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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Entomophthoreen - Entremont, Val d'.

lings lebende E. radicans Bref., durch quergegliedertes, reichverzweigtes Mycelium und durch die Bildung von Dauersporen, mittels deren der Pilz im Körper toter Raupen überwintert.

Entomophthoreen, Familie der Pilze aus der Ordnung der Basidiomyceten, s. Empusa und Entomophthora.

Entomostraken (Entomostraca), s. Krebstiere.

Entonie (griech.), Spannung, Gespanntheit, besonders krankhafte; entonisch, gespannt, überspannt.

Entonnoir (franz., spr. -noahr), Trichter, trichterförmige Grube (durch eine gesprengte Mine entstanden); trichterförmiger Abzug von Flüssen, Seen etc. (besonders in der Schweiz).

Entoparasiten, im Innern des Wirtes lebende Parasiten.

Entophyten (griech.), im Innern des Wirtes lebende pflanzliche Parasiten.

Entopisch (griech.), einheimisch, örtlich.

Entoptisch (griech.) nannte Seebeck die Farbenerscheinungen, welche rasch abgekühlte Glasstücke im Polarisationsapparat zeigen (s. Polarisation, chromatische); der Ausdruck ist veraltet.

Entoptische Erscheinungen, s. Gesicht.

Entortillieren (franz., spr. ang-), einwickeln, verwickeln, umstricken; verwirren.

Entotisch (griech.) heißen Geräusche oder Hörempfindungen, denen Tonschwingungen im Innern des Ohrs oder in benachbarten Körperteilen, nicht in der Außenwelt zu Grunde liegen.

Entour (franz., spr. angtuhr), Umgebung, besonders in der Mehrzahl: Entours, die Umgebungen, Umgegend; entourieren, umgeben, einschließen, umfassen; Entourage, Einfassung, Umgebung, namentlich die einen Schmuck etc. umgebenden Zieraten.

En-tout-cas (franz., spr. ang-tu-ka; "in jedem Fall"), Schirm, der als Regen- u. Sonnenschirm dienen kann.

Entozoen (griech.), s. Eingeweidewürmer.

Entr'acte (franz., spr. angtr'akt), s. v. w. Zwischenakt; auch die Zwischenaktsmusik; s. Akt.

Entrainieren (franz., spr. angträ-), mit sich fortreißen, nach sich ziehen.

Entrains (spr. angträng), Flecken im franz. Departement Nièvre, Arrondissement Clamecy, am Ursprung des Nohain, mit einem Schloß und Park, Resten eines römischen Tempels und (1876) 1400 Einw.

Entrata (ital.), in der Musik s. v. w. Einleitung, Vorspiel (vgl. Intrada).

Entravieren (franz., spr. ang-), hemmen, verhindern.

Entrebande (auch Entrebatte, franz., spr. angtr-), Salband, Salleiste (an den Enden eines Stückes Tuch).

Entrechat (franz., spr. angtr'scha), in der Tanzkunst der Kreuzsprung, ein Pas, bei welchem der Tänzer, während sein Leib in der Luft schwebt, die Schenkel mehrmals (ausnahmsweise bis zu zwölfmal) übereinander und dabei die Füße aneinander schlägt.

Entre chien et loup (franz., spr. angtr schiäng e luh; lat. inter canem et lupum), "zwischen Hund und Wolf", d. h. in der Dämmerung, auch Bezeichnung von etwas, was sich nicht recht als das eine oder das andre erkennen läßt.

Entre-deux (franz., spr. angtr-döh), zwischen beidem; mitten inne; Mittelstück, Zwischenwand.

Entre deux Mers (spr. angtr dö mähr), Name der schönen und fruchtbaren Landschaft zwischen Dordogne und Garonne mit bedeutenden Weinpflanzungen (s. Bordeauxweine).

Entre Douro e Minho (spr. dóiru e minjó), Provinz in Portugal, s. Minho.

