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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Fiorentino - Fircks.

ernannt, wurde er 1875 Generaldirektor der italienischen Museen und Ausgrabungen zu Rom und 1881 Generaldirektor der Altertümer und schönen Künste. Von seinen Schriften nennen wir: "Notizia dei vasi dipinti, rinvenuti a Cuma dal Conte di Siracusa" (Neap. 1853); "Pompejanarum antiquitatum historia" (das. 1853, 2 Bde.); "Inscriptionum oscarum apographa" (das. 1855); "Relazione sulle scoverte archeologiche fatte in Italia dal 1846 al 1866" (das. 1866); "Gli scavi di Pompei dal 1861 al 1872" (das. 1873); "Descrizione di Pompei" (das. 1875); aus letzter Zeit: "Guida di Pompei" (Rom 1877); "Istitutioni di antichità romane ad uso delle scuole ginnasiali e liceali" (das. 1880); "Documenti inediti alla storia dei musei d'Italia" (bisher 4 Bde.). Außerdem redigierte er 1846-51 die "Annali di numismatica", veröffentlichte den "Catalogo del Museo di Napoli", das "Giornale degli scavi di Pompei" und viele Artikel in Zeitschriften und Sammelwerken, so seit 1876 die fortlaufenden "Notizie degli scavi di antichità" in den "Atti della R. Academia dei Lincei".

Fiorentīno, 1) Pier Angelo, ital. und franz. Schriftsteller, geb. 1806 zu Neapel, wurde im dortigen Jesuitenkollegium erzogen und machte sich zuerst durch einige Novellen, das Gedicht "Sergianni Caracciolo" und die Dramen: "La Fornarina" und "Il medico di Parma" (1845) einen litterarischen Namen. Im J. 1846 wandte er sich nach Paris, wo er Mitarbeiter an den Romanen Alex. Dumas' wurde und sich auch journalistisch, zunächst am "Corsaire", dann als Redakteur des Feuilletons des "Constitutionnel", später des "Monteur" bethätigte. Seine scharfen Kritiken zogen ihm vielfach Anfeindungen, schließlich ein Duell mit Amédée Achard zu, in welchem letzterer schwer verwundet wurde. F. starb 31. Mai 1864 in Paris. Einen bleibenden Namen in der französischen Litteratur hat er sich durch seine französische Übersetzung von Dantes "Divina Commedia" erworben. Gesammelte Feuilletons von ihm erschienen unter dem Titel: "Comédies et comédiens" (1867, 2 Bde.).

2) Francesco, ital. Philosoph, geb. 1835 zu Nicastro in Kalabrien, war ursprünglich für den geistlichen Stand bestimmt, wendete sich aber nach der Revolution von 1860 dem Studium der Philosophie in Neapel zu, wo er in der Schule Spaventas (s. d.) zum Studium der Deutschen, namentlich Hegels, angeleitet wurde. Später lehrte er Philosophie am Lyceum zu Spoleto, dann an den Universitäten zu Bologna, Neapel, Pisa, zuletzt wieder in Neapel, wo er 23. Dez. 1884 starb. Er schrieb außer den "Elementi di filosofia" (Neap.): "Pietro Pomponazzi" (Flor. 1868); "Bernardino Telesio" (das. 1872-74, 2 Bde.); "La filosofia contemporanea in Italia" (Neap. 1876), welches Werk eine ausführliche Erörterung, mit vielfacher Bezugnahme auf Kant und Hegel, über die nationalitalienische Philosophenschule der Gegenwart enthält; "Andrea Cesalpino" (Flor. 1879); "Scritti varii" (Neap. 1876) u. a. Auch gab er Giordano Brunos "Opera latina" (Neap. 1879 ff.) heraus. Er war Mitglied des italienischen Parlaments.

Fiorenzuóla d'Arda, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Piacenza, am Arda (Zufluß des Po) und an der Eisenbahn von Piacenza nach Bologna, mit einer Kollegiatkirche und (1881) 3231 Einw., welche Hanf-, Getreide- und Weinbau treiben. Hier siegten 923 die Burgunder unter Rudolf II. über Berengar. In der Nähe die Ruinen von Velleja.

