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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fischbai; Fischband; Fischbein; Fischbein, weißes; Fischblase; Fischbrot; Fische

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Fischbai - Fische.

zeichnungen: die Waldbäume Deutschlands bewies, deren Vervielfältigung durch Photographie seinen Namen in weitern Kreisen bekannt machte. In der Neuen Pinakothek zu München befindet sich ein bedeutendes Bild von ihm: Partie bei Salzburg.

2) Karl von, Forstmann, geb. 15. März 1821 zu Hohenheim, studierte daselbst und in Tübingen, trat 1843 in den württembergischen Staatsforstdienst, wurde 1861 Forstmeister in Rottweil und 1866 fürstlich hohenzollerischer Oberforstrat in Sigmaringen. Er schrieb: "Lehrbuch der Forstwissenschaft" (4. Aufl., Berl. 1886); "Beseitigung der Waldstreunutzung" (1864); "Praktische Forstwirtschaft" (das. 1880).

3) Friedrich, Ornamentist, geb. 10. Febr. 1839 zu Aachen, besuchte die Musterzeichenschule in Berlin, trat schon damals in Opposition zu der hier herrschenden französischen Moderichtung und begann 1860 die später veröffentlichte Sammlung von Stoffornamenten anzulegen. Von 1862 bis 1870 wirkte F. als Dekorateur und Zeichner in Wien, wo er zu den hervorragenden Architekten in nähere Beziehung trat. 1865 wurde er Korrespondent und Zeichner des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, und 1867 fungierte er als Berichterstatter der österreichischen Regierung auf der Pariser Weltausstellung. Seit 1870 war er als Lehrer an der Akademie in Hanau thätig, und 1882 wurde er als Direktor der neu zu organisierenden Kunstgewerbeschule nach St. Gallen berufen. Er hat, außer vielen einzelnen Arbeiten in Fachblättern, Vorträgen etc., folgende Werke veröffentlicht, deren Herstellung er mit Hilfe seines Ateliers und der Anstalt von B. Dondorf in Frankfurt a. M. selbst besorgte: "Album für Stickerei", 130 Muster in Gold- und Buntdruck (3. Aufl. 1872, neue Folge 1880 ff.); "Südslawische Ornamente", nebst Text, mit Felix Lay (1872); "Ornamente der Gewebe" (160 Tafeln Buntdruck mit Text, 1874-81); "Stilistische Flachornamente" (1867); "Album für Wohnungsdekoration" (Vorhänge u. Spitzengewebe, Jacquardteppiche, Smyrnateppiche, Damastgewebe für Tischzeug, Tapetenornamente, 1872 ff.); "Photographienalbum mit Ornamenten" (1874); "Die Tapetendekoration" (mit Text, 1874); vier Plafondrosetten in vier Farben (1873); Elementarzeichenvorlagen (3 Lfgn., 1875); Muster für Buntstickerei (1875); "Ornamente der Hausindustrie Ungarns" (1878). Auch veröffentlichte er: "Lieder eines Ketzers, Ornamente in Versen" (Hanau 1878) und "Geschichte der Textilkunst" (das. 1883).

Fischbai, Große und Kleine, zwei Meeresbuchten an der Westküste von Südafrika, nördlich und südlich vom Kap Negro.

Fischband (Einsetzband), Art Scharnier zur Befestigung von Thüren und Fenstern in ihren Angeln.

