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Fastolf - Fatipur.
verspottet wurde. In gleichem Sinn sind die F. des Baseler Buchdruckers Pamphilius Gengenbach und des Berner Malers Nikol. Manuel sowie Burkh. Waldis' Fastnachtsspiel vom verlornen Sohn gehalten. Wiederholte Verbote und der Rückzug der Poesie aus dem Volk in die Gelehrtenstuben ließen endlich die F. verschwinden; nur Spuren davon haben sich noch in einzelnen Gegenden unter andern Benennungen (Mummenspiele, Mummenschanz, Schönbartlaufen etc.) erhalten. Eine vollständige Sammlung der F. aus dem 15. Jahrh. lieferte A. v. Keller (Stuttg. 1853 bis 1858, 4 Bde.). Vgl. auch Tittmann, Schauspiele aus dem 16. Jahrhundert (Leipz. 1868, 2 Bde.).
Fastolf, Sir John, engl. Feldherr, nahm an der Belagerung von Orléans bis zur Befreiung der Stadt durch Johanna d'Arc und demnächst an der Niederlage teil, welche der englische Oberfeldherr Talbot bei Patay 18. Juni 1429 durch die Jungfrau erlitt. F. rettete die Reste des Heers nach Paris, wurde aber beschuldigt, aus Feigheit geflohen zu sein, und entging nur mit knapper Not der Schmach, aus dem Hosenbandorden ausgestoßen zu werden. Er starb 15. Okt. 1459.
Fastrada, Tochter des ostfränk. Grafen Radolf, dritte Gemahlin Karls d. Gr. seit 783, Mutter der Theoderada und Hildrud, ein herrschsüchtiges Weib, reizte ihren Stiefsohn Pippin durch ihren Stolz und ihre Härte 792 zur Empörung gegen seinen Vater, wofür er als Mönch ins Kloster Prüm gesperrt wurde; starb 10. Aug. 794.
Fastuos (lat.), prangend, prächtig, hoffärtig.
Fäsulä, Stadt, s. Fiesole.
Faszikel (lat. Fasciculus, Diminutiv von fascis), kleines Bündel, etwas Zusammengebundenes oder Geheftetes, z. B. Akten-F.; faszikulieren, in F. binden, heften.
Fat (franz., spr. fatt), Geck, Einfaltspinsel.
Fata (lat.), Mehrzahl von Fatum (s. d.).
Fatal (lat.), vom Schicksal bestimmt, verhängnisvoll, widerwärtig; Fatalien, s. Notfrist; Fatalität, Schickung, Mißgeschick, unangenehmer Zufall.
Fatalismus (v. lat. fatum, "Verhängnis"; Schicksalsglaube), die Meinung, daß die Weltbegebenheiten durch eine blinde, nicht nach vernünftigen Zwecken bestimmte, unabwendbare Notwendigkeit (Anangke), durch ein Verhängnis (Moira) erfolgen. Derselbe ist als Glaube an ein blindes Schicksal dem Vorsehungs-, als Glaube an die Verhängung unverdienten (unbilligen) Geschicks dem Glauben an das Walten gerechter Vergeltung (Nemesis) entgegengesetzt; durch die Ausschließung willkürlicher Zurücknahme des einmal Bestimmten dem Determinismus, durch die Gleichgültigkeit gegen Zweck- als wirkende Ursachen dem Materialismus verwandt; von dem Optimismus der besten wie von dem Pessimismus der schlechtesten Welt aber dadurch verschieden, daß nach jenem das Beste, nach diesem das Schlechte notwendig, nach der Weltanschauung des F. aber das Notwendige selbst willkürliche Laune, also nicht notwendig ist. Fatalist, Anhänger des F.; fatalistisch, an ein unvermeidliches Schicksal, Verhängnis glaubend.
Fata Morgana (ital., franz. Fée Morgain, mittelhochd. Feimorgân, Fâmurgân), in der bretonischen Sage die zauberkundige Stiefschwester des Königs Artus, Lancelots verschmähte Geliebte, eine Fee, die ihre Macht besonders in Luftspiegelungen zeigte, daher auch Bezeichnung für Luftspiegelung (s. d.) selbst, wie sie namentlich in der Meerenge von Messina sehr auffallend zu Tage tritt. Die Sage läßt dort die F. im kristallenen Palast in der Tiefe des Meers wohnen, zur Zeit des Sonnenuntergangs mit ihren Gespielinnen in hundert bunten Gestalten heraufkommen u. dgl.
