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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Guadalaviar; Guadalcanal; Guadalcázar; Guadalete; Guadalimar; Guadalquivir; Guadalupe; Guadalupe Hidalgo; Guadalupe-Orden

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Guadalaviar - Guadalupe-Orden.

Kirche, die Münze, das Zollhaus, die Universität im ehemaligen Jesuitenkolleg, die Kunstschule, das Priesterseminar, das vortrefflich eingerichtete Hospital Belen, ein Armenhaus, ein Waisenhaus, das Theater und das Amphitheater für Stiergefechte. G. hatte 1885: 91,442 (der Staat 1,145,262) Einw. Die Gewerbthätigkeit ist eine bedeutende. Die Eisen-, Stahl-, Glas- und Thonwaren Guadalajaras sind durch ganz Mexiko berühmt. Außerdem gibt es Baumwoll-, Woll- u. Papierfabriken, und das Kleingewerbe blüht. Der lebhafte Handel ist teilweise in den Händen ausländischer Firmen. Es ist Sitz eines deutschen Konsuls. Eine Eisenbahn verbindet G. mit Mexiko und San Blas. G. wurde 1531 von Nuñez Guzman gegründet.

Guadalaviar (spr. uadalawjar, v. arab. Wadi al abiad, "der weiße Fluß", deshalb auch Rio blanco, im Altertum Turis oder Turia), Fluß im östlichen Spanien, entspringt in der Provinz Teruel, nahe den Quellen des Tajo an der Muela de San Juan, fließt erst in östlicher, dann nach Aufnahme des Alfambra bei Teruel in südlicher Richtung durch das gebirgige Zentralvalencia, wendet sich wieder nach SO., indem er die schmale, von 220-250 m hohen, glatten Marmorfelsen eingeschlossene Schlucht von Chulilla in vielfachen Krümmungen durchfließt und dann die Ebene von Liria und in zahlreichen Kanälen die Huerta de Valencia bewässert, und mündet bei Grao, 2 km unterhalb der Stadt Valencia, sehr versandet ins Mittelmeer. Seine Länge beträgt 300 km.

Guadalcanal (spr. uadalkana), Stadt in der span. Provinz Sevilla, malerisch in der Sierra Morena an der Eisenbahn Sevilla-Medina gelegen, mit (1878) 5741 Einw., welche Wein- und Olivenbau betreiben, besaß ehedem berühmte Silberbergwerke.

Guadalcázar (spr. uadalkadsar), Stadt im mexikan. Staat San Luis Potosi, nordöstlich von San Luis, 1650 m ü. M., mit (1880) 13,350 Einw. im Munizipium, hat 18 Gruben, die namentlich Quecksilber liefern.

Guadalete (spr. uadalete), Küstenfluß in der span. Provinz Cadiz, entspringt am Cerro de San Cristobal, fließt in südwestlicher Richtung und fällt, in zwei Arme geteilt, in die Bai von Cadiz. Länge 120 km. Im G. (nach andern im Flüßchen Salado) ertrank der Gotenkönig Roderich auf der Flucht nach der Schlacht bei Jeres de la Frontera (711).

Guadalimar (spr. uadalimar), rechter Nebenfluß des Guadalquivir im südlichen Spanien, entspringt am Fuß der Sierra d'Alcaraz in der Provinz Albacete und mündet nach 150 km langem Lauf unweit Jabalquinto in der Provinz Jaen.

