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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Egina; Eginhard; Egisheim; Eglandieren; Églantine; Egle; Egli; Eglise; Eglofs; Églomise; Egmond

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Egina - Egmond.

so z. B. die jüngere Edda (1848-49). Sein größtes Verdienst erwarb er sich durch Darstellung des poetischen Wortschatzes der altnordischen Litteratur, ein Werk, das freilich erst nach seinem Tode durch die Oldskrift Selskab veröffentlicht ward: "Lexicon poeticum antiquae linguae septentrionalis" (Kopenh. 1855-60). Sein Leben beschrieb Jon Arnason im 2. Band von Egilssons "Gesammelten Schriften" (Reykjawik 1855-56, 3 Bde.).

Egina, Insel, s. v. w. Ägina.

Eginhard, Karls d. Gr. Biograph, s. Einhard.

Egisheim, Flecken im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Kolmar, am Fuß der Vogesen und an der Eisenbahn Straßburg-Basel, 5 km südwestlich von Kolmar, hat eine Pfarrkirche, Weinbau und (1880) 1767 kath. Einwohner. E. war Hauptort einer Grafschaft, welche im 12. Jahrh. an die Grafen von Dagsburg, später an die von Pfirt kam. In der Nähe liegen die Ruinen der Abtei Marbach und auf dem Gebirge die Ruine Drei-Exen oder die drei Türme von E., drei alte Schlösser (Weckmund, Wahlenburg und Dagsburg), um 1100 erbaut und 1466 durch die Mülhäuser zerstört.

Eglandieren (neulat.), Drüsen ausschneiden.

Églantine (franz., spr. -langtihn), die Hundsrose (Rosa canina), auch die gelbe Rose (R. lutea); é. d'or, zweiter Preis bei den Jeux floraux in Toulouse.

Egle, Joseph von, Architekt, geb. 1818 zu Dellmensingen in Württemberg, bildete sich an den polytechnischen Schulen zu Stuttgart und Wien, dann an der Akademie zu Berlin, später auf Reisen in Italien, England und Frankreich. Als Professor an der polytechnischen Schule zu Stuttgart angestellt, gab er diese Stelle wieder auf, nachdem ihn der König von Württemberg 1857 zum Hofbaumeister ernannt hatte, behielt aber die Direktion der Baugewerkschule. Seine Hauptwerke sind: das Polytechnikum in Stuttgart (1860-63), der innere Umbau des nordöstlichen Flügels des königlichen Schlosses (1864-67), die neue Baugewerkschule (1866-70) und die gotische Marienkirche daselbst (1872-79). Auch leitete er die Restaurationen der Frauenkirche zu Eßlingen und der Stiftskirche zu Urach. Er verfaßte unter anderm eine Beschreibung des Ulmer Chorgestühls in den "Baudenkmälern aus Schwaben" (Stuttg. 1867), dann "Schattierlehre der Oberflächen regelmäßiger Körper" (das. 1855), worin er eine neue Theorie aufstellte, und gab "Photographische Ansichten von öffentlichen Gebäuden etc. in Stuttgart und Umgebung" heraus. Er wurde 1863 zum Oberbaurat ernannt.

Egli, Johann Jakob, schweizer. Geograph, geb. 17. Mai 1825 zu Laufen (Kanton Zürich), war zuerst Lehrer an Sekundärschulen, wurde 1857 an die Realschule in St. Gallen berufen, promovierte in Zürich auf Grund der Monographie "Die Höhlen des Ebenalpstocks" (St. Gallen 1865) und habilitierte sich 1866 an der dortigen Universität und dem Polytechnikum für Geographie, welches Fach ihm seit 1872 auch an der Kantonschule daselbst übertragen ist. 1883 wurde er zum Professor ernannt. Von seinen Schriften sind die "Neue Erdkunde" (6. Aufl., St. Gallen 1881), die "Neue Schweizerkunde" (7. Aufl., das. 1883) und die "Neue Handelsgeographie" (3. Aufl., Leipz. 1882) sowie das "Taschenbuch schweizerischer Geographie, Volkswirtschaft und Kulturgeschichte" (2. Aufl., Zür. 1878) hervorzuheben. Seine Hauptwerke sind die "Nomina geographica, Versuch einer allgemeinen geographischen Onomatologie" (Leipz. 1870 bis 1872), von welchem der lexikalische Teil unter dem Titel: "Etymologisch-geographisches Lexikon" (das. 1880) gesondert erschien, und die "Geschichte der geographischen Namenkunde" (das. 1886), über deren Fortschritte er auch in Perthes' "Geographischem Jahrbuch" (Bd. 9 ff.) berichtet.

