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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Epische Poesie; Episcopius; Episcopus; Episepal; Epision; Episkop; Episkopal

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Epische Poesie - Episkopal.

ders an der Küste, wo die 2045 m hohen Keraunischen Berge steil zum Meer abfallen. Die östlichen Gebirge (Boion, Lakmos, Kition) sind, den Pindos mit 2168 m Höhe ausgenommen, weniger hoch und bleiben zwischen 1500 und 1600 m Höhe. Im Innern des Landes sind die Berge nicht hoch, sie werden von einer Anzahl Flüsse quer durchbrochen. Etwas nördlich vom Pambotissee (See von Janina) erhebt sich eine niedrige Wasserscheide; südlich von derselben haben alle Flüsse, der Inachos (Aspropotamo), Arachthos (Arta), Acheron (Phanariotikos) und Thyamis (Kalamas), eine nordsüdliche Richtung. Nördlich von ihr fließt der Aoos (Viosa) nach NW., der Peneios, dessen Quellen E. angehören, nach SO. Das ganze Land ist reich wie an Gewässern, so an Bäumen, wie denn dort die meisten unsrer deutschen Waldbäume, namentlich Eichen und Buchen, gedeihen. Dafür gab es wenig Städte. Jedes Thal bildete für sich ein unabhängiges Fürstentum, deren Ephoros noch 14 zählte. Zu den bekanntesten Völkern gehörten die Chaoner im NW. bis zum Thyamis und die Thesproter im S. Bei beiden machte die Monarchie frühzeitig einer Adelsherrschaft Platz. Die Hauptstadt der Chaoner war Phönike, deren Trümmerstätte noch heute Phiniki heißt; die der Thesproter Pandosia. Im Gebiet der letztern lag die bedeutendste griechische Stadt, Ambrakia, eine korinthische Kolonie und starke Festung, von wo aus die Küsten des nach ihr benannten Meerbusens hellenisiert wurden, und die zum Andenken an den Sieg von Actium angelegte Colonia Julia Actia Nicopolis. Der bedeutendste Volksstamm aber waren später die das Herz von E. einnehmenden Molosser (s. d.), welche noch zu Herodots Zeiten als Barbaren galten und erst hundert Jahre später zu den Olympischen Spielen zugelassen wurden. Sie bildeten den Kern des epirotischen Reichs.

Die Erzählung, daß Pyrrhos, des Achilleus Sohn, sich zum König der Molosser gemacht habe, ist spätere Erfindung, um dem molossischen Königshaus der Pyrrhiden oder Äakiden griechischen Ursprung zu sichern. König Admetos, der den aus Athen verbannten Themistokles um 466 v. Chr. aufnahm, lebte noch mit der Einfachheit eines bäuerlichen Dorfältesten. Erst Tharypes, der gegen Ende des 5. Jahrh. zur Regierung kam und in Athen erzogen worden war, führte griechische Zivilisation bei seinem Volk ein. Er vermählte seines Bruders Neoptolemos Tochter Olympias mit dem König Philipp von Makedonien. Ihm folgte Alexander I., der Bruder der Olympias, welcher in Italien Eroberungen zu machen versuchte, aber gegen die Lukaner fiel (326). Unter den Königen Äakides und Alketas II. wurde E. in die makedonischen Händel verwickelt. König Pyrrhos II. (s. d.) vereinigte durch Eroberung des Küstengebiets und der Pindoslandschaften ganz E. zu einem mächtigen Königreich, das in der Geschichte eine wichtige Rolle spielte. Unter den folgenden Regierungen Alexanders II., Ptolemäos' und Pyrrhos' III. wurde der Thron unter beständigen innern und äußern Kämpfen so ohnmächtig, daß die Epiroten um 230 eine Föderativrepublik errichteten, während sich die östlichen Gebiete Athamania, Ambrakia, Amphilochia dem Ätolischen Bund anschlossen. Da die Epiroten Perseus von Makedonien in seinem Kampf gegen den gemeinschaftlichen Feind, die Römer, unterstützten, brach Paullus Ämilius, nachdem er den Perseus besiegt und gefangen, 168 in E. ein, gab 70 epirotische Städte der Verwüstung preis und ließ 150,000 Einwohner als Sklaven verkaufen, angeblich zur Strafe für die Einfälle des Königs Pyrrhos in Italien. Das Land selbst wurde zur römischen Provinz gemacht und im 4. Jahrh. n. Chr. über das südliche Illyrien ausgedehnt (E. nova, Neu-E.). Im 13. Jahrh. bildete E. mit Ätolien und Akarnanien ein besonderes Despotat innerhalb des byzantinischen Reichs; s. Albanien, Geschichte.