Guadalquivir (spr. uadalkiwir, v. arab. Wadi al Kebir, "der große Fluß", der Bätis der Alten), einer der fünf Hauptströme der Pyrenäischen Halbinsel, zwar der kürzeste, aber nach dem Ebro der für Spanien wichtigste, weil er einen sehr langen und wasserreichen Unterlauf besitzt und sich daher besser als alle übrigen Ströme Spaniens für die Schiffahrt eignet. Er entspringt, 481 m ü. M., in dem Hochthal zwischen der Sierra de Cazorla und Sierra del Pozo in der Provinz Jaen, durchfließt dieses Hochthal in nordöstlicher Richtung, wendet sich dann in einem Bogen nach SW. und vereinigt sich östlich von Ubeda mit dem von SO. kommenden bedeutend stärkern Guadiana Menor, welcher ihm die Gewässer des nördlich von der Sierra Nevada gelegenen Teils der Provinz Granada zuführt, weiterhin mit dem rechts zufließenden Guadalimar, der an Wassermasse und Stromentwickelung dem G. ebenfalls überlegen ist. Letzterer strömt nun bis Montoro, wo er, Stromschnellen bildend, die Vorberge der zentralen Sierra Morena durchbricht, in westlicher Hauptrichtung und durchfließt dann, zuerst nach SW., dann nach S. gewendet, das Tiefland von Andalusien. Auf dieser Strecke empfängt der Strom noch eine Menge von Zuflüssen, unter denen der Jenil, aus dem südlichen Hochgebirge kommend, der bedeutendste ist. Von den übrigen verdienen noch Erwähnung auf der linken Seite: der Guadajoz, der Corbones und Guadaira; auf der rechten: der Jandula, der Guadiato, der Ribera de Huelva und Guadiamar. Bis Sevilla ist der G. wohl breit, aber selten über 1½ m tief und von geringem Gefälle. Von der genannten Stadt abwärts windet er sich trägen Laufs durch die wenig geneigte Ebene. 7 km unter Coria trennen sich vom Hauptfluß zwei Seitenarme, welche sich, der östliche nach 20, der westliche nach 50 km langem Lauf, wieder mit dem mittlern Arm vereinigen. Durch diese Spaltungen entstehen zwei große niedrige Inseln (Isla mayor und Isla menor). Dieselben gehören zu dem sumpfigen, zahlreichen Herden halbwilder Rinder zu Weideplätzen dienenden Marschland Las Marismas, welches sich am Unterlauf des G. gegen W. erstreckt und durch sandige Dünen (Arenas gordas) vom Meer getrennt wird. Der wieder vereinigte Strom ergießt sich bei San Lucar de Barrameda in den Golf von Cadiz. Die Mündung ist etwa 7 km breit, aber durch gefährliche Barren gesperrt. Die Wirkungen der Flut sind bis oberhalb Sevilla bemerkbar. Nach den Äquinoktialregen steigt der Strom 1½-3 m, so daß die Ebene bis Sevilla jährlich überschwemmt wird. Während der G. früher bis Cordova (jetzt nur noch für große Barken) schiffbar war, können wegen. Versandung größere Schiffe gegenwärtig nur noch bis Sevilla gelangen. Die ganze Länge des Stroms beträgt 542 km (nach Strelbitskys Berechnung 602 km), sein Stromgebiet umfaßt 55,892 qkm (1015 QM.).

Guadalupe (spr. ua-), Insel im Stillen Ozean, in 29° nördl. Br., 250 km von der Küste von Niederkalifornien (Mexiko), zu dem sie gehört, 30 km lang, hoch und unbewohnt.

Guadalupe (spr. ua-), Stadt in der span. Provinz Caceres, in malerischer Lage am Fuß der zu 1559 m aufsteigenden Sierra de G., hat ein berühmtes Hieronymitenkloster, einst eins der reichsten und angesehensten in Spanien, dessen Mönche 80,000 Merinoschafe besaßen, mit großer Kirche, schöner Sakristei, Gemälden von Zurbaran und (1878) 2766 Einw.

Guadalupe Hidalgo (spr. ua-), Villa 7 km nördlich von Mexiko, mit prachtvoller Kirche Unsrer lieben Frau von G., seit 1709 erbaut, mit wunderthätigem braunen Marienbild und (1880) 4517 Einw. Hier wurde 2. Febr. 1848 vom amerikanischen General Scott ein Friedensvertrag erzwungen, in dem Mexiko seine nördlichen Gebiete an die Vereinigten Staaten abtrat.

Guadalupe-Orden, mexikan. Orden, gestiftet von Iturbide, 1853 vom Präsidenten Santos hergestellt, um das ruhmreiche Andenken der mexikanischen Unabhängigkeit zu verewigen, und unter den Schutz der wunderthätigen Jungfrau von Guadalupe gestellt. Kaiser Maximilian gab dem Orden 10. April 1865 neue Statuten. Der Orden hatte fünf Grade wie die französische Ehrenlegion. Die Dekoration war ein goldenes vierarmiges Kreuz mit dunkelrotem, weißumsäumtem Email, in der Mitte eine grüne Ellipse mit dem Bilde der heiligen Jungfrau und der Umschrift: "Religion, Independencia, Union", auf der Rückseite: "Al merito y virtudes". Zwischen den Flügeln Strahlen und