390
Florianus - Florida.
lich entsprachen; für uns sind sie trotz der Reinheit und Eleganz der Sprache wegen ihres faden und weichlichen Charakters ungenießbar. Noch geschmackloser sind seine poetischen Romane: "Numa Pompilius" (1786), eine matte Nachahmung des "Télémaque", und "Gonzalve de Cordoue" (1791); doch beweist die Vorrede zu letzterm: "Précis historique sur les Maures", daß F. das Beste hätte leisten können, wenn er es vermocht hätte, seinem falschen Geschmack zu entsagen. Hauptsächlich aber verdient F. genannt zu werden wegen seiner "Fables" (1792), die nur denen Lafontaines, wenn auch um ein Bedeutendes, nachstehen; in ihnen zeigt sich sein Talent auf dem Höhepunkt: es sind einfache, gut erfundene Gedichte in anmutiger, witziger Sprache, mit liebenswürdiger Moral, gewürzt durch treffenden Spott und feine Malice. Sein "Guillaume Tell", den er im Gefängnis schrieb, ist wohl sein schwächstes Werk; auch die Übersetzung des "Don Quichote" ist ihm nicht gelungen. Außerdem erwähnen wir: "Mélanges de poésie et de littérature", "Eliézer et Nephthali", "Jeunesse de Florian", seine Jugendgeschichte. Seine Werke sind oft aufgelegt und in die meisten europäischen Sprachen übersetzt worden. Die "OEvres ^[Œvres] complètes de F." gab Renouard heraus (1820, 16 Bde.), die "OEvres ^[Œvres] inédites" Pixérécourt (1824, 4 Bde.); bekannt sind auch die Ausgaben von Briand (1823-1824, 13 Bde.) und von Jauffret (1837-38, 12 Bde.). Vgl. Montvaillant, F., sa vie, etc. (Par. 1879).
Florianus, 1) M. Annius, Bruder und Prätorianerpräfekt des Kaisers M. Claudius Tacitus, erhob sich nach dessen Tod 276 n. Chr., nachdem Probus von den Legionen im Osten zum Kaiser ausgerufen worden war, als Gegenkaiser zu Tarsos in Kilikien, ward aber noch in demselben Jahr von seinen Soldaten ermordet.
2) Sankt F., christlicher Märtyrer, diente im römischen Heer, wurde in den Tagen der Diokletianischen Verfolgung wegen seines standhaften Bekenntnisses unweit Lorch in der Enns ertränkt und soll da beigesetzt worden sein, wo jetzt das Augustiner-Chorherrenstift St. Florian steht. In Österreich und Süddeutschland ruft man ihn besonders bei Feuersgefahr an. Sein Tag 4. Mai.
Florid, blumig, blumenreich; Floridität, blühender Zustand, Blumenreichtum.
Florida (abgekürzt Fla.), der südlichste der nordamerikan. Freistaaten, teilt sich in zwei natürliche Teile: eine östliche Hälfte (Ostflorida), die sich als große Halbinsel zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Golf von Mexiko bis zu der Meerenge erstreckt, welche Cuba von ihr scheidet, und eine westliche Hälfte (Westflorida), die sich längs der Nordküste des Mexikanischen Meerbusens vom Suwanee bis zur Mündung des Perdido hinzieht (daher man von "beiden Floridas" spricht). Der Staat liegt zwischen 24° 30' und 31° nördl. Br. und zwischen 80° und 87° 45' westl. L. v. Gr. und wird im N. von Alabama und Georgia begrenzt. Die Oberflächenbeschaffenheit des Staatsgebiets ist sehr einförmig, indem dasselbe völlig der atlantischen Ebene angehört und sich nirgends höher als 60 m über das Meeresniveau erhebt. Seen, Teiche (Ponds) und Sümpfe (Swamps) sind über die ganze Halbinsel zerstreut und nehmen namentlich im S., wo der Okee-cho-beesee und die Everglades, ein bedeutendes Gebiet ein, während Westflorida zum größten Teil wellenförmig ist. Ihrer Beschaffenheit nach unterscheidet man Pine Lands, Hummocks und Sumpfländer. Erstere sind entweder wellenförmig, mit einer dichten Schicht Humus bedeckt und von ungemeiner Fruchtbarkeit