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Gephyrismus - Gera.
Meeresbewohner mit cylindrischem, selten kugeligem, ungegliedertem Körper, meist derber, zuweilen mit Borsten besetzter Haut, meist einstülpbarem Rüssel, end- oder bauchständiger Mundöffnung und end- oder rückenständigem After. Die G. sind zum Teil den Holothurien äußerlich recht ähnlich; sie leben in ziemlicher Tiefe im Sand und Schlamm unter Steinen, sind getrennten Geschlechts und entwickeln sich durch Metamorphose. Interessant ist das Verhalten der Gattung Bonellia Rol., bei welcher das einige Zentimeter große Weibchen (welches seinen Rüssel übrigens bis auf Meterlänge ausstrecken kann) eine Anzahl (4-20) mikroskopisch kleiner Männchen als Schmarotzer in sich beherbergt, die lange Zeit hindurch fälschlich für parasitische Plattwürmer gehalten wurden. Ferner gehört hierher Priapulus (s. Tafel "Würmer"), mit cylindrischem Körper, längsgeripptem Rüssel und einem mit Papillen besetzten Schwanz. Er bewohnt die Küsten der nördlichen Meere und lebt im Sand- oder Thonboden in selbstgegrabenen Röhren, aus denen nur der Schwanz hervorragt.
Gephyrismus (griech.), Scherz- und Spottrede.
Gepiden, german. Stamm, gehört zur gotisch-vandalischen Völkergruppe und wird um die Mitte des 3. Jahrh. n. Chr. zuerst erwähnt. Sie saßen damals an den Mündungen der Weichsel und errangen unter ihrem kriegerischen König Fastida einen Sieg über die benachbarten Burgundionen, welche sie zur Auswanderung nötigten. Die G. scheinen dann von der großen Wanderung der Goten nach SO., von der Weichsel an die untere Donau, mit ergriffen worden zu sein; hier treten sie zu Anfang des 5. Jahrh. als Verbündete oder als Unterthanen der Goten auf. Den Hunnen sind darauf auch sie, wie die Ostgoten, unterworfen; ihr König Ardarich focht in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451 mit dem Ostgotenkönig Walamir auf seiten der Hunnen. Nach Attilas Tod 453 nahmen die G. an der Erhebung gegen seinen Sohn Ellak in der großen Völkerschlacht am Fluß Netad teil, gewannen ihre Freiheit wieder und setzten sich in den Besitz Daciens, d. h. des östlichen Ungarn, Siebenbürgens und der Walachei, des Landes zwischen Donau und Aluta; so mächtig waren sie damals, daß die Oströmer bis auf Justinian ihnen Tribut zahlen mußten. Als 489 der Ostgotenkönig Theoderich nach Italien zog, stellten sich ihm die G. unter ihrem König Traustila an der Ulca (wahrscheinlich der Save) entgegen, wurden aber besiegt; ein Teil der G. hat sich dann dem Sieger angeschlossen und erscheint später im Heer Theoderichs, die Hauptmasse des Volkes blieb aber in Dacien zurück. Seitdem dauerte der Kampf zwischen Ostgoten und G. in den Donauländern fort, und die Grenzen zwischen beiden waren schwankend; nach der Besiegung der Ostgoten durch die Oströmer wandten sich diese gegen die G. und erweckten ihnen neue mächtige Feinde in den Langobarden. 551 erlitt der König der G., Turisund, eine große Niederlage. 566 kam es zwischen Turisunds Nachfolger Kunimund und dem mit den Avaren verbündeten Langobardenkönig Alboin zu einer entscheidenden Schlacht, die dem Reich der G. ein Ende machte. Kunimund fiel durch Alboins Hand; der Sieger ließ sich aus dem Schädel des gefallenen Feindes eine Trinkschale machen und vermählte sich mit dessen Tochter, der sagenberühmten Rosamunde. Ein Teil der G. unterwarf sich den Avaren, ein andrer folgte den Langobarden nach Italien; später sind sie völlig verschollen. Wie die gotischen Völkerschaften, hatten auch die G. das arianische Christentum angenommen. Vgl. Aschbach, Geschichte der Heruler und G. ("Archiv für Geschichte", Bd. 6, 1835); Kropatschek, De Gepidarum rebus (Halle 1869).
