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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fusa; Fusagasuga; Fusain; Fusan; Fuscher Thal; Fuse; Fusel; Fuselöle; Fusijama; Füsiliere

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Fusa - Füsiliere.

und der Halbinsel Melville, führt aus dem Foxkanal westlich zum Boothiagolf. Sie wurde von Parry 1822 entdeckt und nach seinen Schiffen benannt.

Fusa (lat.), älterer Name der Achtelnote.

Fusagasuga, Stadt im Staat Cundinamarca der südamerikan. Republik Kolumbien, 1718 m ü. M., mit (1870) 7027 Einw.

Fusain (franz., spr. füsäng), Name der aus dem Holz des Spindelbaums (franz. fusain, s. Evonymus) gewonnenen Holzkohle, welche neuerdings von den Franzosen als Zeichenmaterial gebraucht wird. Es werden damit ähnliche Wirkungen erzielt wie mit der schwarzen Kreide und dem Wischer. Die Peinture au f. ist gegenwärtig ein besonderer Zweig der Malerei in Frankreich, über welche Charnay, Allongé, Lalanne, Robert u. a. Lehrbücher veröffentlicht haben.

Fusan (Pusan), Hafenstadt in Korea, an der Südostküste, nahe der Mündung des Hwam-dunjang in die Broughtonstraße (Koreastraße), wurde 26. Febr. 1876 dem japanischen, später dem fremden Handel überhaupt geöffnet, infolgedessen schnell eine ausschließlich von Japanern bewohnte, sich selbst verwaltende reinliche kleine Stadt entstand, in welcher 1883 1780 Japaner, 6 Engländer, 3 Chinesen, je ein Holländer und Italiener wohnten, während die 5 km entfernte koreanische Stadt 2000 Einw. zählt. Die japanische Niederlassung reicht bis ins 16. Jahrh. zurück. Der Hafen ist ausgedehnt und tief genug für die größten Schiffe; 1883 liefen 66 Dampfer von 24,560 Ton. und 258 japanische Segelschiffe von 11,341 T. ein, welche für 808,119 Doll. Waren ein- und für 828,995 Doll. ausführten. Durch die Eröffnung von Gensan für den fremden Verkehr ist der Handel von F. zurückgegangen. In der Nähe der Stadt sind vor kurzem größere Thee- und Maulbeerpflanzungen angelegt. Ein Telegraphenkabel von Japan endigt hier. Dampferverbindung hat F. mit Schanghai, Nagasaki, Chemulpo, Gensan und Wladiwostok.

Fuscher Thal, schönes Hochalpenthal in Salzburg, welches sich nördlich gegen das Salzachthal bei Bruck öffnet, südlich und westlich von schnee- und eisbedeckten Bergen, Ausläufern der Glocknergruppe (Wiesbachhorn 3577 m, Hoher Tenn 3331 m), eingeschlossen wird. Hauptort des von der Fuscher Ache bewässerten Thals ist das Dorf Fusch; der höchste Thalort die 7 km südlich gelegene Ortschaft Ferleiten (1156 m), von wo Wege über die Pfandlscharte (2668 m) und über das Fuscher Thörl (2409 m) nach Heiligenblut führen. In einem Seitenthal (Weichselbachthal) liegt das Bad Fusch oder St. Wolfgang (s. d.).

Fuse (Fuhse), Nebenfluß der Aller in der preuß. Provinz Hannover, entspringt bei Großflöthe im Hildesheimischen, nimmt das Schwarzwasser, die Erse und Aue auf und mündet bei Celle links in die Aller.

Fusel, unreiner, fuselölhaltiger Branntwein, auch s. v. w. Fuselöl.