Fiorillo, 1) Johann Dominik, Maler und Kunstschriftsteller, geb. 13. Okt. 1748 zu Hamburg, widmete sich auf der Akademie zu Baireuth und seit 1761 in Rom und Bologna, dessen Akademie ihn zu ihrem Mitglied ernannte, als Anhänger der Schule Battonis der Malerei, wandte sich aber später der Kunstgeschichte zu. Nach seiner Rückkehr aus Italien wurde er 1781 Zeichenlehrer in Göttingen und 1799 Professor der Philosophie an der Universität. F. starb 10. Sept. 1821 in Göttingen. Er schrieb: "Geschichte der zeichnenden Künste von ihrer Wiederauflebung bis in die neuesten Zeiten" (Götting. 1798-1808, 5 Bde.); "Kleine Schriften artistischen Inhalts" (das. 1803-1806, 2 Bde.); "Geschichte der zeichnenden Künste in Deutschland und den vereinigten Niederlanden" (Hannov. 1815-20, 4 Bde.).

2) Federigo, Violinspieler und Komponist, geb. 1753 zu Braunschweig als Sohn des dortigen Kapellmeisters Ignazio F. (gest. 1787), war 1783-85 Kapellmeister in Riga, ging dann nach Paris und 1788 nach London, wo er 1794 zum letztenmal öffentlich auftrat. Im J. 1823 tauchte er noch einmal in Paris auf, aber als Kranker, um sich dort einer Operation zu unterziehen. Ort und Zeit seines Todes sind unbekannt. Von seinen zahlreichen Violinkompositionen, Symphonien, Kammermusiken etc. haben sich nur seine sehr wertvollen Violinetüden (neu herausgegeben von Ferd. David) erhalten.

Fiorīngras, s. Agrostis.

Fiorīno, frühere Geldrechnungsstufe und Münze im Großherzogtum Toscana; später auch Silbermünze = 1,135 Mk. und Goldmünze = 91,004 Mk.

Fiorīt, s. Kieselsinter.

Fiorituren (ital., "Blüten"), in der Musik s. v. w. Verzierungen (s. d.).

Fiquet (Ficquet, spr. fikä), Etienne, franz. Kupferstecher, geb. 1731 zu Paris, Schüler von Schmidt und Lebas, erwarb sich einen großen Ruf durch seine zahlreichen Porträtstiche, die zumeist in kleinem Format gehalten und mit der größten Zierlichkeit und Sauberkeit ausgeführt sind. Manche seiner Blätter sind in Descamps' "La vie des peintres flamands, etc." (Par. 1753-63) und in den "Contes de la Fontaine" (das. 1763) enthalten. Er starb 1794 in Paris.

Firân, Oase auf der Halbinsel Sinai, die "Perle" derselben, am Wadi F., welcher das ganze den Krümmungen des Wassers folgende Thal in einen blühenden Garten verwandelt. Die Pflanzungen bewässert man mit Schöpfeimern (Schâdûfs); die hiesigen Datteln sind berühmt. Die Oase war in frühster Zeit von Amalekitern bewohnt, die von den Israeliten unter Moses besiegt wurden; Lepsius ("Briefe aus Ägypten", Berl. 1852, und "Reise nach der Halbinsel Sinai", das. 1876) verlegt hierher Rapsidim, wo Moses Wasser aus dem Felsen schlug. Im 2. Jahrh. stand hier die Stadt Pharan, ein Bischofsitz und Mittelpunkt des gesamten Mönchs- und Anachoretenlebens auf der Sinaihalbinsel; durch das Konzil von Chalcedon erhielt sie einen Erzbischof. Von dieser Zeit zeugen die zahlreichen Ruinen von Kirchen und Klöstern im Thal und auf der Höhe. Die jetzigen Bewohner sind Beduinen und Hörige des Klosters auf dem Sinai, die aber wie jene Mohammedaner sind.

Firan, Schott, s. Schott Dscherid.

Fircks, Theodor von, als Schriftsteller bekannt unter dem Namen Schédo Ferroti, geb. 7. April 1812 zu Kalwen in Kurland, bildete sich auf der Militärschule in Petersburg zum Ingenieuroffizier aus und war als solcher im Brücken- und Eisenbahnbau bis 1859 in Südrußland thätig. Eine Frucht der hierbei