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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Fregattenkapitän - Freiberg.

im Prinzip eigentlich Linienschiffe; aber im ganzen überwiegen doch die eigentlichen Panzerfregatten mit Einer Batterie bedeutend. Der Takelage nach sind die Panzerfregatten nur teilweise Fregatten; viele führen eine Dreimastschoner-, die meisten eine Bark- (Sloop-) Takelage. In der deutschen Marine sind die Hauptschiffe, wie z. B. Wilhelm, Kaiser, wirkliche Fregatten mit voller Takelage. S. im übrigen Panzerschiff.

Fregattenkapitän, in der französischen und österreichischen Marine ein Stabsoffiziersrang, der hinter dem Capitaine de vaisseau, d. h. Linienschiffskapitän, folgt, wie in der deutschen Marine der Rang des Korvettenkapitäns hinter dem des Kapitäns zur See und entsprechend in der Landarmee der des Oberstleutnants hinter dem des Obersten folgt; mit der Funktion des Kommandos einer Fregatte oder Korvette hat aber dieser Rang nichts zu thun, und die Funktion des Kommandanten des Schiffs ist an keinen bestimmten Rang gebunden.

Fregattenvogel (Tachypetes Vieill.), einzige Gattung aus der Familie der Pelikane (Pelecanidae) und der Ordnung der Schwimmvögel. Der gemeine F. (Tachypetes aquilus Vieill., s. Tafel "Schwimmvögel III"), 1 m lang, 2,3 m breit, aber nur wenig über 1,5 kg schwer, besitzt einen schlanken Leib, kräftigen Hals, mäßig großen Kopf, langen, starken, an der Wurzel etwas breit gedrückten, auf der Firste flachen, an der scharfen Spitze hakigen Schnabel, sehr kurze, kräftige, an der Fußwurzel befiederte, langzehige Füße mit kräftigen Krallen und breit ausgeschnittenen Schwimmhäuten. Die Flügel sind außerordentlich lang, scharf zugespitzt; der Schwanz ist ebenfalls sehr lang, tief gegabelt. Das Gefieder ist bräunlichschwarz, metallischgrün und purpurn schimmernd; das Auge ist braun, die nackte Stelle um dasselbe purpurblau, der Schnabel an der Wurzel lichtblau, in der Mitte weiß, an der Spitze dunkel hornfarbig, der häutige Kehlsack, welcher sich aufblasen läßt, orangerot; die Füße sind hell karminrot. Der F. bewohnt die tropischen Meere, hält sich meist in der Nähe der Küsten, entfernt sich wohl 20-25 Seemeilen von denselben, kehrt aber bei jeder Veränderung des Wetters und stets nachmittags dahin zurück. Er gilt als der schnellste Flieger auf dem Meer, lebt hauptsächlich von Fischen, frißt aber wohl auch junge Vögel und Aas und jagt andern Vögeln die Beute ab. Er ist sehr mutig und kräftig und verteidigt sich wütend. Er nistet in großen Gesellschaften auf Inseln, baut das Nest auf Bäumen, aber auch auf kahlem Fels und legt 2-3 grünlichweiße Eier, welche von beiden Geschlechtern bebrütet werden. In der Gefangenschaft hält er sich gut, muß aber gestopft werden, da er nicht selbständig frißt.

Fregellä, bedeutendste Stadt im Gebiet der alten Volsker, unweit nördlich des Liris (Garigliano), wurde von den Samnitern zerstört, aber 328 v. Chr. von den Römern als Kolonie wiederhergestellt, weshalb die Samniter, sich gefährdet glaubend, ihren zweiten großen Krieg gegen die Römer begannen. Hannibal verwüstete das Gebiet der Stadt; 125 v. Chr. wurde sie wegen eines Aufstandes von den Römern zerstört. Ruinen der römischen Stadt beim heutigen Ceprano, der volskischen Burg bei Arce.

Fregenal de la Sierra (spr. frechhenal), Bezirksstadt in der span. Provinz Badajoz, in einem Thal der Sierra Morena, mit altem Kastell, ehemals den Tempelherren gehörig, und (1878) 7707 Einw.

