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Eisenbahnunfallversicherung - Eisenbahnzeit.
In der nachfolgenden Übersicht sind die bisher stattgefundenen größern E., d. h. die Unfälle, bei denen die Zahl der verunglückten Personen eine verhältnismäßig große war, zusammengestellt.
Die größern Eisenbahnunfälle seit 1842.
Jahr Tag Orte der Unfälle Ursache und Folgen der Unfälle
1842 8. Mai Belleville (Frankreich) 50 Passagiere verbrannt
1852 6. Mai Norwalk (Connecticut, Vereinigte Staaten) 46 Personen getötet, 30 verletzt infolge offen gelassener Drehbrücke
1854 24. Okt. Kanada 40 Personen getötet auf der Great Western-Bahn
1856 17. Juli Pennsylvanien 62 Pers., meist Kinder, verbrannt, 100 verletzt auf d. North Pennsylvaniabahn
1857 17. März Kanada bei Des Jardins 60 Personen getötet auf der Great Western-Bahn
1857 28. Juni Lewisham (England) 11 Pers. getötet, 100 verletzt
1859 27. Jan. South Bend (Indianapolis, Verein. Staaten) 30 Pers. getötet, 40 verwundet infolge einer ausgewaschenen Stelle auf der Süd-Michiganbahn
1859 2. Aug. Tomhannock Creek 13 Personen getötet auf der Albany, Vermont and Kentucky-Eisenbahn
1859 31. Dez. Auf einer Brücke in der Nähe von Columbus (Verein. Staaten) 14 Personen getötet
1861 25. Aug. London (Clayton-Tunnel) 23 Personen getötet, 100 verletzt
1862 13. Okt. Winchburg 15 Personen getötet
1862 15. Juli Port Jervis (Ver. St.) 50 Pers. getötet, 60 verletzt
1867 11. Dez. Hanlan Bridge 15 Personen getötet
1867 18. Dez. Angola (Lake Shore, Vereinigte Staaten) 40 Personen verbrannt
1868 14. April Port Jervis (Ver. St.) 20 Pers. getötet, 60 verletzt
1868 20. Aug. Abergele (Nordwales) 38 Personen verbrannt
1868 20. Aug. Nordwestbahn (Böhm.) 21 Pers. getötet, 60 verletzt
1869 14. Juli Eriebahn b. Mast Hope 10 Personen verbrannt
1871 3. Juli Harpeth River (Tennessee, Verein. Staat.) 15 Personen getötet, 20 verletzt
1871 26. Aug. Revere in der Nähe von Boston (Mass., V. St.) 30 Pers. getötet, 50 verletzt infolge Zusammenstoßes
1872 6. Febr. New Hamburg (New York, Verein. Staat.) 22 Personen getötet beim Brand eines Ölzuges
1872 24. Dez. Norwich (England) 19 Personen getötet beim Herabfallen eines Zuges in eine Schlucht
1874 10. Sept. Shipton (England) 24 Pers. getötet, 40 verletzt infolge Zusammenstoßes
1874 20. Okt. Cherwellfluß (Engl.) 34 Pers. ertrunken dadurch, daß ein Zug in den nebenbezeichneten Fluß fiel
1875 21. Jan. Great Northern-Bahn (England) 13 Pers. getötet bei einem Zusammenstoß
1876 26. Sept. Black Lick Station (Panama, Verein. Staat.) 25 Personen getötet durch einen Unfall
1876 26. Dez. Ashtabula (Ohio, Vereinigte Staaten) 80 Personen getötet durch einen Unfall
1880 20. Dez. Taybrücke (Schottland) 200 Personen ertrunken infolge Zusammenbrechens der Brücke
1881 1. März Macon (Missouri) 40 Auswanderer getötet bei einem Zusammenstoß
1882 3. Sept. Hugstetten (Baden) 64 Pers. getötet, 225 verletzt infolge Entgleisung
1883 2. Sept. Steglitz bei Berlin 39 Tote, 20 Verwundete durch überfahren an einem Niveauübergang
1885 25. Jan. Neusüdwales (Australien) 12 Tote, 28 Verwundete durch Einbruch eines Viadukts infolge heftiger Regengüsse auf der Eisenbahnlinie Melbourne-Sydney
Eisenbahnunfallversicherung, s. Unfallversicherung.
