664
Frejus, Col de - Fremdenrecht.
großen Hafen anlegen ließ, der als Station der römischen Flotte diente. Die Anschwemmungen des Argens haben ihn später ausgefüllt, doch lassen sich jetzt noch Spuren von ihm 2 km vom Meer erkennen. Andre Überreste der alten Stadt sind: ein Thor (porte dorée), ein Leuchtturm, ein Amphitheater (1868-69 restauriert), Wälle u. a. Im Mittelalter kam F. in den Besitz der Grafen der Provence. Nach der Zerstörung durch die Sarazenen zu Ende des 9. Jahrh. baute es Bischof Riculf gegen Ende des 10. Jahrh. wieder auf. Hafenort von F. ist das nahe St.-Raphael, wo Bonaparte 1799, von Ägypten kommend, landete und sich 1814 nach Elba einschiffte. Vgl. Aubenas, Histoire de F. (Fréjus 1882).
Fréjus, Col de, s. Mont Cenis.
Frelatieren (franz.), Wein fälschen, schmieren.
Frem., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Baron v. Fréminville, Seeoffizier. (Mollusken.)
Fremantle (spr. frimäntl), Haupthafen der Kolonie Westaustralien, an der Mündung des Schwanenflusses, über den zwei hölzerne Brücken führen, 20 km von Perth, mit dem es in Eisenbahn- und Dampferverbindung steht, mit (1881) 3641 Einw. Der Hafen ist bei Nordwinden unsicher.
Fremd, Gegensatz von einheimisch, also alles (Person oder Sache), was nicht der Heimat angehörig ist. Insofern sich der Begriff der Heimat bald enger, bald weiter fassen läßt, verengert und erweitert sich auch der Begriff von f., welcher sich demnach ebensowohl auf die Verschiedenheit des Ortes oder der Provinz wie auf die des Staats oder des Volksstammes beziehen kann (s. Fremdenrecht).
Fremdenbill, s. Fremdenrecht.
Fremdenlegion, eine aus Ausländern bestehende Truppe, besonders die Légion étrangère in Frankreich, welche aus den unruhigen Köpfen aller Nationen, um sie, nach den Erfahrungen der Julirevolution, unschädlich zu machen, organisiert und 1831 in Toulon zur Eroberung Algeriens eingeschifft wurde. Die F. erreichte bis 1834 schon eine Stärke von 5600 Mann, in 6 Bataillone formiert, deren 1., 2., 3. und 6. aus Deutschen, das 4. aus Spaniern, das 5. aus Polen und Italienern bestand. Die Mannschaften waren auf 3-5 Jahre verpflichtet, die Bataillonschefs sowie zwei Drittel aller Offiziere Franzosen. Die F. hatte bald unter der Rache der Eingebornen viel zu leiden, die sie durch den nächtlichen Überfall und die Niedermetzelung des Stammes El Uffia, den sie züchtigen sollte, im April 1832 auf sich gezogen. Noch größere Verluste erlitten das 4. und 5. Bataillon im Juni 1835 in den Maktasümpfen durch Abd el Kader, bei welcher Gelegenheit die Italiener gerufen haben sollen: "Rette sich, wer kann!"