Fischbein, hornartige Masse, welche in mehr oder weniger sichelförmig gekrümmten Platten, die mit ihren breiten Flächen aneinander liegen, zu je 250-300 an jeder Seite des Rachens des Walfisches an einem Knochen sitzen, welcher den Gaumen in zwei gleiche Teile teilt. Diese Barten zerfasern sich an ihrem freien Rand zu roßhaarähnlichen Längsfasern, welche rings um den Rand des Oberkiefers aus dem Rachen heraustreten und eine Art Bart bilden. Die längsten, in der Mitte des Gaumens liegenden Barten sind 3-4 m lang, 8-13 cm dick und von 15 cm mittlerer Breite; ihr Gesamtgewicht erreicht bisweilen 1500 kg. Die Barten sind bei alten Walfischen schwarz, bei jüngern bläulich. Sie werden aus dem Rachen des getöteten Tiers herausgenommen, gereinigt, in Blätter zerteilt, getrocknet, mit der Säge in möglichst lange Stücke zerschnitten, dann bis zum Erweichen gekocht und mit einem Hobel in Stäbe von gewünschter Dicke zerspalten, welche man schließlich trocknet, schabt und poliert. F. dient zu Schirmstangen, Stöcken, Peitschen, Schnürleibern, zum Einlegen in Damenhüte etc., sehr dünn zerspalten zu Flechtwaren. In Dampf oder heißem Sand erweicht, läßt es sich in Formen pressen und dient zur Herstellung von Stockknöpfen, Dosen u. dgl. Polieren läßt sich das F. mit Bimssteinpulver, Wasser und Filz; doch muß es mit gebranntem und an der Luft zerfallenem Kalk abgerieben werden. Als Surrogate des Fischbeins benutzt man aus Buenos Ayres-Hörnern geschnittene Stäbe (indianisches F., gepresstes Horn, Hornfischbein), Preßrohr (zerschnittenes, schwarz gefärbtes und gepreßtes Spanisches Rohr) und Wallosin, welches ebenfalls aus Spanischem Rohr dargestellt wird, indem man es schält, zerspaltet, färbt, in Dampf von 2-3 Atmosphären Druck erweicht, dann trocknet und nun mittels Druckes mit einer Lösung von Kautschuk und Guttapercha imprägniert und vulkanisiert. Dies billige Fabrikat wird zu Schirmstäben benutzt.

Fischbein, weißes, s. v. w. Sepia.

Fischblase, s. v. w. Schwimmblase; in der spätgotischen Architektur eine Form des Maßwerkes, später einem flammenförmig gewundenen Stab gleichend (s. Flamboyant).

Fischbrot, s. Fischmehl.

Fische, 1) das zwölfte Zeichen des Tierkreises (♓); 2) Sternbild zwischen 341⅔° bis 28⅔° Rektaszension und 31¼° nördlicher bis 6⅚° südlicher Deklination, nach Heis 128 dem bloßen Auge sichtbare Sterne umfassend, deren hellster dritter bis vierter Größe ist.

Fische (Pisces, hierzu Tafel "Fische I u. II"), im Wasser lebende, kaltblütige Wirbeltiere. Durch die in Flossen umgewandelten Gliedmaßen, die unpaaren Flossenkämme auf Rücken und Bauch, die mit Schuppen bekleidete Haut und die Kiemenatmung ist der Begriff Fisch im allgemeinen scharf umschrieben, seitdem man die früher zu den Fischen gerechneten, niedriger organisierten Rundmäuler (s. d.) und Leptokardier (s. d.) als besondere Gruppen der Wirbeltiere hinstellte. Nur gegen die höher stehenden Amphibien ergibt sich ein Übergang in den Lurchfischen (Dipnoi, s. unten). Die Gestalt der F. ist meist gestreckt, spindelförmig, seitlich zusammengedrückt, seltener ballonähnlich aufgetrieben (Diodon) oder schlangenartig (Aale) oder sogar ganz flach (Rochen). Mit ihr steht die Lebensweise im Einklang, insofern die größte Zahl der F. auf das Schwimmen angewiesen ist und nur wenige auf der Oberfläche des Wassers dahintreiben oder im Sand wühlen oder auf ihm liegen. Die Haut ist weich, locker, glatt und schleimig, nie verhornt, jedoch fast immer mit Verknöcherungen bedeckt, welche in der Lederhaut ihren Sitz haben und auch meist von der Oberhaut überzogen sind. Man unterscheidet von solchen Schuppen (s. d.) verschiedene Arten und benutzt sie vielfach zur Klassifikation der F. In gleicher Weise entstehen die Knochentafeln, welche bei manchen Fischen (z. B. den Stören) den Körper, namentlich aber den Kopf bedecken und sogar zum innern Skelett als sogen. Hautknochen in Beziehung treten. Die vielfältigen, oft prachtvollen Färbungen der Haut werden durch Pigmentablagerungen in der untern Epidermisschicht, häufig durch verzweigte Pigmentzellen (Chromatophoren, s. d.) der Lederhaut hervorgebracht. Letztere enthalten rotes oder schwarzes Pigment und können sich ziemlich schnell zu winzig kleinen, schwarzen oder roten Punkten zusammenziehen, so daß eine vorher