Eisenbahnverbände, s. Eisenbahn, S. 442.
Eisenbahnverein wird oft in abgekürzter Weise der Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen (s. Eisenbahn, S. 441) genannt.
Eisenbahnverwaltung, s. Eisenbahn, S. 438 ff. (deutsche Eisenbahnverwaltungsbehörden: S. 442).
Eisenbahnwagen-Mietgesellschaften bezwecken, den Eisenbahnverwaltungen durch leihweise Hergabe die Neubeschaffung von Wagen über eine das mittlere Verkehrsbedürfnis überschreitende Zahl unnötig zu machen und neuentstehenden Gesellschaften die Anschaffung eines eignen Wagenparks zu ersparen oder zu erleichtern. Da es für die ein großes Gebiet beherrschenden Eisenbahnverwaltungen vorteilhafter ist, den nötigen Reservebestand an Wagen selbst zu halten und sich in Bezug auf die Bereithaltung des Fahrmaterials von andern Unternehmungen unabhängig zu machen, so haben die E. nach dem erfolgten Übergang des Eisenbahnbesitzes in die Hände weniger Staatsverwaltungen in Deutschland ihre Bedeutung verloren; dagegen bestehen für die österreichisch-ungarischen Bahnen in Wien und Budapest E. mit gutem Erfolg. Diesen beiden Gesellschaften ist 1882 eine neue Eisenbahnwagen-Mietgesellschaft unter der Firma: "Erste internationale Wagenleihanstalt" mit dem Sitz in Budapest hinzugetreten, welche ihren Geschäftsbetrieb namentlich auf Versorgung der Exportbahnen mit dem geeigneten Wagenmaterial gerichtet hat. Diese letztere Gesellschaft besaß 1885 einen Bestand von 1343 Wagen verschiedener Konstruktion und hatte 1883 den erheblichen Reingewinn von 274,869 Gulden österreich. Währ. ergeben.
Eisenbahnzeit, die für die Fahrpläne der Eisenbahnen maßgebende Zeit. Um den einheitlichen Betrieb eines Eisenbahnsystems zu sichern, ist es nötig, daß derselbe nach einer gemeinschaftlich angenommenen Zeit geregelt werde. Im andern Fall würden störende Umständlichkeiten oder Mißverständnisse in der Feststellung des Fahrplans und im Betrieb unvermeidlich sein, da die Angaben der Uhr des Lokomotivführers eines in der Bewegung begriffenen Zuges bei Passierung jedes Längengrades um je 4 Minuten gegen die betreffende mittlere Ortszeit abweichen würden. Um den Anforderungen des Eisenbahnbetriebs Rechnung zu tragen, ohne dem Publikum die Unbequemlichkeit einer jedesmaligen Umrechnung der Zeitangaben auf den Fahrplänen in mittlere Ortszeit zuzumuten, hat man in Norddeutschland verschiedene Zeitmaße für die zu Eisenbahndienstzwecken aufgestellten und für die zum Gebrauch für das Publikum bestimmten Fahrpläne eingeführt. In den Dienstfahrplänen (s. Eisenbahn, S. 444) sind die Zeitangaben in Berliner Zeit enthalten, während die Fahrpläne für das Publikum in die betreffenden Ortszeiten übertragen sind. Um die Rechnung mit doppelten Zeitangaben zu vermeiden, hat man jetzt in vielen Staaten eine sogen. Normalzeit, welche nicht nur für den Eisenbahnverkehr, sondern auch für das bürgerliche Leben gültig ist, eingeführt. In der nachstehenden Aufzählung der Normalzeiten ist in Klammern die Abweichung gegen die "Berliner Zeit" angegeben. (Beispielsweise -20 = 20 Min. weniger als Berliner Zeit; +31 = 31 M. mehr als Berliner Zeit.) Die Aufstellung der Fahrpläne in Normalzeiten ist erfolgt in Baden nach Karlsruher (-20 M.), Bayern nach Münchener (-7 M.), bayrische Pfalz nach Ludwigshafener (-20 M.), Württemberg nach Stuttgarter (-17 M.), Österreich nach Prager (+4