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Divisionär - Dixon.
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Division'
Napoleon formierte auch zuerst besondere Kavalleriedivisionen und gab der Infanteriedivision
Kavallerie nur nach Bedarf. In der deutschen Marine stehen unter jedem der Stationskommandos
der Ostsee (Kiel) und Nordsee (Wilhelmshaven) je eine Matrosen- und eine
Werftdivision (s. Deutschland,
S. 846), auch wird eine zu gemeinsamem Zweck zusammengezogene Anzahl Schiffe D. genannt, z. B.
Kanonenboot-, Torpedobootdivision.
Divisionär (franz.), der Befehlshaber einer Division (s. d.), in der Schweiz
Oberstdivisionär genannt.
Divisionsbezirk oder -Kreis, in der Schweiz
Name der acht Bezirke, in welche das Land militärisch
eingeteilt ist; vgl. Schweiz (Heerwesen).
Divisionsschulen, bis 1850 bei jeder Division, nachher bei jedem Armeekorps des preußischen Heers
befindliche Schulen, in welchen die Offiziersaspiranten der Infanterie und Kavallerie in einem
neunmonatlichen Kursus zur Ablegung der Offiziersprüfung vorbereitet wurden. Sie wurden 1858 aufgelöst
und statt ihrer 1. Okt. 1859 die ersten Kriegsschulen (s. d.) zu Potsdam und
Erfurt errichtet.
Divīsoren (lat., "Teiler"), Austeiler, Einteiler, im alten Rom Leute, welche in den Komitien für die
Kandidaten, mit welchen sie deshalb besondere Akkorde abschlössen, Geld zur Bestechung der Stimmgeber
verteilten. Sie bildeten wahrscheinlich Societäten, welche aus Personen bestanden, die den verschiedenen
Tribus angehörten. Sie sind nicht mit den Diribitoren (s. d.) zu verwechseln.
Ihr Geschäft galt als
ehrlos und war vom Staat verboten.
Divisorium (lat.), Teilungswerkzeug; die Teilscheibe der Uhrmacher; in der Buchdruckerei die hölzerne
Gabel oder Klammer am Tenakel der Setzer, womit das Manuskript gehalten wird
(vgl. Buchdruckerkunst, S. 558).
Divodūrum, Stadt, s. Metz.
Divonne (spr. -wonn), Grenzort im franz. Departement Ain, Arrondissement Gex, am Fuß
des Mont Mussy
(668 m), mit 660 Einw., bekannt durch seine Kaltwasserheilanstalt (Wassertemperatur 6,5° C.). Die
Umgegend bietet herrliche Aussichten auf den Genfer See, die Alpen und den Jura.
Divorce (franz., spr. diwórs,
lat. Divortium), Ehescheidung; divortieren, ein Ehepaar trennen;
auch s. v. w. (durch Scheidung) sich trennen.
Divotamente (ital.), andächtig, feierlich, gehoben (als musikalische
Vortragsbezeichnung).
Divulgieren (lat.), etwas unter das Volk (lat. vulgus) bringen, kundmachen,
ausschwatzen; Divulgation,
Kundmachung.
Divulsion (lat.), Zerreißung.
Divus (lat., "göttlich"), Prädikat vergötterter Menschen, namentlich der
verstorbenen und konsekrierten
römischen Kaiser. Eine Kaiserin hieß nach ihrer Vergötterung Diva.
Diwan (pers.), Versammlung, Gesellschaft, Rat, Audienz. D. Humajun, der
kaiserliche Rat, eigentlich das
Ministerium oder die Hohe Pforte. D. Efendisi, Sekretär oder Protokollführer der Sitzungen auf der
Pforte wie auch der Gouverneure. D. heißt im Orient auch jedes Ruhebett, welches aus einem ca. 30 cm
hohen und wenigstens 1 m langen Holzgestell, einer mit mehr oder minder einfachem Stoff überzogenen
Matratze und mehreren Kissen besteht, welche, nebeneinander an die Wand, an welcher der D. steht,
gelehnt, die Lehne bilden. Dem türkischen D. sind die mehr sofaartigen Ottomanen (s. d.) in
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Europa nachgebildet. Auch nennt man D. eine Sammlung von Gedichten in alphabetischer Ordnung, so z. B.
