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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Gaskrüge; Gasmesser; Gasmotor; Gasofen; Gasöl; Gasoline; Gasometer; Gasometrie; Gaspacho; Gaspari; Gasparin

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Gaskrüge - Gasparin.

von k aus mit Gas, von l aus mit Luft gespeist wird, ein explosibles Gasgemisch anzusaugen. Sobald er jedoch die bis dahin von ihm verschlossene Klappe n passiert hat, öffnet sich diese unter dem Einfluß der Atmosphäre und gestattet einer kleinen bei o brennenden Flamme, momentan in den Cylinder hineinzuschlagen und das inzwischen durch den Steuerschieber abgesperrte Gas zu entzünden. Jetzt entsteht eine Explosion, deren Wirkung der Kolben wegen der seitlichen Anordnung der Kurbelwelle schnell folgen kann. Währenddessen wird die Klappe n durch den Druck des Explosionsgases geschlossen gehalten. Der Rückgang des Kolbens wird durch die im Schwungrad aufspeicherte Arbeit unter dem Ausströmen der verbrauchten Gase vollführt. p dient zum Anwärmen beim Anlassen der Maschine. Übrigens ist noch als Eigentümlichkeit der Bisschopschen G. hervorzuheben, daß sie keiner Wasserkühlung und einer Schmierung nur für die Lager und das Gleitstück c bedarf. Als Ersatz der Wasserkühlung sind am Cylinder radiale dünne Rippen angebracht, welche die wärmeausstrahlende Fläche des Cylinders genügend vermehren. Zu empfehlen ist diese G. unbedingt da, wo man einer ganz kleinen kontinuierlichen Kraftquelle bedarf.

Vgl. Hell, Die wichtigsten Kleinkraftmaschinen (Braunschw. 1878); Musil, Die Motoren für das Kleingewerbe (2. Aufl., das. 1883); Slaby, Der geräuschlose Ottosche Motor ("Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes" 1878); Brauer und Slaby, Versuche über Leistung und Brennmaterial von Kleinmotoren (Berl. 1879); Schöttler, Die Gasmaschine (Braunschw. 1882); Macgregor, Gas-Engines (Lond. 1885); außerdem über Neuerungen: "Dinglers polytechnisches Journal", Bd. 247 (1883); "Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure", Bd. 26 u. 27 (1882-83).

Gaskrüge, verschieden konstruierte Gefäße von Glas, Porzellan oder Steinzeug zur Bereitung von kohlensaurem Wasser im kleinen. S. Mineralwässer.

Gasmesser, s. Leuchtgas.

Gasmotor, s. Gaskraftmaschine.

Gasofen, ein Ofen mit Gasfeuerung.

Gasöl, s. Mineralöle.

Gasoline, s. Erdöl, S. 767.

Gasometer, s. Gase, S. 934, und Leuchtgas.

Gasometrie, s. Analyse, S. 527.

Gaspacho (spr. -pátscho), span. Volksgericht, aus einer Mischung von gestoßenem Weizenbrot, Olivenöl, Salz, Knoblauch und Pfeffer bestehender Brei.

Gaspari, Gaetano, ital. Musikforscher, geb. 14. März 1807 zu Bologna, ward 1820 Schüler des Liceo musicale daselbst, speziell Benedetto Donellis, erhielt 1827 den ersten Kompositionspreis und wurde 1828 städtischer Kapellmeister in Cento sowie 1836 Kapellmeister an der Kathedrale zu Imola, gab jedoch diese Stelle auf Wunsch seines Lehrers Donelli auf, um diesem in seinem Lehrberuf Beistand zu leisten. Nach Donellis Tod nahm er 1840 eine Gesangsprofessur am Lyceum an. 1855 wurde er Konservator der durch ihren Reichtum an Inkunabeln des Musikdrucks berühmten Bibliothek des Lyceums und 1857 Kapellmeister an der Kirche San Petronio. 1866 zum Mitglied der königlichen Deputation zur Erforschung der Geschichte der Romagna erwählt, widmete er sich unter Aufgabe seines Kapellmeisterpostens nun gänzlich historischen und bibliographischen Studien, die ihn in den engsten wissenschaftlichen Verkehr mit allen Musikhistorikern des In- und Auslandes brachten. Er starb 31. März 1881. Bis jetzt sind nur die Früchte von Gasparis Studien in Bezug auf das 14.-16. Jahrh. zugänglich (in den Berichten der genannten Deputation); einen zweiten, das 17. Jahrh. behandelnden Teil dieser Studien hinterließ G. druckfertig.