Dies wurde die Veranlassung, die F. an Spanien gegen Don Karlos abzutreten, dem sie bald nach ihrer Landung in Tarragona wiederholt empfindliche Niederlagen beibrachte, und obgleich sie selbst 17. Jan. 1836 bei Arlaban schwere Verluste erlitt, kämpfte sie doch bald darauf unter General Bernell in Katalonien, Aragonien und Navarra in zahlreichen Gefechten mit großer Tapferkeit. Schlechte Verpflegung und Mangel an Fürsorge veranlaßten indes bald zahlreiche Desertionen. Diese sowie die andauernden Strapazen und fortwährenden Kämpfe lichteten die Reihen der F. derart, daß sie im März 1837 nur noch 1400 Mann in 2 Bataillonen stark war. Trotzdem schlug sie sich unter Oberst Conrad 24. Mai bei Huesca und 3. Juni bei Barbastro sehr tapfer und rückte tags darauf in Stärke von 500 Mann, dem Reste der in Tarragona gelandeten 7000, in Saragossa ein und kehrte nach nochmaligem Kampf bei Villalba, 400 Mann stark, nach Frankreich zurück. Hier wurde eine neue F. gebildet und in 2 Regimenter formiert, die sich im Oktober 1837 beim Sturm auf Konstantine auszeichneten. 1840 nahmen sie teil am Zuge gegen Miliana, wo nach einem ruhmvollen Gefecht gegen Abd el Kader 30. April ein Bataillon Garnison erhielt, von dem 2 Kompanien Spanier und Italiener wegen Mangels an Lebensmitteln desertierten, während die Deutschen treu blieben. In der Krim, wohin beide Regimenter 1854 verschifft wurden, haben sie sich vielfach durch Tapferkeit ausgezeichnet, so bei der Erstürmung der Almahöhen, bei Inkjerman und beim Sturm auf Sebastopol, wobei sie das Zentralbastion nahmen, aber nicht zu behaupten vermochten. Bazaine war ihr Kommandeur. Sie verloren von 3200 Mann 900. Am 24. Juni 1857 haben sie durch den mit großer Bravour ausgeführten Sturm auf das Dorf Ischeridan, an dem vorher zwei französische Regimenter erlagen, die Unterwerfung Kabyliens herbeigeführt. Nachdem die beiden Regimenter noch 1859 im Korps Mac Mahon in Italien mitgekämpft, wurden sie 1862 aufgelöst, aber 1864 als F. neu errichtet und 800 Mann der Expedition nach Mexiko mitgegeben. Der Rest kam wieder nach Algerien, wo die äußersten Vorposten in der Wüste und die gefährlichsten Punkte gegen die Araber durch die F. besetzt sind. Im deutsch-französischen Krieg fand die F. in den Kämpfen an der Loire Verwendung. 1872 wurde ein Regiment aufgelöst. Nach dem Gesetz vom 12. Dez. 1884 soll die F. aus 2 Regimentern zu 4 Bataillonen à 4 Kompanien und 1 Depotkompanie bestehen. -
Eine englisch-deutsche Legion (auch königlich deutsche Legion) wurde nach Auflösung der hannöverschen Armee infolge der Elbkonvention vom 5. Juli 1803 vom Oberstleutnant v. d. Decken und Oberst Halkett Ende 1803 in England unter dem Namen "King's German legion" aus Hannoveranern errichtet, die bis September 1807 eine Stärke von 17,000 Mann erhielt und, abteilungsweise in die englische Armee eingestellt, fast auf allen europäischen Kriegsschauplätzen von 1805 an verwendet wurde. Überall focht sie mit Auszeichnung, namentlich aber in Spanien, Portugal und Südfrankreich von 1808 bis 1814 und bei Waterloo, hier bei der Verteidigung von La Haye Sainte. Nach Deutschland zurückgekehrt, ward die Legion 24. Febr. 1816 aufgelöst und aus ihr die hannöversche Armee gebildet. Die von den Regimentern der letztern bis 1866 geführten Mottos: "Peninsula", "Waterloo", "Barossa", "Garcia Hernandez" u. a. erinnerten an die Kriegsthaten der Legion. Vgl. Beamish, Geschichte der königlich deutschen Legion (Hannov. 1832). Während des Krimkriegs bildete England aus Angehörigen der aufgelösten holsteinischen Armee wieder eine deutsche Legion unter General v. Stutterheim. Als der Friedensschluß deren Verwendung im Feld verhinderte, leitete er die Übersiedelung von Teilen derselben nach Britisch-Kaffraria, wo sie kolonisiert und vergessen wurden. Die Erinnerung an sie wurde erst wieder im Krieg Englands mit den Zulukaffern 1879 wachgerufen (vgl. Fremdentruppen). Vgl. "Die deutsche F. in England" (Leipz. 1855); "Histoire de l'ancienne légion étrangère 1831-38" (Par. 1850); Fieffé, Histoire des troupes étrangères au service de France (das. 1854, 2 Bde.; deutsch, Münch. 1856-1860); Heim, Kämpfe der Franzosen in Algier (Königsb. 1861); Jähns, Das französische Heer von der großen Revolution bis zur Gegenwart (Leipz. 1873).
Fremdenrecht, der Inbegriff der Rechtsgrundlage über die rechtliche Stellung der Fremden. Im Gegen-^[folgende Seite]