Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

379

Eindoublieren - Einfuhr.

zeug-, Wollzeug-, Leinwand-, Hut-, Spitzen-, Schnupftabak- und Lederfabriken und Kattundruckereien unterhalten.

Eindoublieren, s. Duplieren.

Eindruck, die Wirkung, welche ein Gegenstand oder eine Handlung auf das menschliche Gemüt hervorbringt. Bei Kunstwerken hängt die Beschaffenheit des Eindrucks ebenso vom Werk wie von den Beschauern ab, wobei namentlich die verschiedene Bildungsstufe der letztern eine außerordentliche Verschiedenheit des Eindrucks herbeiführt. Ein echtes Kunstwerk soll übrigens nach seinem Totaleindruck (nach der von dem Ganzen bei unbefangener Hingebung erhaltenen Wirkung) beurteilt werden. Vgl. Effekt.

Eine, Fluß in der preuß. Provinz Sachsen, entspringt im Ostharz und mündet nach 38 km langem Lauf unterhalb Aschersleben in die Wipper.

Einer, diejenigen ganzen Zahlen eines Zahlensystems, welche größer als Null und kleiner als die Grundzahl sind, also im dekadischen Zahlensystem die Zahlen 1-9. Vgl. Eins.

Einer für alle und Einer für beide, s. Solidarisch.

Einfahren, in die Grube, sich hineinbegeben; in der Jägersprache das Hineinkriechen des Dachses, Fuchses, Kaninchens etc. in die Röhre des Baues.

Einfallen, das Sichniederlassen des Federwildes auf die Erde oder der Enten und Gänse in das Wasser; auch das Hineinstürzen des Wildes in die zum Fang desselben aufgestellten Netze (s. Jagdzeug).

Einfallswinkel, der Winkel, welchen ein auf einen Spiegel fallender Lichtstrahl mit einem auf dem Spiegel in dem Einfallspunkt des Strahls errichteten Lot, dem Einfallslot, bildet. Der Strahl wird reflektiert und zwar unter einem Winkel, Reflexionswinkel, welcher dem E. gleich ist. Der einfallende Strahl, das Einfallslot und der reflektierte Strahl liegen in einer und derselben Ebene (Einfallsebene). Vgl. Licht. - In der Schießkunst ist E. (Fallwinkel) der Winkel, den der letzte Teil der Flugbahn eines Geschosses mit einer durch den Treffpunkt gelegten Horizontalen bildet; er ist stets größer als der Abgangswinkel und von Bedeutung für das Eindringen des Geschosses; beim Weitergehen desselben entsteht der Abprallwinkel.

Einfalt, die Beschaffenheit dessen, was nur wenige Bestandteile hat, sich auf das Wesentliche beschränkt, schmucklos ist, oder was eine Zusammensetzung und Vermischung mit anderm nicht hat oder merken läßt; in diesem Sinn ist ursprünglich E. mit Einfachheit gleichbedeutend. Jetzt gebraucht man E. sowohl in lobendem als in tadelndem Sinn; in ersterm, wenn von der E. des Herzens, in letzterm, wenn von der des Verstandes die Rede ist. Wessen Verstandeskräfte nur so weit ausgebildet sind, daß er höchstens dazu taugt, ähnlich wie ein Pinsel in des Malers Hand, Werkzeug in der Hand eines andern zu sein, ist ein Einfaltspinsel. E. der Sitten bedingt ein naturgemäßes äußeres Leben; E. in den schönen Künsten oder ästhetische Einfachheit besteht in der ungekünstelten Zusammenstimmung aller Teile eines Kunstwerkes zu einem harmonischen Ganzen, im Gegensatz zu prunkender Effekthascherei und Überladung.

