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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fahlcrantz; Fahlerz; Fählmann; Fahn; Fahndung; Fahne

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Fahlcrantz - Fahne.

schlossenen Lagern oder Stöcken ansammeln. Es gehören hierher eine Reihe Lagerstätten von Magneteisen in Skandinavien und Nordamerika, einige Zinnerzlagerstätten des Erzgebirges u. a.

Fahlcrantz, 1) Karl Johann, schwed. Maler, geb. 29. Nov. 1774 im Sprengel Stora-Tuna (Provinz Falun), bildete sich anfangs nur nach der Natur in der Landschaftsmalerei aus; erst später mögen ein Gemälde von Ruisdael und Kopien und Kupferstiche nach Claude Lorrain, wohl auch Werke von Poussin und Everdingen Einfluß auf ihn geübt haben. In Deutschland wurden am bekanntesten seine Darstellungen aus Tegnérs Frithjofssage, die, in verkleinertem Maßstab lithographiert, der Übersetzung Mohnikes beigegeben sind. F. starb 1. Jan. 1861 in Stockholm.

2) Axel Magnus, Bruder des vorigen, geb. 1780, war Bildhauer und hat sich besonders durch ornamentale Skulpturen einen Namen erworben. Er starb 1854 in Stockholm als Hofbildhauer und Mitglied der Akademie.

3) Christian Erik, schwed. Dichter, Bruder der vorigen, geb. 30. Aug. 1790, studierte zu Upsala und ward daselbst 1829 Professor der Theologie und 1845 Bischof von Westerås. Außer seiner witzigen und tiefsinnigen Dichtung "Noaks ark" (1825-26) schrieb er verschiedene theologische Aufsätze für die "Schwedische Litteraturzeitung" und die von ihm und Professor Knös redigierte "Kirchenzeitung" und gab das seine reiche Phantasie bekundende lyrische Epos "Ansgarius" in 14 Gesängen (Upsala 1846), eine Biographie Almquists (das. 1845-46, 2 Tle.) und "Evangeliska alliansen" (das. 1847-48, 2 Bde.) heraus. Von 1839 bis 1842 leitete er mit Knös und Almquist die "Ecklesiastisk Tidskrift". Später schrieb er noch gegen den Katholizismus: "Rom förr och nu" (Upsala 1858-61, 5 Tle.) und veranstaltete eine Sammlung seiner Schriften in 7 Bänden (Örebro 1863-66). Er starb 6. Aug. 1866 in Westerås.

Fahlerz (Tetraedrit, Schwarzerz), Mineralien aus der Ordnung der Sulfosalze, von sehr ungleicher Zusammensetzung, aber ausgezeichnet durch ihre regulär tetraedrische Kristallbildung. Die Fahlerze können als Sulfosalze aufgefaßt werden, in denen Schwefelkupfer, Schwefeleisen, Schwefelzink, Schwefelsilber und Schwefelquecksilber als basische, dagegen Schwefelantimon und Schwefelarsen als saure Bestandteile auftreten. Sie sind isomorphe Mischungen von 4M2S+Q2S3 ^[4M_{2}S+Q_{2}S_{3}] mit 4RS+Q2S3 ^[4RS+Q_{2}S_{3}], worin M Silber und Kupfer, R Eisen, Zink auch Quecksilber, Q Antimon oder Arsen sind. Der Kupfergehalt liegt ziemlich konstant zwischen 30 und 40, der Antimon- wie auch der Schwefelgehalt zwischen 20 und 30 Proz.; die übrigen Bestandteile sind stets in geringern Mengen vorhanden; der Silbergehalt wechselt zwischen 0 und 17 Proz. Die Fahlerze sind stahlgrau bis eisenschwarz, Härte 3-4, spez. Gew. 4,36-5,36. Nach den Sulfosäuren pflegt man zu unterscheiden: 1) Antimonfahlerz, enthält nur sehr wenig oder gar kein Arsen und besteht aus Ag8SB2S7 ^[Ag_{8}SB_{2}S_{7}], Cu8Sb2S7 ^[Cu_{8}Sb_{2}S_{7}], Fe4SB2S7 ^[Fe_{4}SB_{2}S_{7}], Zn4SB2S7 ^[Zn_{4}SB_{2}S_{7}]; der Silbergehalt beträgt 1-17, selbst 32 Proz. (die daran reichsten heißen dunkles Weißgüldigerz). 2) Arsenantimonfahlerz, enthält Antimon und Arsen, fast gar kein Silber und bis 17 Proz. Quecksilber, ist aber auch quecksilberfrei. 3) Arsenfahlerz, enthält nur Arsen, kein Silber und Quecksilber, die am wenigsten umfangreiche Gruppe. - Der Eisengehalt liegt in dem F. zwischen 1 und 7 Proz., und ungefähr zwischen denselben Zahlen schwankt auch das Zink. Blei erscheint nur in sehr geringen Mengen (bis 1 Proz.), Spuren von Nickel sind nicht selten, und einzelne Vorkommnisse (Schwarzwald) enthalten sowohl Kobalt als Wismut in mehreren (2-4) Prozenten. Fundorte: Klausthal, Zellerfeld und Andreasberg, Dillenburg und Musen, Freiberg, Velfach in Baden, Kamsdorf und Saalfeld, Schwaz in Tirol, Herrengrund, Kremnitz und Schmöllnitz, Kapnik in Ungarn, Cornwall. F. wird auf Silber und Kupfer verarbeitet.

