Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Festung

184

Festung (detachierte Forts).

hat dieses Maß später wieder auf 4-5 km vermindert, sowohl in Rücksicht auf die einheitliche Leitung der Verteidigung, als darauf, daß für eine nachhaltige Verteidigung so großer Festungen selten die erforderlichen Feldtruppen und Fußartillerie zur Verfügung stehen werden. Die Forts sollen gewissermaßen die Kernpunkte für eine zweite Enceinte bilden, deren Zwischenräume erst bei der Verteidigung durch Armierungswerke u. Zwischenbatterien (s. Festungskrieg) geschlossen werden. Der Hauptwall soll unter Fortfall aller Vor-, Außen- u. innern Werke (Reduits) aus möglichst wenig gebrochenen, unter stumpfen Winkeln zusammenstoßenden Fronten, die ihre Flankierung durch Kaponnieren erhalten, bestehen und durch gemauerte Eskarpen und Kontreskarpen Sturmfreiheit erhalten. Die auf 4-7 km vorgeschobenen Forts werden auf Punkten erbaut, die für die Verteidigung besonders wichtig und günstig sind. Sie haben (Fig. 13) die Form einer stumpfwinkeligen Lünette mit einer durch ein Kehlkasernement in Form einer bastionierten Fronte geschlossenen Kehle, so daß sie von allen Seiten sturmfrei sind. In dem Fort müssen die ganze Besatzung sowie das gesamte Verteidigungsmaterial bombensichere Unterkunft finden und alles Mauerwerk gegen Artilleriefeuer unter 15° Fallwinkel gedeckt sein (Fig. 13a). Die Besatzung wohnt in der zweistöckigen Kehlkaserne, das Artilleriematerial lagert im Saillant-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 13. Detachiertes Fort. a Kriegspulvermagazin; b Geschoßladestelle; c Verbrauchspulvermagazin; d Speziallaboratorium; e Vorratsräume oder Kriegspulvermagazin; f Kehlkaserne; g Saillantkaponniere; h Schulterkaponnieren; i Flankenbatterie; k Reversgalerie; l Kapital- oder Mitteltraverse; m Traversen; n Dechargen-Kontreskarpe; o freistehende Eskarpenmauer; p Rondengang; q Kehlwaffenplatz; r Blockhaus; s Mittelpoterne; t Geschützbänke.]

^[Abb.: Fig. 13 a. Querschnitt von A nach B durch die rechte Face eines Forts.]

^[Abb.: Fig. 13 b. Querschnitt von J nach K durch die Kapitaltraverse eines Forts. r Erdanschüttung; s Kapitalpoterne; e Vorratsräume oder Pulvermagazine.]