Fuselöle, Produkte von eigentümlichem Geruch und meist geringerer Flüchtigkeit, welche bei der Vergärung zuckerhaltiger Flüssigkeiten neben Alkohol entstehen und dem aus der vergornen Flüssigkeit dargestellten Destillat einen charakteristischen Geruch verleihen. Oft bildet dieser Geruch ein angenehmes Aroma (Kognak, Rum) und verleiht dann dem Spiritus erhöhten Wert; in andern Fällen aber ist er höchst widerlich (Kartoffelbranntwein, Rüben-, Krappspiritus), wird dann Fusel oder Fuselöl im engern Sinn genannt und beeinträchtigt den Wert des Spiritus. Die F. sind nicht in den der Gärung unterworfenen Materialien enthalten; aus welchen Bestandteilen derselben und unter welchen Umständen sie entstehen, ist noch nicht völlig klar. Beschaffenheit der Rohmaterialien, Temperatur und Verlauf der Garung, Gegenwart gewisser Körper scheinen auf die Bildung der F. von Einfluß zu sein. Alle F. sieden bei höherer Temperatur als Alkohol und Wasser, und daher ist bei der Destillation stets der zuletzt übergehende Spiritus am reichsten an Fuselöl. Bei je niedrigerer Temperatur also der Alkohol aus einer gegornen Flüssigkeit abdestilliert werden kann, um so reiner wird derselbe sein. Man entdeckt daher auch Fuselgehalt im Spiritus am sichersten, wenn man eine Probe in einer Schale langsam verdunsten läßt. Reiner Spiritus hinterläßt einen geruchlosen Rückstand, während der von unreinem Spiritus starken Fuselgeruch besitzt. Die meisten F. bestehen aus Alkoholen und zusammengesetzten Äthern der Fettsäurereihe; Butyl-, Propyl- und Amylalkohol, Kaprin-, Kapryl- und Pelargonsäure sowie deren Äther kommen am häufigsten vor, neben ihnen aber auch Körper, die den ätherischen Ölen oder den Fermentölen (s. d.) gleichen. Das Kartoffelfuselöl enthält als Hauptbestandteil Amylalkohol, außerdem Propylalkohol, Butylalkohol etc., fette Säuren, Äther und Fermentöle. Reiner Amylalkohol (s. d.) wird daher wohl auch gereinigtes Fuselöl genannt. Das Getreidefuselöl ist, je nach der Getreideart wenigstens, in den Mischungsverhältnissen seiner Bestandteile verschieden. Man fand darin Alkohole der Fettsäurereihe, freie Fettsäuren und ein eigentümliches Öl von durchdringendem Geruch (Kornöl). Das Getreidefuselöl ist bei gewöhnlicher Temperatur schmierig, talgartig, grünlichbraun, schmilzt zu einer gelben Flüssigkeit von betäubendem Geruch und wird zur Darstellung wohlriechender Äther benutzt. Das Weinfuselöl (Weinöl) ist das sogen. Drusenöl (s. d.) und darf nicht verwechselt werden mit denjenigen Körpern, welche den Weinen ihre Blume geben. Rübenfuselöl in den Destillationsprodukten aus gegorner Melasse besitzt unangenehmen Geruch und, wie es scheint, sehr verschiedene Zusammensetzung. Die Fettsäuren und deren Äther, welche man darin findet, rühren großenteils von dem Fett her, welches man den Rübensäften beim Verkochen zusetzt, um das Schäumen zu verhindern. Dies Fett wird von den vorhandenen Alkalien verseift, die Seife geht in die Melasse über, und beim Ansäuern derselben entwickeln sich die fetten Säuren. Das Rübenfuselöl dient ebenfalls zur Darstellung wohlriechender Ätherarten. Das Fuselöl des Krappweingeistes ist spezifisch leichter als Wasser und enthält die gewöhnlichen höher siedenden Alkohole und einen eigentümlichen Kampfer. Im Fuselöl des Rums fand man Palmitinsäure, Pelargonsäure und etwas Pelargonäther. Über die Reinigung des Spiritus vom Fuselöl (Entfuseln) s. Spiritus.

Fusijama, Berg, s. Fujiyama.

Füsiliere (franz.), ursprünglich die unter Ludwig XIV. mit dem neuen Steinschloßgewehr (fusil) statt mit der vorher üblichen Luntenmuskete bewaffneten Soldaten. Nach Abschaffung der Muskete zwischen 1680 und 1700 gab es nur F. und bei jedem Bataillon eine Grenadier-, späterhin eine Voltigeurkompanie; einige Armeen behielten jedoch die alte Benennung Musketiere bei, so die preußische, wo nur das dritte Bataillon jedes Regiments F. hieß. Sie waren hauptsächlich zur Führung des Schützengefechts bestimmt, weshalb sie auch zeitweilig eine bessere Bewaffnung,