Geppert, Karl Eduard, Philolog, geb. 29. Mai 1811 zu Stettin, studierte von 1829 an in Breslau, Leipzig und Berlin, habilitierte sich 1836 an letzterer Universität und wurde 1846 zum außerordentlichen Professor daselbst ernannt; starb 31. Aug. 1881. Er veröffentlichte: "Über das Verhältnis der Hermannschen Theorie der Metrik zur Überlieferung" (gegen Hermann, Berl. 1835); "Darstellung der grammatischen Kategorien" (das. 1836); "Über den Ursprung der Homerischen Gesänge" (Leipz. 1840, 2 Bde.); "Die Götter und Heroen der Alten Welt" (das. 1842); "Die altgriechische Bühne" (das. 1843) u. a. Später dem römischen Theater, insbesondere den Plautinischen Dramen, sich zuwendend, suchte er auch in praktischem Sinn das Interesse für diese Dichtungen zu erwecken, indem er (1844-48 und wiederholt 1859-68) öffentliche Aufführungen derselben veranstaltete und von mehreren ("Trinummus", "Curculio", "Menaechmi", "Rudens") Ausgaben mit gewandter metrischer Übersetzung veröffentlichte. Seine exegetisch-kritischen Arbeiten, wie: "Über den Codex Ambrosianus und seinen Einfluß auf die Plautinische Kritik" (Leipz. 1847), "Über die Aussprache des Lateinischen im ältern Drama" (das. 1858) u. a., sind hauptsächlich gegen Ritschl und dessen Schule gerichtet und im ganzen als verfehlt zu bezeichnen. Auf Grund des Codex Ambrosianus in Mailand besorgte er weitere Ausgaben Plautinischer Stücke, so der "Captivi" (1859), des "Truculentus" (1863), "Poenulus" (1864), der "Casina" (1866) etc., und schloß mit seinen "Plautinischen Studien" (Berl. 1870-71, 2 Hefte) dieses Gebiet seiner Thätigkeit. Noch veröffentlichte er: "Chronik von Berlin" (Berl. 1837-42, 3 Bde.) und "Reiseeindrücke aus Spanien" (das. 1873), die Frucht eines Ausflugs nach der Pyrenäenhalbinsel.
Ger, der Wurfspieß der alten Deutschen. Der altertümliche Ausdruck ist nur noch in der Turnkunst (Gerwerfen nach dem Zielpfahl mit Pfahlkopf) im Gebrauch und kommt außerdem in zusammengesetzten Personennamen vor (Gerhard, Gertrud, Gerlinde etc.).
Ger., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für E. F. Germar (s. d.).
Gera, rechtsseitiger Nebenfluß der Unstrut in Thüringen, entspringt am Nordfuß des Schneekopfes im Thüringer Wald, oberhalb Elgersburg im Herzogtum Gotha, aus zwei Quellflüssen (eigentliche und wilde G.), nimmt die Wipfra, Gramme, Apfelstedt etc. auf, fließt durch das Schwarzburgische und Preußische, teilt sich beim Austritt aus Erfurt in die Wilde und die Schmale G. und mündet (jene bei Gebesee, diese bei Werningshausen) nach 75 km langem Lauf.
Gera, Stadt im Fürstentum Reuß j. L., Hauptstadt der gleichnamigen Herrschaft oder des unterländischen Verwaltungsbezirks, liegt anmutig im Thal der Weißen Elster, ist Knotenpunkt der Linien Weißenfels-G. und G.-Eichicht der Preußischen wie der Linie Gößnitz-G. der Sächsischen Staatsbahn und der Eisenbahn Weimar-G. und hat, nachdem sie durch den Brand von 1780 fast ganz zerstört wurde, ein neues und schönes Ansehen erhalten, das vorzüglich seit 1850 noch durch Anlegung mehrerer neuer Stadtteile gehoben ward. Charakteristisch für den alten Stadtteil sind die hohen, fast immer mit Felsenkellern versehenen Häuser. Bemerkenswert sind besonders das fürstliche Schloß am Johannisplatz sowie das