Fréhel (spr. fre-ell), Vorgebirge der schroffen, bis 85 m hohen Felsenküste des franz. Departements Côtes du Nord, trennt die Bai von St-Brieuc (westlich) von der Bai von Frénay (östlich), ist heftiger Brandung ausgesetzt und trägt einen Leuchtturm.

Freher, Marquard, verdienter deutscher Historiker, geb. 26. Juli 1565 zu Augsburg, studierte in Altdorf und in Bourges unter Cujacius die Rechte und wurde 1596 Professor der Rechte zu Heidelberg und 1598 Rat des Kurfürsten Friedrich IV. von der Pfalz, der ihn vielfach zu diplomatischen Geschäften, namentlich bei dem König von Polen, verwendete und zum Vizepräsidenten ernannte. F. starb 13. Mai 1614 in Heidelberg. Von seinen Schriften nennen wir: "Origines palatinae" (Heidelb. 1599 u. öfter); "Germanicarum rerum scriptores aliquot insignes" (Frankf. u. Hanau 1600-1611, 3 Bde.; neue Aufl. von G. B. Struve, Straßb. 1717, 3 Bde.); "Rerum bohemicarum scriptores aliquot antiqui" (Hanau 1602); "Rerum moscovitarum autores aliquot" (das. 1600); "Corpus francicae historiae veteris" (das. 1613; neue Aufl. von Köhler, Altdorf 1720); "Directorium in omnes fere chronologos romano-germanici imperii" (neue Aufl. von Köhler, das. 1729). Er gab auch Leunclavius' Werke heraus (Frankf. 1596, 2 Bde.).

Freia, s. Freyja.

Frei ab (frei dort, ab dort, dort genommen), im Handel s. v. w. ohne Berechnung von Transportkosten und Spesen bis ans Schiff (frei an Bord), auf die Fuhre, Bahn etc. Dasselbe bedeutet frei hier, ab hier, hier genommen.

Freiamt, eine der flachen agrikolen Landschaften der schweizer. Hochebene, umfaßte ursprünglich das ganze breite Reußthal zwischen Albis und Lindenberg, ist jetzt aber, nach Abtrennung des Knonauer Amtes (an Zürich), auf die linke (aargauische) Seite beschränkt. In dieser Landschaft erhielt sich lange die Beteiligung der Landleute an der alten Volksgemeinde; daher der Name F. Bis 1798 war der aargauische Teil eine gemeine Herrschaft der Eidgenossen. Heute bildet das F. wesentlich die beiden Bezirke Bremgarten (18,750 Einw.) und Muri (14,293 Einw.); der bedeutendste Ort ist das gewerbreiche Wohlen (2761 Einw.).

Freiarche, Wehranlage in fließenden Gewässern ohne festen Wehrkörper, welche durch aufziehbare Schützen etc. dem Hochwasser Abfluß gestattet.

Freibataillon (Freikompanie, Freifähnlein), ursprünglich eine Kompanie oder ein Fähnlein, das bei Umformungen, namentlich wenn nach großen Verlusten die Fähnlein mehrerer Regimenter vereinigt wurden, aus dem Regimentsverband frei wurde. Im 15. Jahrh. wurden Freifähnlein auch besonders aufgestellt, um in Verbindung mit leichter Reiterei zur Einleitung der Schlacht und zum kleinen Krieg verwendet zu werden. Als der Bataillonsverband eingeführt wurde, befanden sich auch die Freibataillone außerhalb eines Regiments. Später verwischte sich diese Bedeutung (frei von Regimentsverband), man nannte nun die Freibataillone nach ihrer Verwendung, so z. B. die leichte Infanterie im Heer Friedrichs II., die er mit den Husaren im Sicherheitsdienst verwendete. Es war die einzige Truppe, der er das sonst streng verbotene Besetzen von Häusern, Dörfern u. dgl. gestattete.

Freiberg, 1) Berghauptstadt des Königreichs Sachsen, in der Kreishauptmannschaft Dresden, liegt auf der nördlichen, allmählich sich verflachenden Abdachung des Erzgebirges, 412 m ü. M., 2 km nordöstlich von der Freiberger Mulde entfernt, an dem Knotenpunkt der Linien Nossen-Bienenmühle u. Dresden-Chemnitz