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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dresden

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Dreschmaschine - Dresden.

Preis 600-750 Mk. Dreipferdige Göpeldreschmaschine: tägliche Leistung 35-45 hl Getreide, 20-30 Schock; zur Bedienung erforderlich 8-10 Arbeiter; Preis 840-900 Mk. Vierpferdige Göpeldreschmaschine: tägliche Leistung 45-55 hl Getreide, 30-40 Schock; zur Bedienung erforderlich 10-12 Arbeiter; Preis 960-1140 Mk. 3) Die Dampfdreschmaschinen, gewöhnlich von einer Lokomobile betrieben (Tafel, Fig. 4), werden in der Regel kombiniert ausgeführt, d. h. sie enthalten außer dem Dreschapparat noch die Strohschüttler und die Vorrichtungen zum Reinigen und Sortieren des Getreides. Zum Behuf bessern Transports werden sie auf einem Fuhrwerk montiert. In dieser Weise ist die Maschine für größere Güter von außerordentlichem Wert; sie fährt mit ihrem Motor, der Lokomobile (s. d.), zu der zu dreschenden Frucht auf freiem Feld oder in der Scheune und bewirkt so unmittelbar die marktfertige Verarbeitung des Getreides. Beim Dreschen im Freien erspart man die Scheunenräume und kann unmittelbar nach dem Schnitte des Getreides den Ausdrusch bewirken. Man gewinnt hierdurch an Zeit und vermeidet die bei wiederholtem Transport unvermeidlichen Verluste. In vielen Gegenden ist es in neuerer Zeit üblich geworden, daß Unternehmer mit Dampfdreschmaschinen von Wirtschaft zu Wirtschaft ziehen, um gegen Lohn den Ausdrusch zu bewirken, oder daß eine Anzahl kleinerer Grundbesitzer zur genossenschaftlichen Erwerbung einer Dampfdreschmaschine zusammentritt.

