u. Fabrikate der Papierindustrie 13491 83388

11) Rohstoffe und Fabrikate der Leder- und Rauchwarenindustrie 189580 254906

12) Rohstoffe u. Fabrikate der Textilindustrie 1022085 973301

Darunter: Spinnstoffe 540363 125087

Garne und Watten 331277 115112

Zeugwaren 60751 415611

Strumpfwaren 1719 91796

13) Rohstoffe und Fabrikate der Kautschuk- und Wachstuchindustrie 27082 22121

14) Eisenbahnfahrzeuge; gepolsterte Wagen und Möbel 615 3895

15) Maschinen, Instrumente, Apparate 47420 136692

16) Kurzwaren und Schmuck 14440 99491

17) Gegenstände der Litteratur u. bild. Kunst 21854 55494

18) Verschiedene Waren - 855

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In den beiden vom deutschen Zollgebiet noch ausgeschlossenen Hansestädten Hamburg und Bremen war der Wert der Einfuhr 1884 folgender: in Hamburg 2304,9 Mill. Mk. (davon seewärts 1066,5 Mill., land- und flußwärts 1163,5 Mill. Mk.), in Bremen 516,5 Mill. Mk. (davon seewärts 349,7 Mill. Mk., land- und flußwärts 166,8 Mill. Mk.); die Ausfuhr wird in Hamburg nicht nach Werten, sondern nur nach Mengen und zwar auch nur seewärts ermittelt, dieselbe betrug im genannten Jahr 17,576,965 Doppelzentner; Bremens Ausfuhr bewertete sich auf 501,5 Mill. Mk. (davon seewärts 186,1 Mill. Mk., land- und flußwärts 315,4 Mill. Mk.).

Der Aufschwung des deutschen Handels in den letzten Jahren ist unverkennbar, denn wenn auf Grund erheblicher Zollerhöhungen in unsern Nachbarländern und der Entwickelung der dortigen Industrie der unsrigen seit 1882 auch manche Absatzgebiete verschlossen oder doch schwieriger zugänglich gemacht wurden, so hat sich die deutsche Produktion doch ein immer weiteres Feld in überseeischen Ländern erobert und den Ausfall dadurch einigermaßen ausgleichen können, wie die folgenden Zahlen beweisen. In Millionen Mark wurden von D. ausgeführt:

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1880 1882 1884

Nach den europäischen Nachbarstaaten 2160,6 2469,7 2377,3

" außereuropäischen Ländern 273,9 266,7 284,8

Zusammen: 2434,5 2736,4 2662,1

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Den bedeutendsten Rückgang zeigt unsre Ausfuhr nach Rußland, Frankreich, England, Holland, Belgien und nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika, den bedeutendsten Aufschwung die Ausfuhr nach Italien, der Schweiz, Spanien und Südamerika. Auf die einzelnen Länder verteilt, bezifferte sich die Ausfuhr des deutschen Zollgebiets in Millionen Mark:

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Die deutsche Ausfuhr nach den Hauptgebieten.

1880 1882 1884 1880 1882 1884

England 459,2 565,3 547,2 Ostind. Inseln 7,5 8,5 11,1

Österr.-Ung. 318,2 357,9 353,4 Brit.-Indien 5,4 3,0 9,4

Frankreich 296,2 361,4 302,5 Türkei 6,7 6,0 9,3

Niederlande 241,1 268,9 242,8 Portugal 5,0 4,8 6,9

Schweiz 192,2 205,7 229,0 Australien 1,8 7,0 6,5

Rußland 254,4 221,7 189,6 Afrika (ohne Algerien u. Ägypten) 2,9 4,3 6,2

Ver. Staaten 207,8 192,4 181,1

Belgien 178,5 187,3 173,0

Italien 55,6 78,9 96,6 Chile 2,2 5,6 5,0

Dänemark 54,9 70,6 72,0 Kanada 8,2 2,6 4,5

Schweden 51,0 62,7 63,6 Japan 2,8 2,1 4,4

Spanien 18,5 35,8 42,8 Mexiko und Zentralam. 2,2 3,5 3,7

Rumänien 11,6 15,6 22,6

Norwegen 15,4 22,1 20,0 Serbien 0,7 2,6 3,3

Brasilien 9,8 12,2 16,5 Griechenland 1,2 1,7 2,3

La Platastaat. 3,0 7,5 13,6 Peru 0,3 1,3 2,1

China 11,1 9,1 11,4 Ägypten 2,2 0,8 1,5

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Schiffahrt.

Die deutsche Handelsflotte nimmt auf der Erde der Zahl ihrer Schiffe nach die vierte Stelle ein, indem sie auf Großbritannien, Nordamerika und Norwegen folgt; in Bezug auf die Tragfähigkeit ihrer Schiffe steht sie aber an dritter Stelle und nur hinter Großbritannien und Nordamerika zurück. Sie bestand 1. Jan. 1885 außer den kleinen Küstenfahrern (welche weniger als 50 cbm Raumgehalt besitzen) aus 4257 Schiffen mit einer Gesamtladefähigkeit von 1,294,288 Registertonnen und 39,911 Mann Besatzung und zwar aus 3607 Segelschiffen mit 880,345 Registertonnen und 26,014 Mann und aus 650 Dampfschiffen mit 413,943 Registertonnen und 13,897 Mann Besatzung. Davon kommen auf das Ostseegebiet 1690 (darunter 321 Dampfer), auf das Nordseegebiet 2567 Schiffe (darunter 329 Dampfer); auf die einzelnen Provinzen, bez. Küstenländer verteilten sich dieselben wie folgt:

Provinzen, bez. Küstenländer Segelschiffe Dampfschiffe Zusammen

Ostseegebiet:

Provinz Ostpreußen 65 21 86

" Westpreußen 80 28 108

" Pommern 702 91 793

Großh. Mecklenburg-Schwerin 329 14 343

Freie Stadt Lübeck 8 31 39

Provinz Schleswig-Holstein 185 136 321

Nordseegebiet:

Provinz Schleswig-Holstein 376 14 390

Freie Stadt Hamburg 293 187 480

" " Bremen 250 112 362

Großherzogtum Oldenburg 340 4 344

Provinz Hannover u. Jadegebiet 979 12 991

Zu Anfang des Jahrs 1875 betrug die Zahl der registrierten deutschen Seeschiffe 4602 mit 1,068,383 Registertonnen, davon waren 299 Dampfschiffe mit 1,189,998 Registertonnen und 4303 Segelschiffe mit 878,385 Registertonnen; es fand also in den 10 Jahren vom 1. Jan. 1875 bis dahin 1885 zunächst eine Zunahme um 351 Dampfschiffe statt, worunter jedoch 29 Dampfschiffe enthalten sind, welche durch Nachregistrierungen und Neuvermessungen hinzukamen; hauptsächlich ist eine Vermehrung der Dampfschiffe in den Jahren 1874, 1880, 1881 und besonders 1882 bis 1884 eingetreten, an dieser Vermehrung waren vornehmlich das Ostseegebiet der Provinz Schleswig-Holstein sowie die Freien Städte Hamburg und Bremen beteiligt. Eine Vergleichung des Bestandes der Segelschiffe am 1. Jan. 1875 mit demjenigen vom 1. Jan. 1885 ergibt dagegen eine Abnahme um 696 Segelschiffe. Die 1. Jan. 1886 nachgewiesenen 650