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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Farinato; Farinelli; Faringdon; Farini; Farinos; Farley; Farm; Farnartige Gewächse; Farnbühl; Farne

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Farinato - Farne.

Farinato, Paolo, ital. Maler, geb. 1524 zu Verona, lernte bei Giolfino daselbst, bildete sich aber mehr nach Paolo Veronese und Giulio Romano. Reiche Erfindungsgabe, kühne, wenn auch nicht korrekte Zeichnung und ein harmonisches und mannigfaltiges Kolorit zeichnen ihn aus; seine Werke bestehen aus Ölbildern und Fresken. Im Chor von San Nazaro zu Verona befinden sich umfangreiche Fresken von ihm, in San Giovanni in Fonte daselbst die Taufe Christi, in San Giorgio Maggiore die wunderbare Speisung (1603), im Berliner Museum die Darstellung im Tempel. Er starb 1606 in Verona.

Farinelli, Carlo, Sänger, s. Broschi.

Faringdon (spr. feringd'n, Farringdon), Marktflecken in Berkshire (England), am obern Ock, alte Residenz der Sachsenkönige, mit (1881) 3141 Einw.

Farini, Luigi Carlo, ital. Staatsmann, geb. 22. Okt. 1812 zu Russi in der Romagna, studierte zu Bologna Medizin und ward Arzt in Ravenna, mußte aber, durch seine Teilnahme an der politischen Bewegung 1841 der päpstlichen Polizei verdächtig, sein Vaterland verlassen. Er setzte nun seine Studien in Marseille, Paris, Turin und Florenz fort, kehrte 1846 nach der von Pius IX. verkündeten Amnestie in seine Heimat zurück und übernahm die Verwaltung des Krankenhauses zu Osimo. Als der Papst seine liberalen Reformen begann, ward F. 1847 Unterstaatssekretär des Ministers des Innern, Gaetano Recchi, sodann Abgeordneter für die Stadt Faenza und unter dem Ministerium Rossi Inspektor des Sanitätswesens und der Gefängnisse. Nach Rossis Ermordung legte F., welcher der Republik nicht dienen mochte, seine Stelle nieder und ging nach Toscana. Nach der Einnahme Roms durch die Franzosen zurückgekehrt, mußte er auf Betrieb der reaktionären Partei, die jetzt am Ruder war, abermals sein Vaterland verlassen; er begab sich nach Turin, wo er das satirische Blatt "La Frusta" herausgab und die "Storia dello stato romano dall' anno 1814 al 1850" (2. Aufl., Flor. 1850, 4 Bde.) veröffentlichte. Ihr folgte als Fortsetzung des Bottaschen Werkes die "Storia d'Italia dall' anno 1814 al 1850" (Mail., 2 Bde.). Infolge seiner publizistischen Thätigkeit für verschiedene Blätter, besonders das "Risorgimento", wurde F. 1850 zum sardinischen Minister des öffentlichen Unterrichts und, nachdem er nach neun Monaten sein Portefeuille niedergelegt hatte, zum Mitglied der obersten Sanitätsbehörde ernannt. Als Abgeordneter vertrat er in der Kammer eifrig die Politik des Grafen Cavour und gründete in demselben Sinn das politische Journal "Il Piemonte". Zu Anfang des Kriegs von 1859 als sardinischer Bevollmächtigter nach Parma und Modena gesandt, ward er vom Volk zum Diktator in der Emilia ausgerufen und bewerkstelligte mit Hilfe der gemäßigten Elemente im März 1860 deren Einverleibung in das Königreich Italien (März 1860) und erhielt hierauf im Ministerium Cavour (21. Juli 1860) das Portefeuille des Innern, welches er nach Cavours Tod im Juni 1861 niederlegte. Als das Ministerium Rattazzi im Dezember 1862 zurücktrat, übernahm F. die Bildung eines neuen Kabinetts und setzte sich die Aufgabe, ganz im Sinn der Cavourschen Politik thätig zu sein. Doch die schwierigen Verhältnisse nötigten F. zu ganz außerordentlicher Anstrengung. Infolge derselben verfiel er im März 1863 in eine bedenkliche Nervenaufregung, welche bald danach in unheilbaren Wahnsinn überging. Das Parlament votierte ihm bei seinem Ausscheiden eine Nationalbelohnung von 200,000 Frank und eine jährliche Pension von 25,000 Fr. F. starb 1. Aug. 1866 auf seinem Landsitz bei Genua. - Sein Sohn Domenico F. ist Deputierter und war öfters Präsident der Kammer.