Entree (franz., spr. angtreh), Eingang, Eintritt, Vorzimmer, durch welches man in das Innere der Wohnung gelangt; in der Kochkunst die Eingangs- oder Vorspeise, d. h. das erste warme, nach der Suppe folgende Gericht, gewöhnlich aus Fischgerichten, leichten Fleischspeisen, Ragouts etc. bestehend (vgl. Menü); in der Musik s. v. w. Einleitung, Vorspiel (vgl. Intrada); auch der Eintritt zu einer öffentlichen Vorstellung, einem Konzert etc. und das Eintrittsgeld.

Entrefilet (franz., spr. angtr'fileh), Bezeichnung für einen "eingeschobenen", meist kürzern Artikel im redaktionellen Teil einer Zeitung etc.

Entregent (franz., spr. angtr'schang, "unter Leuten"), richtiges Benehmen, Takt, Lebensart.

Entrelacs (franz., spr. angtr'la), in der Baukunst verschlungene Zieraten; verschlungene Schriftzüge.

Entremes (span., franz. Entremet), bei den Spaniern und Nordfranzosen ursprünglich Bezeichnung einer Art von Festschauspielen, welche bei feierlichen Mahlzeiten "zwischen den Speisen" (daher der Name) aufgeführt zu werden pflegten und in mimischen Aufzügen bestanden. Schon zu Anfang des 13. Jahrh. auch bei Turnieren und Hoffesten, selbst bei kirchlichen Prozessionen vorkommend, wurden sie allmählich ins Possenhafte umgestaltet. Später ward in Spanien der Name auf die mit der Aufführung der Comedias verbundenen Zwischen- und Nachspiele (pasos), dem Volksleben entnommene Schwänke, übertragen. Selbst ausgezeichnete Dichter, wie Lope de Vega, Calderon u. a., verfaßten zu ihren größern Stücken Entremeses oder schrieben dergleichen, wie Cervantes, zu den Dramen andrer. Manche Dichter haben sogar lediglich als Verfasser von solchen Entremeses einen Namen gewonnen. Einer von diesen, Luis Guiñones de Benavente, nannte die am Schluß angefügten Nachspiele Sainétes (eigentlich s. v. w. Würze, Brühe), und diesen Namen haben dieselben bis heute behalten. Als Verfasser von Sainétes sind aus neuerer Zeit vornehmlich Ramon de la Cruz ("Coleccion de sainétes", Madr. 1843, 2 Bde.) und Juan Ignacio Gonzalez del Castillo (s. d.) zu nennen. In Frankreich, wo sich Reste der ehemals prachtvollen Entremets noch 1572 bei der Hochzeit Heinrichs von Navarra vorfinden, hat das Wort mit der Zeit die Bedeutung eines Zwischenessens angenommen, während ein Zwischenspiel jetzt Intermède heißt.

Entremets (franz., spr. angtr'mä), Zwischengericht; leichtere Speisen, welche bei festlichen Tafeln zwischen den konsistentern Gerichten eingeschoben werden, wie Pasteten, feine Gemüse und süße Speisen. Speziell wird gegenwärtig der zweite Hauptgang bei der Tafel mit diesem Namen bezeichnet. Bei der ältern französischen Tafel bis zum Anfang dieses Jahrhunderts wurden die E. als letztes Gericht nach dem Braten aufgetragen. Vgl. auch Entremes.

Entremetteur (franz., spr. angtr'mettör), Vermittler; Entremise (spr. angtr'mihs'), Vermittelung.

Entremont, Val d' (spr. wall dangtr'móng), ein wohlbebautes Nebenthal des Walliser Val de Bagnes und von einer zweiten Drance (s. Bagnes) durchflossen. Es ist dies die direkte Passage vom Rhônethal zum Großen St. Bernhard: von Sembranchier, wo es vom Hauptthal abzweigt, über Orsières (ca. 900 m), Liddes nach Bourg St.-Pierre, dem höchsten Orte des Thals (1633 m). Von hier an wird die Straße schlechter, bei der Cantine de Proz wird sie bloßer Saumweg. Das Val d'E., mit 10,000 Einw. französischer Zunge, erlaubt in seinen untersten Teilen noch etwas Feldbau, weiter aufwärts bilden Viehzucht und Transit den einzigen Erwerb seiner Bewohner. Der obere