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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fides; Fide, sed cui? vide!; Fidibus; Fidieren; Fidius; Fidlowatschka; Fidonia; Fidschiinseln

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Fides - Fidschiinseln.

Heilwässern Graubündens gehört. Sie ist seit dem 15. Jahrh. bekannt und genoß schon zu Anfang des 17. Jahrh. eines weiten Rufs. Die Quelle wurde zuletzt 1864 durch Bolley untersucht und ist durch Erdfälle und Hochwasser wiederholt verschüttet worden.

Fides (lat.), das Zutrauen zu jemand, daß er redlich handle; dann Treue, Redlichkeit, Gewissenhaftigkeit; daher personifiziert: Göttin der Treue (im Halten der Versprechungen und Eide), die in der ältern Zeit des römischen Staats im höchsten Ansehen stand. Schon zu Numas Zeit besaß diese Göttin, die den Staat zu bewahren hatte, einen Tempel; ein andres Heiligtum wurde ihr auf dem Kapitol vom Konsul M. Ämilius Scaurus geweiht. Man stellte sie als Matrone dar, mit einem weißen (Farbe der Treue) Schleier, mit einem Oliven- oder Lorbeerkranz, mit vorgestreckter Rechten, auch eine Turteltaube, einen Fruchtkorb oder Ähren haltend. Vgl. Graefe, De Concordiae et Fidei imaginibus (Petersb. 1858). - F. graeca (punica), griechische (punische) Treue, wird ironisch für Wortbrüchigkeit gebraucht, weil der Meineid unter den Griechen und den Puniern häufig vorkam. F. publica ist das von seiten des Staats gegebene Versprechen des Schutzes, der Sicherheit der Person, also das vom Staat verbürgte sichere Geleit, insofern der Staat die Bürgschaft dafür übernimmt; dann überhaupt das öffentliche Zutrauen, welches dem Staat und seinen Instituten, öffentlichen Urkunden etc. geschenkt werden soll. F. implicita, unbedingtes Vertrauen, blinder Glaube; f. juridica, rechtliche Glaubwürdigkeit; f. pastoralis, amtliche Glaubwürdigkeit eines Geistlichen; f. sponsalitia, Treue der Verlobten. Vgl. Bona fides.

Fide, sed cui? vide! (lat.), trau, schau, wem!

Fidibus, zusammengefalteter Streifen Papier zum Anzünden der Tabakspfeife etc. Die Entstehung des ursprünglich studentischen Ausdrucks ist nicht ermittelt. Nach einigen soll er von Fid[elibus fratr]ibus (für vergnügte Brüder) herrühren, weil man früherhin, als das Tabakrauchen noch hin und wieder verpönt war, mit diesen Worten zu geheimen Tabaksgesellschaften eingeladen und dann die damit beschriebenen Zettel zum Anzünden der Pfeifen gebraucht habe. Andre leiten ihn von von fil de bois (Holzspan) ab.

Fidieren (ital.), auf Kredit (Fido) geben.

Fidius, röm. Gott, s. Dius Fidius.

Fidlowatschka (tschech.), das Schusterglättholz; danach Name des Schusterfestes in Prag am Ostermontag zum Andenken an Kaiser Joseph, welcher das Schusterhandwerk erlernt, in Prag seine Handwerksgenossen um sich versammelt und sie mit den silbernen Insignien ihres Handwerks beschenkt haben soll.

Fidonia, s. Spanner.

Fidschiinseln (Viti, engl. Fiji Islands), große, seit 1875 in britischem Besitz befindliche Inselgruppe Ozeaniens, zwischen 15 bis 22° südl. Br. und 177° westl. bis 175° östl. L. v. Gr. (s. Kärtchen), vermittelt nach Natur und Bewohnern den Übergang von Polynesien zu Melanesien und wird daher von den einen zu diesem, von den andern zu jenem gerechnet. Der Archipel besteht aus 255 Inseln und Inselchen, von denen aber nur 80 bewohnt sind, die übrigen kaum den Meeresspiegel überragen, mit einem Gesamtareal von 20,807 qkm (377,9 QM.). Davon kommen auf die Hauptinseln Viti Levu (s. d.) 11,600 qkm (210,7 QM.) und Vanua Levu 6406 qkm (116,3 QM.), auf die Inseln zweiten Ranges: Taviuni (Vuna) 553, Kandavu 535, Ngau 149, Ovalau 125 qkm. Die ganze Gruppe ist von Korallenriffen umgeben, was die Annäherung an dieselbe sehr erschwert; auch sind die zahlreichen kleinen und niedrigen Inseln ausschließlich korallinischen Ursprungs. Die meisten Inseln aber werden von hohen Bergspitzen (bis 1200 m) gebildet, welche unvermittelt aus dem Meer steigen, als ob sie die Überbleibsel eines versunkenen Kontinents wären. Diese Ansicht wird unterstützt durch die geognostische Zusammensetzung der Gruppe; denn obschon die Gesteine hauptsächlich vulkanischer Natur sind, so haben Seemann, Gräfe und Horne doch auch ältere Formationen (Sandstein, eisen- und kupferhaltige Gesteine, Gold, Feuerstein, Graphit, Kalkstein mit Versteinerungen und Pflanzenabdrücken) gefunden. Alte erloschene Krater sind am deutlichsten auf Taviuni erkennbar; heute zeigen nur noch Erdstöße und zahlreiche heiße Quellen (an der Savu Savu- und der Natevabai auf Vanua Levu, auf Viti Levu, Kandavu u. a. O.) die fortdauernde Wirksamkeit unterirdischer Kräfte an. Flüsse gibt es nur auf Viti Levu, wo der wasserreiche Rewa in seinem Unterlauf mit Schiffen von 15 Ton. Gehalt und die Singa Toka ebenfalls eine kurze Strecke befahren werden können. Die Verteilung der Niederschläge ist eine sehr unregelmäßige; im O. sind sie bedeutender als im W., im allgemeinen aber reichlich. Das Klima ist mild (Maximum 29°, Minimum 17, Mittel 21,3° C.). Daher ist auch die Vegetation eine außerordentlich üppige. Die Flora der F. ist namentlich durch den Engländer Horne erforscht worden. An einheimischen Gewächsen sind bisher 1086 Phanerogamen und 245 Farne und Kryptogamen bekannt, wovon 620, bez. 15 dem Archipel endemisch sind. Die Waldungen, mit deren Niederlegung in jüngster Zeit so schnell vorgegangen wurde, daß die Kolonialregierung durch besondere Erlasse die Erhaltung und Anpflanzung von Bäumen anordnete, sind reich an wertvollen Bauhölzern; das kostbare Sandelholz ist aber vor der Annexion zur Ausfuhr nach China fast ganz ausgerottet. Dagegen kommen Kautschukpflanzen in den Wäldern noch in großer Menge vor. Ganz besonders reich sind die Inseln an Nährpflanzen, die von den Eingebornen von jeher angebaut wurden. Yams kom-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fidschiinseln.]