Einfassungen im Blumen- und Ziergarten kommen bei Blumengruppen und in regelmäßiger Form angelegten Wasserbecken, seltener um einen Rasenplatz oder eine Gesträuchgruppe vor. Zu lebenden E. von Blumenbeeten eignet sich am besten der Staudenbuchsbaum (Buxus sempervirens var. suffruticosa), der sich in schmalen, zusammenhängenden Linien bis an sein Laub tief pflanzen und durch regelmäßiges Beschneiden niedrig und dicht halten läßt. Tote (künstliche) E. werden aus Holz, natürlichem und rohem Stein, gebranntem Thon, Guß- und Walzeisen, Draht, Muscheln u. a. hergestellt. Recht hübsch sind auch bogenförmig eingesteckte, geschälte und mit grüner Ölfarbe gestrichene Weidenruten, die bisweilen mit Schlingpflanzen bekleidet werden. Rohe, wenn auch behauene Steine, einschließlich Schiefer, sind selten schön; wohl aber bietet gebrannter Thon schöne Muster, die durch Anstrich oder Glasur noch besser und haltbarer, jedenfalls sauberer werden. Dauerhafter sind E. von Gußeisen, und namentlich sind die durchbrochenen und korallenförmigen zu empfehlen. Eisendraht wird angewendet, um der Einfassung die Form des Korbes zu geben, in welchem die Blumenpflanzen sich gruppieren; er muß mit Ölfarbe gestrichen sein. E. ganzer Rasenstücke sind nur da anzuwenden, wo man diese und ihre Kanten vor dem Betreten durch zahlreiche Menschen zu schützen sucht, und hierzu sind vielleicht die zwischen 30 cm hohen Säulchen hängenden eisernen Ketten am zweckmäßigsten. Die E. der Wasserbecken, namentlich für Springbrunnen, bestehen gewöhnlich aus Marmor oder anderm behauenen Stein, den man außerdem noch oft mit Blumen oder Grün einfassen will; hier dürften dicht am Erdboden liegender großblätteriger Epheu und verschiedene niedrige Stauden, für kurze Zeit auch Hyazinthen, Tulpen u. andre Zwiebelgewächse zu verwenden sein. Im Gemüsegarten können außer Obstschnurbäumchen (Kordons) Schnittlauch, Petersilie, Salbei, Spieke u. a. als E. der Wege benutzt werden.

Einfischthal, s. Anniviers, Val d'.

Einforstung, s. Bannforst.

Einfriedigung, s. Zaun.

Einfrüchtig, in der Botanik diejenigen Gewächse (plantae monocarpeae oder haplobioticae), welche, nachdem sie ein einziges Mal geblüht und Samen getragen haben, absterben.

Einfuhr (Import), die Versorgung eines Landes mit fremden Gütern, auch der Betrag dieser Güter selbst, welche teils zur Deckung des heimischen Bedarfs dienen, teils in verarbeiteter oder unverarbeiteter Form wieder ausgeführt werden. Soweit sie nicht aus Schuldverbindlichkeiten des Auslandes entspringt, kann die E. für die Dauer nur durch die Ausfuhr gedeckt werden, wenn sie auch vorübergehend größer oder kleiner sein kann als diese, in welchem Fall der Unterschied durch Geldzahlungen oder durch Übernahme von Schuldverbindlichkeiten beglichen wird. Diesen Unterschied nennt man Handelsbilanz (s. d.), welche man als günstig zu bezeichnen pflegt, wenn die E. kleiner ist als die Ausfuhr, so daß dem Inland mehr Zahlungsmittel zuströmen oder dasselbe in der Lage ist, Schuldtitel des Auslandes zu erwerben. Die Statistik weist in den hervorragenden Kulturländern gewöhnlich einen Überschuß der E. über die Ausfuhr auf. Dies beruht zum Teil darauf, daß diese Länder Anspruch auf Zahlung von Zinsen haben, die sie in Form von Waren beziehen, zum Teil darauf, daß zwar bei Bemessung der Einfuhrwerte, nicht aber auch bei derjenigen der Ausfuhrwerte alle Transportkosten und Handelsgewinne mit eingerechnet sind. Über die Maßregeln, welche die Merkantilisten und die Protektionisten der neuern Zeit zur Regelung der E. in Vorschlag oder in Anwendung brachten, vergleiche man die Artikel "Merkantilsystem" und "Zölle". Einfuhrverbote, wie sie die Merkantilisten vom Standpunkt ihrer Handelspolitik aus empfahlen, kamen in Frankreich noch