Fählmann, Friedrich Robert, Sprachforscher, geb. 1. Jan. 1800 zu Hagewied in Esthland als der Sohn armer esthnischer Landleute, fand einen Gönner an dem Gutsherrn von Payküll-Hagewied, der für seine Erziehung sorgte, studierte 1818-27 in Dorpat Medizin, beschäftigte sich aber noch eifriger mit der Sprach- und Sagenkunde seiner Heimat, der er auch in der Folge seine Hauptthätigkeit widmete. 1842 wurde er zum Lektor der esthnischen Sprache in Dorpat ernannt, starb aber bereits 21. April 1850. Sein Hauptverdienst besteht in der Sammlung des großen esthnischen Nationalepos "Kalewi Poëg" ("Sohn des Kalew"), das, nach Fählmanns Tod von Fr. Kreutzwald fortgeführt und vollendet, in Dorpat 1857-61 erschien. Er schrieb: "Versuch, die esthnischen Verba in Konjugationen zu ordnen" (Dorpat 1843); "Über die Deklination der esthnischen Nomina" (das. 1844) u. a. Auch die "Verhandlungen der Gelehrten Esthnischen Gesellschaft" (seit 1840) enthalten zahlreiche Arbeiten von F. Vgl. Kreutzwald, Robert F. (Dorpat 1852).

Fahn, chines. Längenmaß, s. v. w. Fen.

Fahndung, amtliche Maßregeln zur Ergreifung eines unbekannten oder flüchtigen Verbrechers.

Fahne, ein durch Farbe oder Bild kenntliches Stück Zeug an einer Stange, das als Unterscheidungszeichen einer Truppenabteilung dient und die Erhaltung der taktischen Ordnung in derselben erleichtern soll. Schon die ältesten Völker bedienten sich gewisser Feldzeichen auf ihren Kriegszügen. Bei den alten Ägyptern führten der Nomos, auch dessen Unterabteilungen Sinnbilder hieroglyphischen Charakters auf Stangen, die Assyrer malten Tauben auf ihre Feldzeichen, die Perser hatten einen goldenen Adler mit ausgebreiteten Flügeln auf einer Lanzenspitze. Bei den Hebräern war das Heerzeichen jedes der zwölf Stämme von andrer Farbe und mit einem andern Bild versehen. Die Griechen scheinen die Fahnen erst durch Lykurg erhalten zu haben. Das Fahnenbild von Sparta stellte Kastor und Pollux oder auch Herakles vor, das von Athen die der Pallas geheiligte Eule auf rotem oder weißem Stoff an einer Speerspitze, während von den thebanischen Fahnen eine Sphinx herabschaute und auf den korinthischen ein halber Wolf seine Zähne fletschte. Die Römer führten als Feldzeichen (signa) ebenfalls Tierbilder: den Adler, die Wölfin (Sinnbild des Ursprungs von Rom durch Romulus), das Pferd (als Sinnbild der Behendigkeit und Stärke), das Bild des Minotaurus (als Andeutung, daß Kriegspläne mit Vorsicht und geheim auszuführen seien) und den Eber. Den Adler hatten die Triarier, den Wolf die Hastaten, das Pferd die Principes, den Minotaurus die Rorarier, das Schwein die Accensen. Unter dem zweiten Konsulat des Marius wurde der Adler zum einzigen Heerzeichen einer Legion (s. d., mit Abbildungen) bestimmt; nur für die einzelnen Unterabteilungen wurden auch noch andre Feldzeichen eingeführt: der Manipulus und das Vexillum, später der Drache und das Labarum. Den Manipulus, das Heerbild eines Manipels, bildete zur Zeit des Romulus ein Bündel Heu oder Stroh, später ein Spieß mit einem Querholz, über welchem eine auf-^[folgende Seite]