Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Duboisia; Dubois-Pigalle; Du Bois-Reymond; Dubos; Dubossary; Dubourg

186

Duboisia - Dubourg.

handlungen in Fachzeitschriften. Seit 1871 gibt er die "Ephémérides astronomiques" heraus.

4) Louis, belg. Maler, geb. 1830 zu Brüssel, war ein Anhänger Courbets, ohne sein Schüler zu sein. Seine vielseitigen Arbeiten: Porträte, Landschaften, Marinen, Genrebilder, Stillleben, schließen sich in der Leuchtkraft des Kolorits an Jordaens an. 1857 stellte er im Brüsseler Salon einen Redemptoristen und einen sich zum Meßopfer bereitenden Priester aus; 1860 folgten die Störche (Museum zu Brüssel), Roulette, der Chorknabe. Der Brüsseler Salon von 1863 brachte die Einsamkeit, eine große, realistisch behandelte Landschaft, deren Mittelpunkt ein totes Reh bildet. Andre hervorragende Schöpfungen von D. sind: die Billardspielerin, die Schelde, vlämisches Interieur, die Mühle, Herbst in den Ardennen, Kraniche und Enten, Sonnenuntergang, Sonnenaufgang auf einem Sumpf, die Maas bei Dordrecht etc. Er starb 28. April 1880 in Brüssel.

Duboisia R. Br., Gattung aus der Familie der Solaneen mit der allein bekannten Art. D. myoporoides (s. Tafel "Arzneipflanzen III"), ein im Waldland Australiens und in Neukaledonien wachsender Strauch mit ganzrandigen Blättern, achselständigen, weißen Blüten und beerenartigen Früchten. Er liefert ein Extrakt, welches, im Auge örtlich angewendet, die Pupille sofort erweitert und die Akkommodation paralysiert. Es verhält sich auch sonst dem Atropin außerordentlich ähnlich, wirkt aber schneller und energischer auf das Auge und dürfte demselben in der Augenheilkunde vorzuziehen sein.

Dubois-Pigalle (spr. düboa-pigall), Paul, franz. Bildhauer, geb. 18. Juli 1829 zu Nogent sur Seine, studierte erst die Rechte und widmete sich dann 1856-1858 der Bildhauerkunst unter A. Toussaint in Paris. Hierauf ging er nach Italien, wo die Bildhauer der italienischen Frührenaissance, Donatello, Luca della Robbia etc., entscheidenden Einfluß auf ihn gewannen. Seine erste von dieser naturalistischen Stilrichtung beeinflußte Schöpfung war ein kleiner Johannes (Salon von 1861, Bronzeausführung von 1864 im Luxembourgpalast). In dem Gipsmodell eines Narcissus (Salon von 1863, Marmorausführung von 1874 im Luxembourg) neigte er sich wieder mehr der Antike zu, um mit der Statue eines florentinischen Sängers (1865, in versilberter Bronze im Luxembourg) wieder einem maßvollen und vornehmen Naturalismus zu folgen. Dieselbe Tendenz zeigt sich auch in einer Madonna mit dem Kind (1867), der Statue des Gesanges (1869) an der Fassade der Neuen Oper in Paris, an einer zum Leben erwachenden Eva (1873), in zahlreichen Büsten und besonders in seinem Hauptwerk, dem Grabmal für den General Lamoricière in der Kathedrale zu Nantes (1879), an welchem die vier den Sarkophag umgebenden Bronzefiguren, die den kriegerischen Mut und das Nachdenken, den Glauben und die christliche Liebe (s. Tafel "Bildhauerkunst X", Fig. 10) versinnlichen, zu den edelsten und technisch vollendetsten Erzeugnissen der französischen Plastik gehören. Die letztere ist in zahlreichen Bronzekopien kleinen Maßstabes verbreitet. D. hat zweimal die Ehrenmedaille des Salons erhalten und ist seit 1878 Direktor der Kunstschule in Paris.

