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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eschkopf; Eschlauch; Eschref; Eschricht; Eschscholtz; Eschscholtzbai; Eschscholtzia; Eschwege; Eschweiler

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Eschkopf - Eschweiler.

und kehrte dann nach Berlin zurück, von wo er zahlreiche Studienreisen nach der Insel Amrum und den Halligen, nach Jersey, der Bretagne, der Insel Wight, Nordschottland, Norwegen und den Nord- und Ostseeküsten unternahm. Allen diesen Gegenden sind die Motive zu seinen Marinen entnommen, welche sich ebensosehr durch die glückliche Wahl des wiedergegebenen Stimmungsmoments wie durch die zu höchster Virtuosität ausgebildete koloristische Technik auszeichnen, die den schwierigsten Lichtwirkungen in Luft und Wasser gerecht wird. Er weiß die ruhige See mit gleicher Meisterschaft wie die erregte zu schildern und gibt seinen Bildern stets durch eine effektvolle Beleuchtung einen besondern Reiz. Seine Hauptwerke sind: die Insel Neuwerk an der Elbemündung, Westküste von Helgoland, Sturm auf hoher See, die Blaue Grotte von Capri, Rettungsboot einem strandenden Schoner zu Hilfe kommend, an der Mündung der Dievenow, Balholm und Balestrand im Sognefjord, Freshwaterbai auf der Insel Wight, Vorgebirge Arkona auf Rügen, im Hafen von Livorno, der Ostmolo von Swinemünde, Leuchtturm auf der Klippe bei Mondschein (1879, Berliner Nationalgalerie), Worm's Head an der Küste von Südwales, Stettin vom Danzig aus gesehen, der Polyphem (Motiv von Capri), hohe See bei Worm's Head. Er hat zahlreiche Schüler herangebildet, unter denen E. Körner, Douzette, M. Erdmann, F. Sturm und C. Saltzmann zu nennen sind, ist königlicher Professor und besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.

Eschkopf, Berg im Haardtgebirge in der bayr. Pfalz, 612 m hoch, "pfälzischer Gotthard" genannt, Ausgangspunkt der Hauptthäler des Gebirges.

Eschlauch, s. Lauch.

Eschref, Stadt, s. Aschraf.

Eschricht, Daniel Friedrich, Naturforscher, geb. 18. März 1798 zu Kopenhagen, praktizierte 1822-1825 auf Bornholm als Arzt, studierte dann Physiologie und vergleichende Anatomie, wurde 1829 Lektor, 1836 Professor an der Universität in Kopenhagen und starb 22. Febr. 1863. Er lieferte anatomische Untersuchungen über die Salpen, die Wale etc. und schrieb: "Handbuch der Physiologie" (Kopenh. 1823-36, 2 Bde.); "Untersuchungen über die nordischen Waltiere" (Leipz. 1849); "Das physische Leben" (Kopenh. 1852, 2. Aufl. 1856); auch eine Studie über Kaspar Hauser (Berl. 1858).

Eschscholtz, Johann Friedrich, Naturforscher und Reisender, geb. 12. Nov. 1793 zu Dorpat, studierte daselbst Medizin, machte als Schiffsarzt die von Kotzebue 1815-18 und 1823-26 unternommenen Entdeckungsreisen mit, sammelte während derselben eine große Menge von Naturkörpern und wissenschaftlichen Beobachtungen, besonders über niedere Organismen des Meers, und wurde 1819 in Dorpat Professor der Medizin und Direktor des zoologischen Kabinetts. 1828 begleitete er Kotzebue zum zweitenmal auf seiner Reise um die Welt und brachte abermals eine reiche Ausbeute heim. Er starb 19. Mai 1834. Die Ergebnisse beider Reisen sind in den Kotzebueschen Reisewerken publiziert. Er schrieb: "Ideen zur Aneinanderreihung der rückgrätigen Tiere" (Dorpat 1819); "Entomographien" (Berl. 1824); "System der Akalephen" (das. 1829); auch gab er einen "Zoologischen Atlas", enthaltend Abbildungen und Beschreibung neuer Tierarten (das. 1829-33, 5 Hefte), heraus.

Eschscholtzbai, eine Einbuchtung des Nördlichen Eismeers, an der Küste von Alaska, im Hintergrund des Kotzebuesundes und hart am Polarkreis, besonders durch ihren Reichtum an Fossilien bekannt.

