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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Getreidehandel und -Produktion

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Getreidehandel und -Produktion (Einfuhrländer).

1870-75 1877-78 1880 1884 1885

Weizen 92,0 148,0 175,7 180,7 125,8

Roggen 5,3 9,1 8,6 10,1 -

Gerste 10,2 14,9 16,4 21,6 -

Hafer 90,5 145,7 147,6 205,6 221,8

Mais 346,2 489,0 605,1 632,7 682,2

Buchweizen 3,0 4,3 5,0 4,1 -

Der Wert der Cerealienernten wurde amtlich berechnet: 1880 auf 1361 Mill., 1882 auf 1469 Mill., 1883 auf 1281 Mill. und 1884 auf 1184 Mill. Doll. Die großen Mengen von Getreide werden auf einem zusammenhängenden Netz von Eisenbahnen und Kanälen an die Seen und von den Emporien des Zwischenhandels, unter denen Chicago obenan steht, an die atlantischen Häfen zur Verschiffung nach Europa gebracht. Die Ausfuhr von Getreide und Mehl betrug in Tausenden Bushels (bei Mehl Barrels):

Weizen Roggen Gerste Hafer Mais Getreide zusammen Mehl Alles auf Getreide reduziert

1868 17907 96 59 541 7049 25652 2764 39475

1875 55073 544 318 1466 49494 106895 4297 128380

1879 153253 2913 1129 766 98170 256231 6367 288066

1881 95272 974 206 626 43185 140263 6210 171311

1882 106386 2170 433 461 40587 150037 9473 197402

1884 84654 2951 629 4192 51834 144260 10913 198825

Es bewertete sich der Nettoexport von Brotstoffen durchschnittlich jährlich:

^[Liste]

1856-60 auf 41 Mill. Doll.

1861-65 auf 72 Mill. Doll.

1866-70 auf 55 Mill. Doll.

1871-75 auf 107 Mill. Doll.

1876-80 auf 177 Mill. Doll.

188-85 auf 185 Mill. Doll.

Rußland. Die Getreideproduktion hat ihren Hauptsitz im Südosten von Rußland in der Gegend des sogen. Tschernosjom (humusreiche Schwarzerde). Nach den neuesten Erhebungen betrug die Erntemenge in Rußland und Polen in Tausenden Hektoliter:

1870-78 im Durchschnitt 1883 1885

Weizen 69244 82761 68184

Roggen 219401 208117 264422

Hafer 175317 212052 149385

Andres Getreide 103403 119377 80982

Die Ausfuhrmenge war in Tausenden Hektoliter:

1880 1882 1884

Weizen 12886 26930 23877

Roggen 12531 11865 16090

Gerste 3660 7149 8906

Hafer 15105 19726 21309

Mais 2974 3458 3599

Verschiedenes Getreide 1928 1664 2159

Mehl 537 587 571

Der Wert der Ausfuhren betrug 1880: 228 Mill., 1882: 321 Mill. und 1884: 310 Mill. Rubel.

Österreich-Ungarn. In der Gesamtmonarchie ist es das dünn besiedelte Flachland Ungarns mit natürlichem Bodenreichtum, welches regelmäßige Überschüsse für die Ausfuhr liefert. Die Ernten betrugen in Tausenden Hektoliter:

Durchschnitt 1875-81 1885

Weizen, Spelz 44366 57961

Roggen 39626 43076

Gerste 30663 38021

Hafer 50598 53599

Mais 37644 45412

Die Ausfuhr ist namentlich bei Gerste und Malz, Weizen, Hafer und den vorzüglichen Mahlprodukten eine bedeutende; sie betrug:

Jahr Totalumsatz in Taus. metr. Ztr. Mehrausfuhr in Tausenden Mark

1880 16873 56714

1882 20017 206348

1884 13025 107580

Untere Donauländer. Unter denselben ist Rumänien mit einer Mittelernte von 8-11 Mill. hl Weizen, 6 Mill. hl Gerste und 22 Mill. hl Mais das wichtigste Produktionsgebiet; nächst demselben sind Bulgarien und die europäische Türkei zu nennen, während Serbien geringere Bedeutung hat.

Britisch-Ostindien ist erst seit sechs Jahren in die Reihe der für den europäischen Handel bedeutenden Länder eingetreten; seine Jahresproduktion wird auf 90-100 Mill. hl Weizen geschätzt, wovon jetzt 11-13 Mill. hl für die Ausfuhr verfügbar sind. Es betrugen die Weizenausfuhren:

^[Liste]

1879: 2,2 Mill. engl. Ztr. im Wert von 1,1 Mill. Pfd. Sterl.

1881: 19,9 Mill. engl. Ztr. im Wert von 8,6 Mill. Pfd. Sterl.

1884: 16,8 Mill. engl. Ztr. im Wert von 6,3 Mill. Pfd. Sterl.

Das meiste davon gelangt nach Großbritannien. Außerdem liefert Britisch-Indien jährlich 31-32 Mill. Ztr. Reis in den Welthandel. In der Reihe der Ausfuhrländer folgen nach ihrer Bedeutung: Algerien, Australien, wo nur der Weizenbau für die Ausfuhr in Anschlag zu bringen ist, Ägypten, dessen Weizenexport in den letzten Jahren sehr abgenommen hat, Kanada, Chile, Tunis und die Argentinische Republik.

B. Getreideeinfuhrländer.

Großbritannien und Irland. Bevölkerung und Konsum steigen seit Jahren fast in demselben Maß, in welchem der Weizenbau abnimmt; doch wird der Ausfall heute durch Zufuhren billiger gedeckt als früher durch die eigne Landwirtschaft. Im Durchschnitt von 1875 bis 1884 verbrauchte Großbritannien jährlich 71 Mill. hl Weizen, davon lieferte das eigne Land etwa 44 Proz. Nach amtlichen Aufstellungen betrug die Ernte des Vereinigten Königreichs in Millionen Bushels (zu 36,35 Lit.):

1874-83 1885

Weizen 87972 79636

Gerste 82802 85722

Hafer 108012 160441

Erbsen 7761 4339

Bohnen 14458 9122

Die Nettoeinfuhr von Getreide und Mehl war im zehnjährigen Durchschnitt 129 Mill. (engl.) Ztr. im Wert von jährlich 57,9 Mill. Pfd. Sterl. - Die Zufuhren kommen aus allen Teilen der Erde, vorzugsweise aus Amerika, Britisch-Indien und Rußland.

Frankreich. Der Getreidebau ist zwar im Lauf der letzten Jahre nicht eingeschränkt worden; trotzdem genügt die eigne Ernte nicht mehr wegen des rasch zunehmenden Bedarfs, der zu den höchsten Europas gehört (vor 20 Jahren 182 kg, heute 216 kg Weizen pro Kopf). Die Erntemengen betrugen in Tausenden Hektoliter:

Mittelernte 1875-84 1884

Weizen 100727 114230

Roggen 25435 26256

Gerste 18371 19442

Hafer 79596 88079

Hirse, Mais 10156 10421

Buchweizen 10005 10578

Halbfrucht 6331 5959