Fatesh, Kreisstadt im russ. Gouvernement Kursk, an der Mündung des in die Ussosha fallenden Flusses F. und der Eisenbahn von Moskau nach Charkow, mit (1879) 5528 Einw., welche Taue fabrizieren und Handel mit Getreide, Hanf, Wachs, Honig etc. treiben. Sehr erheblich ist die Gartenkultur, welche vortreffliche Arbusen, Kantalupen (Art Melonen) und Artischocken liefert.
Fathom (engl., spr. fädhöm), s. Faden.
Fatieren (lat.), bekennen, angeben (besonders die zu versteuernde Summe bei der Vermögenssteuer etc.); davon das Substantiv Fassion (s. d.).
Fatigieren (lat.), ermüden, erschöpfen, langweilen; Fatigation (franz. fatigue, spr. -tigh), Ermüdung, Anstrengung, Erschöpfung.
Fatiha (arab.), die Eröffnung, der Anfang, insbesondere die erste Sure des Korans, das Hauptgebet der Mohammedaner, das von ihnen gleich unserm Vaterunser gebraucht wird.
Fatiko, militärischer Posten im südlichsten Teil des Sudân, im Gebiet der Schuli, 70 km nordöstlich vom Mwutansee, unter ägyptischer Herrschaft Sitz eines Mudirs mit einer kleinen Besatzung. Nahe bei dem Fort ein großes Dorf der Eingebornen.
Fatima, die vierte Tochter Mohammeds, von der Chadidscha, war zu Mekka 607 geboren und wurde 623 mit dem nachherigen Kalifen Ali vermählt. Sie war die Lieblingstochter des Propheten und sein einziges ihn überlebendes Kind, und erst nach ihrem sechs Monate nach ihres Vaters Tod erfolgten Ableben verzichtete Ali auf das Kalifat.
Fatimiden (Aliden), arab. Dynastie, gegründet von Abu Abdallah Hasan, einem Missionär der Ismailiden, welche Ismail, einen Urenkel Alis und Fatimas, der Tochter Mohammeds, in siebenter Linie, und dessen Nachkommen als die einzigen wahren geistlichen Oberhäupter der Muselmanen betrachten. Der genannte Gründer warb für Obeid Allah Ihn Mohammed, den wirklichen oder angeblichen Enkel Ismails, unter den Berbern zahlreiche Anhänger und stürzte mit ihrer Hilfe die zu Kairuan im jetzigen Tunis herrschende Dynastie der Aglabiten (909). Obeid Allah schlug seinen Sitz in dem befestigten Mahdijoh auf, unterwarf Tripolis und Sizilien seiner Herrschaft und dehnte dieselbe bis Fes aus. Für seinen Urenkel Almuizz (969-970) eroberte dessen Feldherr Dschauhar Ägypten, das nun der Hauptsitz der Herrschaft der F. ward, die sich dann auch Syrien und Palästina unterwarfen. Unter den spätern verweichlichten fatimidischen Herrschern, die ihre Wesire schalten und walten ließen, riß sich das westliche Afrika los, und die Kreuzfahrer bemächtigten sich 1099 Syriens und Palästinas. Nach dem Tode des letzten Fatimiden, Aladhed (1171), nahm Salah Eddin (Saladin), der Gründer der Dynastie der Ejubiden, Besitz von Ägypten. Die F., eifrige Schiiten, gründeten Missionsanstalten und Schulen zur Verbreitung ihrer Lehren, welche anfangs nur denen der Sunniten entgegengesetzt waren, später aber infolge der allegorischen Interpretation des Korans die Grundlehren des Islam verneinten. Vgl. Wüstenfeld, Geschichte der F.-Kalifen (Götting. 1881).
Fatipur (Futepur), Distrikt im Doab oder dem fruchtbaren Landstrich zwischen den Flüssen Dschamna und Ganges in der Division Allahabad der Nordwestprovinzen, 4244 qkm (77 QM.) groß mit (1881) 683,745 Einw. (wovon neun Zehntel Hindu), wird