Diwani Baki, die Gedichte Bakis. Den orientalischen Diwanen hat Goethe seinen "Westöstlichen D."
nachgebildet.
Diwāno, in Abessinien der ägypt. Para, = 1/800 österreichischer Konventionsspeziesthaler.
Diwra (türk. Debre), Landschaft in Türkisch-Albanien, gegenwärtig zum
Wilajet Monastir gehörig,
nördlich von Ochrida im Drinthal gelegen, zerfällt in zwei Teile: Diwrapost (Unterdiwra), mit der
rechts am Schwarzen Drin, an einem vorspringenden, 640 m hohen Kalkfelsen, einem Ausläufer des
Schargebirges, gelegenen und mit einer Mauer umgebenen Stadt D., welche 6000 in Stahl- und Lederarbeiten
geschickte Einwohner zählt und Sitz des griechischen Bischofs ist, und Diwrasipere (Oberdiwra),
welches nur acht Gebirgsdörfer enthält. Die Bewohner sind mohammedanische und christliche Albanesen,
welche zu den unruhigsten Unterthanen der Türkei gehören.
Dixcove (Unfuma), Stadt in der brit. Kolonie Goldküste (Westafrika), östlich vom
Kap der drei Spitzen,
mit 1200 Einw., einer Missionsstation und bedeutendem Handelsverkehr.
Dixi (lat., "ich habe gesprochen"), Schlussformel des
römischen Redners, um das Ende seines Vortrags
anzudeuten. D. et salvāvi animam meam, ich habe gesprochen (nämlich, wie es meine Pflicht ist) und
meine Seele gerettet (d. h. mein Gewissen beruhigt), wird auf Hesekiel 3, 18.19 und 33, 8.9 zurückgeführt.
Dixmuyden (spr. -meuden, Dixmude), Hauptstadt
eines Arrondissements in der belg. Provinz Westflandern,
rechts an der Yser, Knotenpunkt an der Eisenbahn Lichtervelde-Furnes, 11 km von Nieuport, besitzt
in seiner Pfarrkirche einen im reichsten Flamboyantstil zu Anfang des 16. Jahrh. errichteten Lettner,
hat Strumpfweberei, Brauereien, Fabrikation von Wacholderbeerbranntwein, Handel mit Vieh, Käse
und Butter (berühmt als die beste von Flandern), ein bischöfliches Seminar u. (1884) 4110 Einw.
D. wurde 1299 von den Franzosen erobert und stark befestigt, so daß es zwei Belagerungen von
seiten der Brügger (1459) und Genter (1580) aushielt. Durch den Utrechter Frieden 1713 kam D. an
die Niederlande, durch den Rastatter 1714 an Österreich.
Dixon, Hauptstadt der Grafschaft Lee, im nordamerikan. Staat Illinois, am Rock River, mit
(1880) 3658 gewerbthätigen Einwohnern.
Dixon, 1) William Hepworth, engl. Schriftsteller, geb. 30. Juni 1821 zu
Newton Heath, studierte die
Rechte, widmete sich dann aber ausschließlich litterarischen Arbeiten. Er übernahm 1853 die
Redaktion des "Athenaeum", das er bis 1869 leitete. Auch lieferte er seit 1848 Beiträge zu den
"Daily News" und veröffentlichte eine interessante Darstellung des englischen Gefängniswesens:
"The London prisons" (1850), sowie die Biographien:
"John Howard and the prison world of Europe"
(neue Ausg. 1854) und "William Penn" (neue Ausg. 1872). Auf einer Reise durch Belgien, Holland,
Deutschland, Ungarn, Italien, die Pyrenäische Halbinsel und Frankreich sammelte er in Bibliotheken
Stoff zu einer "History of England during the Commonwealth", wovon die Biographie
"Robert Blake"
(1852) eine Episode bildet. Zu seinen Biographien, besonders von Howard und Blake, benutzte er
vielfach Familienarchive; in betreff Penns konnte er selbst dem berühmten Macaulay Irrtümer
nachweisen und in dem Gründer Pennsylvaniens einen edlern Charakter und
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 12.