Man unterscheidet Dampfdreschmaschinen für die marktfertige Reinigung und Sortierung und solche, welche bloß die erste grobe Reinigung von der Spreu bewerkstelligen, die feinern Verunreinigungen dagegen nicht abscheiden. Zu letzterer Arbeit wird alsdann die gewöhnliche Getreidereinigungsmaschine verwendet. Für Verleihanstalten eignet sich nur die erstere Art der Dampfdreschmaschinen, da man von diesen stets eine Fertigstellung der Arbeit verlangt. Um eine Vorstellung von der innern Einrichtung dieser weitverbreiteten Maschinen zu geben, ist in der Textfig. 3 der Durchschnitt einer Dreschmaschine dieses Systems von Clayton u. Shuttleworth in Lincoln (England) dargestellt. Die Maschine hat eine Trommelbreite von 1,37 m und erfordert zum Betrieb eine Lokomobile von acht nominellen Pferdekräften. Die Dreschtrommel a besitzt acht stählerne, gerippte Schlagleisten, welche auf Unterlagen von Eschenholz befestigt sind; der Korb b ist mit den Stellvorrichtungen c versehen. Über der Einlegeöffnung befindet sich eine Sicherheitskappe d, um ein Hineinfallen der Arbeiter in die Dreschöffnung zu verhüten. Eine Spiralfeder erhält dieselbe in ihrer geöffneten Stellung, solange kein stärkerer Druck auf die Kappe oder auf das Speisebrett ausgeübt wird. Letzteres ist in einem Scharnier beweglich und durch Zugstangen mit der Kappe d verbunden. Die Feder wird derartig gespannt, daß ihre Pressung durch einen Überdruck, wie er z. B. durch das Auftreten eines Arbeiters auf das Speisebrett entsteht, überwunden wird, so daß sich die Öffnung sofort verschließt. e ist der vertiefte Stand für den Einleger. Das Stroh gelangt auf die Strohschüttler f, welche durch die Kurbelwelle g in schwingende Bewegung verletzt werben; an ihren Enden sind dieselben durch Gelenkhebel h gestützt. Der Ausdrusch sowie das durch den Boden der Strohschüttler fallende Material gelangen auf den großen Schüttelkasten i, welcher von den hölzernen Hängefedern k getragen und zur Vermeidung von seitlichen Schwankungen auch durch die eschenen Federn l geführt wird. Das gesamte auf i fallende Material tritt bei m in den Siebkasten n der ersten Reinigung, welcher von den Hängefedern o getragen und durch die Federn p geführt wird. i und n werden durch die gemeinschaftliche Kurbelwelle q mittels Lenkerstangen betrieben, und zwar sind die Kurbeln derartig gestellt, daß die Kasten in entgegengesetzter Richtung arbeiten, um die Schwingungen nicht auf die statischen Teile der Maschine zu übertragen. r auswechselbares Reutersieb, s und t Spreusiebe unter der Einwirkung des in dem Ventilator u erzeugten Windes, v verstellbare Klappe zum Zurückhalten der Körner. Ein seines Sieb w läßt die kleinen Unkrautsamen, Sand etc. hindurch, welche Teile seitlich austreten, während die gereinigte Frucht in den Schöpfbecher-Elevator x gelangt und von diesem in den Koppcylinder y geführt wird. Von diesem gelangt die Frucht in die Siebe z der zweiten Reinigung, welche ebenfalls in schwingende Bewegung versetzt werden und zwar unter der Wirkung eines kleinen, zur Seite der Maschine befindlichen Gebläses. Gutes Korn, welches von den Sieben herabgleiten sollte, ohne durch dieselben hindurchzutreten, wird von der Rinne a' in die erste Reinigung zurückgeleitet. b' ist eine verstellbare Sortiertrommel, um die vollständig gereinigte Frucht nach der Größe zu sortieren. - Die Leistung dieser Gattung von kombinierten Dreschmaschinen ist eine sehr beträchtliche, vorausgesetzt, daß der Motor hinlänglich kräftig ist und die erforderliche Anzahl von Arbeitern zur prompten Zuführung des Getreides und Abführung des Strohs zur Verfügung steht. Im Durchschnitt kann der Erdrusch der 1,37 m breiten Maschine auf 4000 kg Garben pro Stunde angenommen werden, was bei ziemlich gut schüttendem Weizen einem Körnerertrag von etwa 1100 kg entspricht. Die Leistung der kombinierten Dreschmaschine von 1,52 m Trommelbreite, welche eine Lokomobile von 10 nominellen Pferdekräften zum Betrieb erfordert, stellt sich auf 5000 kg in Garbengewicht pro Stunde. Die Preise dieser beiden Größen betragen 3100, bez. 3600 Mk., ohne Motor.

Man kann wohl mit Sicherheit behaupten, daß die neuern Dreschmaschinen allen Anforderungen der Landwirtschaft genügen, so daß schwerlich erhebliche Verbesserungen derselben in der Zukunft noch zu erwarten stehen. Vgl. Perels, Handbuch des landwirtschaftlichen Maschinenwesens, Bd. 2 (2. Aufl., Jena 1880); Fritz, Handbuch der landwirtschaftlichen Maschinen (Berl. 1880).

Dresden (hierzu der Stadtplan), Residenz und Hauptstadt des Königreichs Sachsen sowie Hauptort der gleichnamigen Kreishauptmannschaft (s. unten, S. 148), wegen ihrer anmutigen Lage (105,5 m über der Ostsee) und ihrer Kunstschätze von Herder das "deutsche Florenz" genannt, liegt in einer reizenden Thalsohle an beiden Ufern der Elbe, welche hier einen nach SW. vorspringenden Bogen bildet und in und bei der Stadt den Prießnitz- und Kaitzbach sowie den Weißeritzfluß aufnimmt. An das rechte Elbufer reichen Berghöhen, teils mit Rebengeländen und Villen, teils mit der im N. und NO. der Stadt sich erstreckenden "Dresdener Heide", einem Kiefernwald, bedeckt, ziemlich nahe heran; auf dem linken Ufer aber treten die letzten nördlichen Ausläufer des Erzgebirges: die Räcknitzer und Golberodaer Höhen und die Berge des Plauenschen Grundes,

^[Abb.: Wappen von Dresden.]