Du Bois-Reymond (spr. düböa-rämóng), Emil, Physiolog, geb. 7. Nov. 1818 zu Berlin, studierte daselbst seit 1837 Theologie, wandte sich aber sehr bald den Naturwissenschaften zu. Nachdem er sich 1838 in Bonn vorzugsweise mit Geologie beschäftigt hatte, widmete er sich unter Johannes Müllers Leitung in Berlin der Anatomie und Physiologie und begann 1841 seine Untersuchungen über tierische Elektrizität. Die ersten Ergebnisse seiner Studien enthalten die Arbeiten "Über den sogen. Froschstrom und die elektromotorischen Fische" (Poggendorffs "Annalen" 1843) und "Quae apud veteres de piscibus electricis extant argumenta" (Berl. 1843); eine vollständige Darlegung seiner weitern epochemachenden Arbeiten enthält das berühmte Werk "Untersuchungen über tierische Elektrizität" (das. 1848-84, 2 Bde.). 1858 wurde er als Müllers Nachfolger zum ordentlichen Professor der Physiologie an der Universität ernannt und 1867 beständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften. Von seinen übrigen Schriften sind noch hervorzuheben: "Über tierische Bewegung" (Berl. 1851); "De fibrae muscularis reactione ut chemicis visa est acida" (das. 1859); "Beschreibung einiger Vorrichtungen und Versuchsweisen zu elektrophysiologischen Zwecken" (das. 1868); "Über das Barrenturnen und über die sogen. rationelle Gymnastik" (das. 1862); "Gesammelte Abhandlungen zur allgemeinen Muskel- und Nervenphysik" (Leipz. 1875-1877, 2 Bde.). Von seinen zahlreichen Festreden und Vorträgen (gesammelt hrsg. Leipz. 1885, Bd. 1) sind zu erwähnen: "Gedächtnisrede auf Joh. Müller" (1860), "Voltaire in seiner Beziehung zur Naturwissenschaft" (1868), "Über Universitätseinrichtungen" (1869), "Über den deutschen Krieg" (1870), "Leibnizsche Gedanken in der neuern Naturwissenschaft" (1870), "Über die Grenzen des Naturerkennens" (1872), "Über eine Akademie der deutschen Sprache" (1874), "La Mettrie" (1875), "Darwin versus Galiani" (1876), "Der physiologische Unterricht sonst und jetzt" (1878), "Kulturgeschichte und Naturwissenschaft" (1878), "Friedrich II. und J. J. Rousseau" (1879), "Über die Übung" (1881), "Darwin und Kopernikus" (1881), "Über die wissenschaftlichen Zustände der Gegenwart" (1882), "Goethe und kein Ende" (1883). 1857-77 gab D. mit Reichert das von Joh. Müller gegründete "Archiv für Anatomie etc.", seitdem allein das "Archiv für Physiologie" heraus.

Dubos (spr. düboh), Jean Baptiste, franz. Ästhetiker, geb. 1670 zu Beauvais, studierte daselbst und in Paris, wurde 1695 im Büreau der auswärtigen Angelegenheiten angestellt und mit mehreren Missionen nach Deutschland, Italien, Holland und England betraut, erhielt 1720 die Stelle eines Sekretärs der französischen Akademie, 1723 ein Kanonikat zu Paris; starb 23. März 1742. Als Ästhetiker machte er sich durch seine "Réflexions critiques sur la poésie, la peinture et la musique" (Par. 1719; 6. Aufl. 1755, 3 Bde.; deutsch, Kopenh. 1750 u. Bresl. 1768), in welcher er den Geschmack als einen dem Menschen angebornen sechsten Sinn zur ausschließlichen Norm und Regel erhob, einen Namen. Vgl. Morel, Étude sur l'abbé D. (Par. 1849).

Dubossary, Stadt im russ. Gouvernement Cherson, Kreis Tiraspol, am linken Ufer des Dnjestr, hat 2 griechisch-kathol. Kirchen, eine Synagoge und (1881) 7918 Einw., deren Gewerbthätigkeit sich auf Weinproduktion und Erzeugung des sogen. Dubossarer Tabaks erstreckt. Außerdem wird Talgsiederei, Lichtzieherei und Gerberei betrieben sowie Holzhandel für den Bedarf der Umgegend. Bei niederm Wasserstand des Dnjestr müssen die den Fluß herabkommenden Getreidebarken in D. ausladen, um ihre Ladung zu Lande weiter befördern zu lassen.

Dubourg (spr. dübuhr), Anna (Hannas), einer der ersten Märtyrer des protestantischen Frankreich, geb. 1521, Professor der Jurisprudenz in Orléans, kam