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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Dusart; Dusch; Duschan; Duschek; Duschet

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Dusart - Duschet.

einem 3,3 m hohen und 0,6 m breiten Stein, über dem ein Tempel stand, wo jährlich am 25. Dez. mit einer Prozession das Geburtsfest des Gottes gefeiert wurde (Sonnengott!).

Dusart (spr. dü-), Cornelis, holländ. Maler und Radierer, geb. 24. April 1660 zu Haarlem, trat 1679 in die dortige Lukasgilde und starb 1. Okt. 1704 daselbst. Er bildete sich nach A. van Ostade und wurde einer von dessen besten Nachahmern. In manchen seiner Bilder, welche Kirchweihen, Wirtshausszenen, bäuerliche Vergnügungen darstellen, kommt er dem Meister zum Verwechseln gleich, bleibt aber im allgemeinen in der Klarheit der Färbung, der Lebendigkeit des Vortrags und der Feinheit der Individualisierung, wo er leicht in die Karikatur verfällt, hinter jenem zurück. Seine Werke figurieren öfters unter denen Ostades; selbst die mit seinem Namen bezeichneten Bauern vor dem Wirtshaus im Wiener Belvedere, allerdings eins von Dusarts schönsten Bildern, ging lange unter Ostades Namen. Meisterwerke von D. sind namentlich in den Museen zu Amsterdam (Fischmarkt), Dresden und St. Petersburg. Ganz in Ostades Geschmack sind auch seine Radierungen.

Dusch, 1) Johann Jakob, Dichter und Prosaiker, geb. 12. Febr. 1725 zu Celle, studierte in Göttingen neben Theologie besonders schöne Wissenschaften, ward 1766 Gymnasialdirektor zu Altona, 1767 Professor der englischen und deutschen Sprache, 1771 der Philosophie und Mathematik; starb 18. Dez. 1787 daselbst. Als Dichter hat sich D. im komischen Epos und vorzüglich im Lehrgedicht versucht; doch leiden seine didaktischen Gedichte: "Die Wissenschaften" (Götting. 1752) und "Der Tempel der Liebe" (Hamburg 1758) an Mangel an Phantasie. Seine komischen Epopöen: "Das Toppé" (Götting. 1751) und "Der Schoßhund" (Altona 1756) dokumentieren sich als seichte Nachahmungen von Popes "Lockenraub". Unter seinen Prosaschriften machten am meisten Aufsehen die "Moralischen Briefe zur Bildung des Herzens" (Leipz. 1759, 2 Bde.; 2. Aufl. 1772), die ins Französische, Holländische, Dänische und Ungarische übersetzt wurden. Vielen Beifall fanden auch seine "Briefe zur Bildung des Geschmacks" (Leipz. 1764-73, 6 Tle.; 2. Aufl. 1773-79). Seine Romane: "Geschichte Karl Ferdiners" (Bresl. 1776-80, 3 Bde.), umgegearbeitet unter dem Titel: "Der Verlobte zweier Bräute" (das. 1785, 3 Bde.), u. "Die Pupille" (Altona 1798) zeichnen sich vor ähnlichen Erzeugnissen ihrer Zeit durch Vermeidung des Schwächlich-Empfindsamen in Charakter und Sprache aus. D. hat auch Popes Werke (Altona 1758-63, 5 Bde.) u. a. übersetzt.

2) Alexander von, bad. Staatsmann, geb. 27. Jan. 1789 zu Neustadt a. d. Haardt, trieb seit 1805 in Paris im Hause seines Oheims Collini, der badischer Geschäftsträger war, namentlich Mathematik, Physik und neuere Sprachen und vollendete dann 1807-10 seine Studien zu Heidelberg. 1815 wurde er Sekretär im badischen Finanzministerium, arbeitete 1818-25 im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, unterhandelte 1825 mit der Schweiz einen Zoll- und Handelsvertrag und ward badischer Geschäftsträger, später Ministerresident zu Bern, 1834 mit Beibehaltung des Postens in der Schweiz badischer Gesandter in München, 1838 Bundestagsgesandter zu Frankfurt, 1840 zugleich außerordentlicher Gesandter Badens am belgischen Hof. 1843 übernahm er das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten und zeigte sich in dieser Stellung als Vertreter freisinniger und nationaler Grundsätze. Die Mairevolution von 1849 veranlaßte ihn mit seinen Kollegen zum Rücktritt, doch ward er schon Anfang 1850 von der Stadt Heidelberg in die Zweite Kammer und von dieser in das Staatenhaus nach Erfurt gewählt. Sein Gesundheitszustand bewog ihn (1851), seine Stelle als Abgeordneter niederzulegen; er lebte seitdem zu Heidelberg seinen litterarischen und künstlerischen Neigungen und starb 27. Okt. 1876. Mit Eiselein besorgte er eine gute Bearbeitung von Lesages "Historischem Atlas" (Karlsr. 1825), war auch später mehrfach litterarisch thätig (so schrieb er gegen ultramontane Schriften 1852: "Zur Pathologie der Revolutionen" und 1854: "Das Reich Gottes und Staat und Kirche") und wurde 1846 zum Ehrenmitglied der Akademie in München ernannt.

