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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Erichson; Ericht; Erichthonios; Ericsson

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Erichson - Ericsson.

denen Unruhen benutzte Karl Knutson; um sich 1437 der Herrschaft in Schweden zu bemächtigen. Auch in Dänemark, wo man darüber erbittert war, daß E. fast immer außer Landes war, seine pommerschen Vettern mit dänischen Schlössern reich beschenkte und seine Günstlinge regieren ließ, 1439 abgesetzt, floh er mit allen Reichskleinodien und Urkunden nach der Insel Gotland, von wo aus er Schweden durch Seeräuberei schadete, ging später nach Pommern und starb 1459 in Rügenwalde. Er schrieb: "De origine gentis Danorum", in Lindenbrogs "Scriptores rerum septentrionalium" und in Gruters "Chronicon chronicorum".

[Könige von Schweden.] 8) E. VI., Segerfäll (der Siegreiche), bemächtigte sich auch Dänemarks durch Vertreibung des Königs Sven, machte Einfälle an den deutschen Küsten, war ein Verfolger des Christentums und starb um 1000. -

9) E. (IX.) VIII., Hia Helge (der Heilige), der Sohn eines Bauern, wurde nach dem Tod Sverkers zum König gewählt, regierte 1155-60, machte sich verdient um Befestigung des Christentums, unterwarf und bekehrte den südlichen Teil von Finnland und reinigte die schwedischen Gesetze von den Überbleibseln des Heidentums. Zu seinem Andenken gab man hernach dem ganzen schwedischen Gesetz den Namen "des heiligen Erich Lagh". E. fiel im Kampf gegen den dänischen Prinzen Magnus 18. Mai 1160. Obwohl nicht förmlich kanonisiert, galt er doch als Schutzpatron Schwedens, und seine Gebeine werden noch im Dom zu Upsala aufbewahrt. -

10) E. X., Knutson, Knuts Sohn, des vorigen Enkel, entrann allein dem von Sverker II. über seine Familie verhängten Blutbad, besiegte und tötete diesen 1210 und regierte bis 1216. Er war ein eifriger Beförderer des Christentums, und seit seiner Regierung kann Schweden als christliches Land gelten. -

11) E. XI., Erichson, folgte 1222 Johann I., dem letzten Herrscher aus Sverkers Geschlecht, auf dem Thron, ward 1229 von dem Haupte der mächtigen Familie der Folkunger, Knut Johannson, vertrieben, kam aber mit Hilfe der Dänen 1234 zurück und herrschte bis 1250, in welchem Jahr er kinderlos starb, den Thron dem Haus der Folkunger überlassend. -

12) E. XII., Sohn Magnus II., ward 1351 infolge einer Empörung des Adels Mitregent seines Vaters, starb aber schon 1359 -

13) E. XIII., der Pommer, auch König von Dänemark etc., s. v. w. Erich 7). -

14) E. XIV., Sohn und seit 1560 Nachfolger Gustav Wasas, geb. 15. Dez. 1533, ein stattlicher, fein gebildeter Mann, führte anfangs die Regierung mit Energie, förderte Künste und Handwerke, Handel und Schiffahrt, hob die schwedische Seemacht und verbesserte die Rechtspflege. Doch war er sehr verschwenderisch, und bald verführten ihn sein finsterer Argwohn und seine in Wahnsinn ausartende Leidenschaftlichkeit zu Unrecht und Gewaltthat. Durch die Beschränkungen seiner Brüder, welche mit ansehnlichen Lehnsfürstentümern und ausgedehnten Rechten ausgestattet waren, erregte er die Unzufriedenheit derselben, durch den unglücklichen siebenjährigen Krieg gegen Dänemark den Haß des Volkes sowie durch seine Vermählung mit Katharina Mans, der Tochter eines Bauern, die er 1568 als Königin krönen ließ, den Unwillen der Großen. Die von ihm eigenhändig vollführte Erdolchung des angeblich wegen verräterischer Umtriebe eingekerkerten Grafen Nils Sture sowie die nachfolgende Hinrichtung von dessen ganzem Geschlecht (1567) beraubten ihn trotz der nachfolgenden Bestätigung der Todesurteile durch seinen Kanzler Göran Persson vollends seiner Ruhe und Besonnenheit und brachten seine Geistesstörung zum Ausbruch. Den erbitterten Adel zu versöhnen, entsetzte er Persson und gab seinem seit 1563 gefangen gehaltenen Bruder Johann die Freiheit. Bald aber gelangte Persson zu dem vorigen Ansehen, weshalb Erichs Brüder Johann und Karl sich verbanden und E. im September 1569 stürzten. Den Thron bestieg hierauf Johann, der den unglücklichen E. auf Gripsholm in hartem Gefängnis hielt und 26. Febr. 1577 vergiften ließ. Gustav III. ließ über seinem Grab in der Domkirche von Westerås ein prachtvolles Denkmal errichten. Das unglückliche Geschick Erichs lieferte den Stoff zu den Trauerspielen von R. Prutz, Kruse, Koberstein und Weilen. - Sein einziger Sohn von Katharina Mans, Gustav Erichson, bei den Jesuiten in Polen erzogen, später Kaiser Rudolfs II. eifriger Schüler in der Alchimie, dann vom russischen Zaren Boris Godunow zum Eidam ausersehen, was er aber zurückwies, da er die Religion nicht wechseln wollte, starb 1607 als Verbannter zu Kaschin in Rußland. Vgl. Ahlquist, Konung Erik XIV. (Stockh. 1879).