Eglise (franz., v. lat. ecclesia), Kirche.

Eglofs, Pfarrdorf im württemberg. Donaukreis, Oberamt Wangen, unweit der bayrischen Grenze, mit altem Bergschloß und 133 (mit den dazu gehörigen Weilern und Höfen 1230) kath. Einwohnern. - E. (früher Megelolves, auch Meglof) bildete einst eine eigne Grafschaft, die Graf Hartmann von Grüningen 1243 an Kaiser Friedrich II. verkaufte. Rudolf von Habsburg machte den Flecken reichsfrei und verlieh ihm die Rechte, welche die Stadt Lindau besaß. Später kam er als Lehen an die Grafen von Avensberg-Traun, 1804 durch Kauf an die Fürsten von Windischgrätz und 1810 als Standesherrschaft unter württembergische Oberhoheit.

Églomise (franz.), im Kunsthandel vorkommende Bezeichnung für eine unter einer Glas- oder Kristallplatte auf Goldgrund ausgeführte Malerei, die zuerst Ende des 12. Jahrh. in Gebrauch kam.

Egmond (Egmont), Lamoral, Graf von E., Prinz von Gavre (Gaveren), geb. 18. Nov. 1522 auf dem Schloß La Hamaide im Hennegau aus einer alten niederländischen Adelsfamilie, welche seit dem 11. Jahrh. die Schirmvogtei über die Benediktinerabtei E. bei Alkmar in Nordholland besaß und in der Nähe eine im 16. Jahrh. zerstörte Burg erbaute, diente Kaiser Karl V. in verschiedenen Feldzügen, 1541 in Algier, 1544, 1546 und 1552 in Deutschland und gegen Frankreich, und erwarb sich den Ruhm eines tapfern und verwegenen Soldaten. 1544 heiratete er zu Speier des Pfalzgrafen Johann von Simmern Tochter Sabina, mit der er in glücklicher und kinderreicher Ehe lebte. 1546 erhielt er das Goldene Vlies. 1554 stand er an der Spitze der Gesandtschaft, welche den Ehevertrag des Infanten Philipp mit der englischen Königin Maria zu unterzeichnen hatte; dann ging er nach Spanien, seinen neuen Souverän zu begrüßen. Im spanisch-französischen Krieg 1556-59 spielte er eine hervorragende Rolle und zeichnete sich namentlich in den Schlachten bei St.-Quentin und bei Gravelines aus. 1559 machte ihn König Philipp II. zum Statthalter von Flandern und Artois. In den nun beginnenden niederländischen Unruhen gehörte E. zu den unzufriedenen Großen, welche sich der strammen Zentralisation der niederländischen Verwaltung und der streng katholischen Politik Philipps II. widersetzten und ein aristokratisches Regiment sowie ein gewisses Maß religiöser Toleranz durchsetzen wollten. Er wirkte mit zum Sturz des königlichen Ministers Granvella, aber der Statthalterin Margareta von Parma suchte er sich als besondere Stütze zu empfehlen. Als Sprecher der niederländischen Adelsopposition ging er 1565 nach Spanien, aber von Philipp II. mit Schmeicheleien überhäuft, brachte er die ihm aufgetragenen Beschwerden nur zaghaft vor und kehrte unverrichteter Sache nach den Niederlanden zurück. Hier zeigte er sich nach dem Bildersturm (1566) als entschiedener Anhänger Spaniens und des Katholizismus und verfolgte in seiner Provinz Flandern die Protestanten auf das grausamste. Er stellte sich zur Unterwerfung des Aufstandes der Regentin zur Verfügung, leistete ihr einen erneuerten Treueid und half das königliche Regiment auf neuer Grundlage befestigen. Nichtsdestoweniger zürnte ihm Philipp wegen seiner frühern Opposition. E. aber fühlte sich ganz sicher, ließ die Warnungen Oraniens auf ihrer letzten Zusammen-^[folgende Seite]