Duschan, Stephan, Zar von Serbien, aus dem Haus Nemanja, welches 1192 zur Herrschaft kam, daher auch Nemanjitsch IX. genannt, regierte 1336-1356, seiner Zeit einer der mächtigsten Fürsten im südöstlichen Europa, ausgezeichnet als Feldherr, Regent und Gesetzgeber. Er setzte den Prätendenten Johannes Kantakuzenos 1341 wieder auf den Thron von Konstantinopel und ließ sich für diesen Dienst von ihm wichtige Städte und Gebiete abtreten, bemächtigte sich, mit jenem in Streit geraten, Makedoniens, schlug die gegen ihn vom byzantinischen Kaiser zu Hilfe gerufenen osmanischen Türken sowie die unter König Ludwig sich gegen ihn erhebenden Ungarn zurück, eroberte Belgrad, entriß Bosnien einem widerspenstigen Ban und stellte das Land unter eigne Verwaltung. 1347 von der Republik Ragusa als Schutzherr anerkannt, unterwarf er einen großen Teil Albaniens seiner Herrschaft, machte auch Bulgarien von sich abhängig und nahm den Titel eines Zaren und "Kaisers der Romäer" an. Um auch fremden geistlichen Einfluß abzuwehren, veranlaßte er den Klerus seines Landes, auf einer Synode zu Pherä sich einen eignen Patriarchen zu wählen. Acker- und Bergbau, Gewerbe und Handel blühten in seinem Reich. An die kirchliche Litteratur reihten sich die Anfänge einer weltlichen, vom Volkslied ausgehenden. Ein Gesetzbuch Duschans, worin ein milder, humaner Geist weht, gibt interessante Aufschlüsse über die in diesem freilich vorübergehenden Weltreich herrschende Kultur.

Duschek, Franz, Finanzminister während der ungarischen Revolution, geb. 28. Aug. 1797 zu Radowesnic (bei Bilin) in Böhmen, machte seine Studien zu Ofen, Erlau und Pest, trat 1819 als Praktikant bei der ungarischen Hofkammer ein und war bis 1845 zum Vizepräses derselben gestiegen. Obwohl nicht revolutionär gesinnt, ließ er sich von Kossuth, der das Finanzministerium übernommen, als Unterstaatssekretär in diesem Departement anstellen und folgte dem Landesverteidigungsausschuß auch nach Debreczin. Unter dem Ministerium Szemere erhielt D. das Finanzportefeuille, folgte der Regierung im Juli 1849 auf ihrer zweiten Flucht nach Szegedin, wo er sich 29. Juli vom Reichstag einen neuen Kredit von 60 Mill. gewähren ließ, und übergab nach der Waffenstreckung bei Világos (13. Aug. 1849) dem österreichischen Kommandanten den gegen 5 Mill. an Gold und Silber betragenden Schatz. Seitdem lebte er als Privatmann amtlos, doch unangefochten in Ungarn und starb 17. Okt. 1873 in Csornkowecz.

Duschet, Kreis im russ. Gouvernement Tiflis (Kaukasien), 4076 qkm (74,1 QM.) groß mit (1873) 57,558 Einw. Die Hauptstadt D., mit (1879) 2525 Einw., liegt in einer fruchtbaren Gegend innerhalb der Vorterrassen des Kaukasus, an einem Nebenfluß des Aragwi. Im S. derselben das historisch merk-^[folgende Seite]