oder ebene Weideländer. Die Hummocks sind alte Koralleneilande, die sich über die Sumpfländer erheben und einen dichten Wuchs von Eichen, Magnolien, Hickories und Gumtrees tragen. Die Sümpfe sind in der That sumpfige Waldungen von Cypressen, Föhren und Zedern, während die Seen großenteils als Schilfdickichte beschrieben werden können. Korallenkalk bildet die Grundlage der ganzen Halbinsel, und diese Bildung erklärt das plötzliche Verschwinden und Hervortreten wasserreicher Flüsse und die häufigen Erdfälle (Sinks). Die Seeküste des Staats ist über 2000 km lang, aber am Atlantischen Ozean und der Floridastraße mit weit ausgedehnten Sandbänken besetzt, so daß dort gute natürliche Häfen gänzlich fehlen. Günstiger in dieser Beziehung stellt sich die Golfküste, wo Tampabai und die Häfen von Pensacola und Appalachicola den Schiffen genügenden Schutz bieten. Im S. ist die Halbinsel von einer 334 km langen Kette kleiner Koralleninseln (Keys oder Cayos) umsäumt, die gegen W. mit einem Haufen von Klippen und Sandbänken endigen, den nach den zahlreichen Schildkröten sogen. Tortugas. Südwärts von der Sandbank, von der diese Keys hervorragen, und von derselben durch einen schiffbaren Kanal getrennt, dehnt sich ein langes, schmales Korallenriff (Floridariff) aus. Das bedeutendste der Keys ist Key West (s. d.).
F. ist reich an schiffbaren Flüssen, die schiffbare Kanäle darbieten. Die bedeutendsten sind der St. John's, der in den Atlantischen Ozean mündet, und der Suwanee, Appalachicola und Escambia, die ihren Weg in den Golf von Mexiko finden. Das Klima von F. ist schon wesentlich tropisch, hat jedoch vorherrschend den die Extreme mildernden Charakter des Seeklimas. Im S. ändert sich die Temperatur kaum das ganze Jahr hindurch; der Sommer macht sich nur durch häufige Regenschauer bemerkbar. Die mittlere Temperatur ist 22,8° C., die jährliche Regenmenge beträgt 33 engl. Zoll. Trotz des verhältnismäßig wenigen nutzbaren Landes ist die Vegetation mannigfaltig und üppig und wird durch die immer feuchte Luft und reichen Taufall auch in der glühendsten Sonne frisch erhalten. F. hat ein Areal von 147,313 qkm (387 QM.) mit (1880) 269,493 (1870: 188,248) Einw., wovon 126,690 Farbige. Die Weißen sind der überwiegenden Mehrheit nach angloamerikanischen Stammes. Etwa 2000 Indianer, die noch im Innern umherschweifen, sind bei diesen Zahlen nicht mitgerechnet. Die Schulen wurden 1883 von 51,945 Kindern besucht, doch können 19 Proz. der über 10 Jahre alten Weißen und 70 Proz. der Farbigen nicht lesen. Landwirtschaft (mit Plantagenbau) beschäftigt die überwiegende Mehrzahl (64 Proz.) der Bevölkerung. 1880 waren erst 2,6 Proz. der Oberfläche angebaut und 3½ Proz. mit Wald bedeckt, und den Wert der landwirtschaftlichen Produkte schätzte man auf 7½ Mill. Doll. Gebaut wurden namentlich: Mais, Reis, Bataten, Zuckerrohr und Baumwolle (54,997 Ballen). Die Produkte Floridas sind die der Tropenzone. In der Mitte, namentlich am Suwanee, gedeiht vorzüglich die Sea Island-Baumwolle (deren Anbau früher auf einige Inseln an der Küste von Südcarolina und Georgia beschränkt war); ebenso eignet sich der Boden ausgezeichnet für Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Baumwolle im allgemeinen, Tabak, Reis, Indigo, Arrowroot, Sisalhanf, neuseeländischen Flachs, Mais etc. sowie für Kochenille- und Seidenzucht. Man zieht die köstlichsten Früchte und eine Fülle herrlicher Gemüse. Prächtige Wiesen und Felder dienen als Weiden, auf denen das Vieh das ganze Jahr hindurch