Erichson, Wilhelm Ferdinand, Naturforscher, geb. 26. Nov. 1809 zu Stralsund, ward Professor der Naturwissenschaften in Berlin und starb 18. Dez. 1848. Er schrieb: "Die Käfer der Mark Brandenburg" (Berl. 1837-39, Bd. 1; später erweitert als "Naturgeschichte der Insekten Deutschlands" und nach Erichsons Tod fortgesetzt von Schaum, Kraatz und Kiesewetter); "Entomologische Berichte" (das. 1838 ff.); "Genera et species staphylinorum" (das. 1840, 2 Bde.). Nach Wiegmanns Tod redigierte er dessen "Archiv der Naturgeschichte".

Ericht, See auf der Grenze von Inverneß und Perthshire, erfüllt eine merkwürdige Querspalte im wildesten Teil des Grampiangebirges, liegt 342 m ü. M. und steht mit dem See Rannoch in Verbindung, der durch den Tummel in den Tay abfließt. An seinem Ufer erhebt sich Ben Alder (1145 m).

Erichthonios, 1) Sohn des Dardanos (s. d.) und der Bateia, König von Troas, durch seinen Sohn Tros Ahn des Hektor wie des Äneas. Er war berühmt durch seinen Reichtum. Seine 3000 Stuten warfen vom Boreas je zwölf Füllen, deren Tritte die Grashalme nicht knickten, deren Huf die Woge nicht netzte. -

2) S. v. w. Erechtheus 1).

Ericsson, John, berühmter schwed. Ingenieur und Erfinder, geb. 31. Juli 1803 zu Langbanshyttan in der schwedischen Provinz Wermland, trat 1820 in die schwedische Armee, ging 1826 nach England, um sich der Mechanik zu widmen, und 1839 nach New York. Ihm gelang zuerst die schon seit 1806 von andern versuchte Konstruktion einer durch heiße Luft, anstatt durch Dampf, zu betreibenden Maschine, und 1833 brachte er eine kalorische Maschine in Gang, welche in wesentlich veränderter Einrichtung 1850 in England patentiert wurde. 1853 benutzte er diese Maschine als Motor auf einem Schiffe, veränderte indes die Konstruktion 1856 abermals und gab ihr eine höchst sinnreiche Einrichtung, durch welche sie für den Kleinbetrieb geeigneter wurde und in der That eine Zeitlang schnell Eingang fand. 1860 trat E. mit seiner Hochdruckluftmaschine hervor, aber auch diese hat sich nicht in der Technik erhalten. 1868 baute er eine kleine Maschine, in welcher durch direkte Sonnenstrahlen erhitzte Luft das Bewegende war (Sonnenmaschine). 1836 ließ sich E. eine vervollkommte Schraube als Schiffspropeller patentieren, erreichte gleich anfangs die besten Erfolge mit derselben und fand auch in Amerika allgemeine Anerkennung. Bei Ausbruch des Bürgerkriegs konstruierte