Epische Poesie, s. Epos.

Episcopius, 1) Simon (Biscop), Wortführer der Arminianer oder Remonstranten nach dem Tode des Arminius, geb. 1583 zu Amsterdam, ward 1611 Professor der Theologie in Leiden. Auf der Dordrechter Synode 1618 erschien er an der Spitze von zwölf gleichgesinnten Geistlichen, ward aber von der streng calvinistischen Mehrheit aus der Kirchengemeinschaft ausgestoßen. Er lebte seitdem in Belgien und Frankreich, bis ihm 1626 die holländische Regierung die Rückkehr gestattete. Seit 1634 bekleidete er die Stelle des ersten Professors an dem neuerrichteten Remonstrantenseminar zu Amsterdam. Er starb 1643. E. war nächst Grotius derjenige, welcher dem arminianischen System die freiere, noch über die fünf Artikel von 1610 (s. Arminianer) hinausgehende, rationalistische Fortbildung gab. Unter seinen Schriften sind das arminianische Glaubensbekenntnis und die Apologie, außerdem die unvollendete "Institutio theologica" hervorzuheben, Eine Gesamtausgabe erschien Amsterdam 1650 und 1665, 2 Bde.

2) Name einer hervorragenden Baseler Buchdrucker- und Buchhändlerfamilie des 16. Jahrh. Der Begründer und Hauptvertreter derselben, Nikolaus E., geb. 1501, stammte aus Rittershofen bei Weißenburg i. E., erwarb 1520 das Bürgerrecht in Basel, verbrachte dann mehrere Jahre zu Montdidier und kehrte 1529 nach Basel zurück; wo er eine Tochter des berühmten Buchdruckers Johannes Froben heiratete und mit seinem Schwager Hieronymus Froben ein Verlagsgeschäft gründete, aus dem namentlich schöne und korrekte Ausgaben griechischer und lateinischer Klassiker hervorgingen. Er starb 7. März 1564. Sein Sohn und Geschäftserbe Nikolaus E. (II.), geb. 1531, folgte ihm schon ein Jahr später (29. Dez. 1565) im Tod nach. Dessen Bruder Eusebius, geb. 1540, war erst Korrektor in der Herwagenschen Druckerei, associierte sich 1565 mit seinem Bruder, erwarb 1568 noch die Herwagensche Offizin und starb 5. Okt. 1599. Wie lange seine Söhne nach ihm das Geschäft noch fortgeführt, ist nicht bekannt. Das Geschlecht der E. blüht in Basel unter dem deutschen Namen "Bischoff" noch heute. Vgl. Wackernagel, Rechnungsbuch der Froben und E. (Basel 1881).

Episcopus (griech. episkopos, "Aufseher"), Bischof (s. d.); E. episcoporum, Bischof der Bischöfe, d. h. der Papst; E. in partibus infidelium, s. Bischof; E. oecumenicus, Titel des Patriarchen von Konstantinopel; E. universalis, allgemeiner Bischof, Bischof über alle Kirchen der Welt, Titel des Papstes.

Episepal (griech.), über den Kelchblättern stehend, Bezeichnung für Staubblätter, die im Diagramm der Blüte vor den Kelchblättern stehen (Kelchstaubfäden); vgl. Blüte.

Epision (griech., Episium), Schamlefze; Episiocele, Schamlefzenbruch; Episiorrhaphie, Schamlefzennaht, chirurgische Operation zur Verhinderung von Gebärmuttervorfällen.

Episkop (griech.), s. Kaleidoskop.

Episkopal (mittellat.), was zum Bischof oder dessen Amt gehört, bischöflich; Episkopale, Anhänger der bischöflichen oder anglikanischen Kirche (s. d.), im Gegensatz zu den Presbyterianern und übrigen Dissenters, besonders in Nordamerika; auch die Insasse eines bischöflichen Sprengels.