Eschscholtzia Cham., Gattung aus der Familie der Papaveraceen, schöne, ein- und zweijährige Gewächse aus Kalifornien, von denen einige als Zierpflanzen kultiviert werden. E. californica Cham., etwa 30 cm hoch, mit sehr ästigem Stengel, meergrünen, fein zerteilten Blättern, prächtigen, großen, glänzend gelben, im Grund feurig pomeranzenfarbigen Blüten und schotenförmiger, vielsamiger Kapsel, blüht höchst dankbar, ist ausdauernd, erfriert zwar bei uns, säet sich aber von selbst aus und verbreitet sich daher sehr leicht. E. crocea Benth. ist der vorigen Art sehr ähnlich, blüht aber reicher. E. tenuifolia Benth. hat feinere Belaubung und kleinere Blüten.

Eschwege, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, in freundlichem Thal an der Werra und der Linie Treysa-Leinefelde der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 2 evang. Kirchen, darunter die Katharinenkirche, eine kath. Kapelle, eine Synagoge, eine Realschule mit Progymnasium, ein altes Schloß, ein Siechenhaus, ein schönes Rathaus, Hospital (seit 1484 im ehemaligen Augustinerkloster), zahlreiche Gerbereien (die vortreffliches Sohlleder aus südamerikanischen Rinderhäuten verfertigen), Wollgarn- und Haarspinnerei, Flanell-, Baumwoll- und Leinweberei, Fabrikation von Maschinen, Zigarren und Tabak, Leimsiederei, bedeutende Schlächterei und Handel mit Schinken, Würsten u. andern Landesprodukten, Acker-, Obst- und Tabaksbau und (1880) 9006 Einw. (darunter 282 Katholiken und 531 Juden). Die Vorstadt Brückenhausen liegt auf einer Werrainsel; der schöne Nikolaiturm von 1455 gehörte zu einer schon im 16. Jahrh. verfallenen Kirche. - E. (im Mittelalter Eskeneweg, Eschinwanch) gehörte seit dem 10. Jahrh. den Herren von Bilstein, kam später an Thüringen, wurde 1247 vom Herzog Otto von Braunschweig erstürmt, aber 1263 an Hessen abgetreten. Inzwischen war schon zu Ende des 12. Jahrh. E. zur Stadt erhoben. Landgraf Balthasar von Thüringen erwarb es 1388 nach längerm Krieg und besaß es bis 1405 in Gemeinschaft mit Kurmainz, doch sein Sohn Friedrich trat es 1431 an Hessen ab. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1631 durch die Pappenheimschen und 1634 durch die Götzschen Truppen geplündert und 1637 von den Kroaten fast ganz niedergebrannt. Sie bedurfte vieler Jahre, um sich wieder zu erholen. Hier stiftete Wilhelms IV. von Hessen-Kassel Sohn Friedrich, welcher E. als Apanage erhielt, 1627-55 die Hessen-Eschwegische Linie, welche jedoch mit dem Stifter wieder ausstarb. Bemerkenswert ist die Schlacht bei E., in welcher Otto von Nordheim 2. Sept. 1070 die Thüringer unter dem Grafen Ruotger besiegte.

Eschweiler, Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Aachen, an der Inde und den Linien München-Gladbach-Stolberg und Langerwehe-Herbesthal der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und 2 kath. Kirchen, ein Progymnasium mit Realklassen, ein Hospital und (1880) 15,623 Einw. (darunter 789 Evangelische und 148 Juden). Die Industrie ist von hoher Bedeutung. In erster Linie tritt die Eisenindustrie hervor; wichtige Werke sind: die Eschweilerhütte, das Eisenwalzwerk nebst Eisengießerei zu E.-Pümpchen, das Stab- und Walzwerk Phönix, das Eisenwerk für Eisenbahnschienen etc. bei Rötgen. Das Roheisen wird vorzugsweise aus Luxemburg bezogen. Ferner gibt es Zinkhütten, ein Blechwalzwerk, Kupferplattenwerke, Fabriken für Maschinen, Nadeln, Brücken und Drehscheiben, feuerfeste Steine, Gasröhren, Gerbereien, Bierbrauereien etc. Als Grundlage der bedeutenden Fabrikthätigkeit von