Farinos (lat.), mehlig, mehlhaltig; in der Malerei weißlich, mattfarbig.

Farley (spr. farli), James Lewis, engl. Journalist und Schriftsteller, geb. 9. Sept. 1823 zu Dublin, studierte am Trinity College daselbst und nahm, als nach der Beendigung des Krimkriegs die Ottomanische Bank begründet wurde, die Stelle eines ersten Rechnungsführers an der Zweigbank zu Beirut an. 1860 ward er zum Generalrechnungsführer der türkischen Staatsbank zu Konstantinopel ernannt, die später mit der Ottomanischen Bank verschmolzen wurde. Als Journalist suchte er in den verschiedensten Zeitungen das englische Publikum über die wirtschaftliche und soziale Lage des ottomanischen Reichs aufzuklären. In Anerkennung der hierdurch der Türkei geleisteten Dienste ward er 1870 vom Sultan zum Konsul in Bristol ernannt, wo er besonders bemüht war, den Handelsverkehr zwischen Bristol und der Levante zu höherer Entwickelung zu bringen. Von seinen Schriften sind zu nennen: "Two years' travel in Syria" (1858); "The massacres in Syria" (1861); "The resources of Turkey" (1862); "Banking in Turkey" (1866); "Turkey, its rise, progress and present condition" (1866) und "Modern Turkey" (1872). Beim Ausbruch des Kriegs 1875 nahm F. Partei gegen die Türkei und schilderte den Verfall derselben in seinen Schriften: "Turks and christians, the solution of the Eastern question" (2. Aufl. 1876); "Decline of Turkey" (2. Aufl. 1875; deutsch, Berl. 1875); "Egypt, Cyprus and Asiatic Turkey" (1878) und "New Bulgaria" (1880).

Farm (engl.), ursprünglich ein Pachtgut, jetzt ganz allgemein ein kleineres Landgut, dessen Besitzer in England Landlord, Landowner genannt wird, während der Pachter Tenant heißt. Farmer ist s. v. w. Landwirt im allgemeinen; Farming heißt Landwirtschaft betreiben; High farming, der intensive Betrieb der Agrikultur; Home farm ist diejenige F. eines Großgrundbesitzers, welche er selbst bewirtschaftet. Der Name stammt von dem angelsächsischen fearme oder feorme, Lebensmittel, indem die Landleute ihren Pachtzins in Naturalien entrichteten.

Farnartige Gewächse, s. Filicinae.

Farnbühl, Badeort im schweizer. Kanton Luzern, in einem Seitenthal der untern Emme schön gelegen, 704 m ü. M., mit eisenhaltiger Natronquelle (11,5° C.), seiner geschützten Lage wegen auch als klimatischer Kurort beliebt. In der Nähe der Luftkurort Schwarzenberg (s. Entlebuch).

Farne (Farren, Farrn, Farrenkräuter, Filices), kryptogamische Pflanzenordnung aus der Abteilung der Gefäßkryptogamen, perennierende, meist krautartige Pflanzen, fast sämtlich mit großen, schön geformten Blättern (Wedeln), übrigens von sehr verschiedenen Formen und Größen, indem unter ihnen alle Übergänge von zarten, fast moosartigen Gestalten bis zu baumähnlichen Gewächsen vorkommen. Die die Keimkörner (Sporen) enthaltenden kleinen Behälter (Sporangien) werden frei auf der Rückseite der Wedel in großer Anzahl erzeugt und bringen nur einerlei Sporen hervor, welche bei ihrer Keimung alle gleiche Produkte, nämlich einen grünen, auf der Oberfläche des Bodens sich bildenden Vorkeim mit den Geschlechtsorganen, erzeugen. Alle F. besitzen einen echten Stamm, an welchem die Wedel befestigt sind. Derselbe ist meist in der Erde verborgen, wurzelstockartig oder erhebt sich doch nicht hoch über dieselbe. Nur selten (Marattiaceen) ist er knollenförmig; sonst