Gasparin (spr. -rang), 1) Agénor, Graf von, franz. Schriftsteller, der sich besonders durch seine Verteidigung des Prinzips der Religionsfreiheit einen Namen gemacht hat, wurde 10. Juli 1810 zu Orange als der Sohn des ehemaligen Ministers Adrien G. (gest. 1862) geboren. Zuerst Kabinettschef im Ministerium seines Vaters, dann Berichterstatter der Petitionskommission im Staatsrat, wurde er 1842 in die Kammer gewählt, wo er namentlich für die Menschenrechte der Schwarzen in die Schranken trat. In der Politik der konservativen Richtung zugethan, verfocht er dieselbe durch Wort und Schrift, bekämpfte zu gleicher Zeit die bei Besetzung öffentlicher Stellen zu Tage tretende Korruption und suchte als eifriger Protestant nicht minder nachdrücklich für freie Ausübung des protestantischen Kultus zu wirken. Im J. 1846 wurde er nicht wieder gewählt und nahm seitdem an der Politik nur geringen Anteil. Im J. 1852 begab er sich nach Toscana, um für das Ehepaar Madiai, das wegen seines Übertritts zum Protestantismus zur Galeere verurteilt worden, die Freiheit zu erwirken, ein Schritt, der, wenn auch erst durch Vermittelung des Königs von Sardinien, von Erfolg gekrönt war. Er starb 14. Mai 1871 in Genf, wo er den größten Teil seines spätern Lebens zugebracht hatte. G. war ein etwas mystisch angehauchter (vgl. seine Erklärung des Tischrückens: "Les tables tournantes", 1854, 2 Bde.), aber ehrenwerter und unabhängiger Charakter, der stets nur seiner Überzeugung folgte. Am deutlichsten bewies er dies durch sein Buch "La France, nos fautes, nos périls, notre avenir" (Par. 1872), worin er seinen Landsleuten nach dem Krieg einen wenig schmeichelhaften, aber desto wahrheitsgetreuern Spiegel vorhielt, nachdem er vergeblich gegen den Krieg geschrieben. Außerdem sind von seinen Schriften zu nennen: "Esclavage et traité" (1838); "Intérêts généraux du protestantisme français" (1843); "Les États-Unis en 1861" (2. Aufl. 1862); "La famille, ses devoirs, ses joies et ses douleurs" (3. Aufl. 1865; deutsch, Gütersl. 1870); "La liberté morale" (1868, 2 Bde.) und die nach seinem Tod erschienenen Werke: "Innocent III. Le siège apostolique. Constantin" (1873; deutsch, Frankf. a. O. 1876); "Luther et la réforme au XVI. siècle" (1873) und "Pensées de liberté inédites" (1876 u. öfter). Vgl. Borel, Le comte A. de G. (Genf 1880).

2) Valérie Boissier, Gräfin von, Gattin des vorigen, geb. 1813 zu Genf, hat sich als Schriftstellerin gleichfalls einen geachteten Namen erworben. Besonders fanden die Verirrungen der religiösen Sektiererei an ihr eine heftige Gegnerin, doch ist sie selbst von ultraprotestantischem Zelotismus nicht freizusprechen. Zwei ihrer Schriften, darunter "Le mariage au point de vue chrétien" (3. Aufl. 1853; deutsch, Kobl. 1844), erhielten einen Preis der Akademie. Außerdem sind zu erwähnen: "Un livre pour les femmes mariées" (2. Aufl. 1852); "Les corporations monastiques au sein du protestantisme" (1855, 2 Bde.); "Les horizons prochains" (7. Aufl. 1872; deutsch, Hamb. 1864); "Les horizons célestes" (8. Aufl. 1868); "Vesper" (4. Aufl. 1863; deutsch, Berl. 1865); "Les tristesses humaines" (4. Aufl. 1864; deutsch, Berl. 1865); "La bande du Jura" (1864-65, 4 Bde.); "Au bord de la mer" (1866); "A travers les Espagnes" (1868) u. a.