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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Gshatsk; Gthr; Guacharo; Guadagnoli; Guadalajara

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Gshatsk - Guadalajara.

Oberitalien, Mittelitalien, Rom und die Campagna, Unteritalien und Sizilien, mit zahlreichen Karten und Illustrationen) und haben sich rasch den Ruf unentbehrlicher Hilfsmittel für die Apenninenhalbinsel erworben. Für die nämliche Sammlung bearbeitete er den kleinern "Wegweiser" ("Italien in 60 Tagen", 2 Bde.) und "Südfrankreich, nebst den Kurorten der Riviera di Ponente, Corsica und Algier". Zu den illustrierten Prachtwerken: "Venedig" (Münch. 1875) und "Die Schweiz" (das. 1877, 2. Aufl. 1882) schrieb er den Text und veröffentlichte ferner: "Die Bäder und klimatischen Kurorte der Schweiz" (2. Aufl., Zürich 1885); "Die Bäder und klimatischen Kurorte Deutschlands" (das. 1885).

Gshatsk, Kreisstadt im russ. Gouvernement Smolensk, am Gshat und der Eisenbahn Moskau-Brest, hat 5 Kirchen, Baumwollspinnerei und -Weberei, Getreidehandel und (1881) 6452 Einw.

Gthr., bei botan. Namen Abkürzung für J. C. ^[Johannes Christian Carl] Günther, geb. 1769 zu Jauer, gest. 1833 als Medizinalassessor in Breslau. Flora Schlesiens (mit Grabowski und Wimmer).

Guacharo (spr. guátscharo, Nachtpapagei, Fettvogel, Steatornis Humb.), Gattung aus der Ordnung der Segler und der Familie der Guacharos (Steatornithidae) mit der einzigen Art Steatornis caripensis Humb. Dieser ist 55 cm lang, 110 cm breit, hat einen sehr schlanken Leib, einen platten, breiten Kopf, einen am Grund breiten, von der Mitte an zusammengedrückten, vor der hakig übergebogenen Spitze gezahnten Schnabel, lange, spitzige Flügel, einen mäßig langen, breiten, stufigen Schwanz, sehr kurze, kräftige Füße und unbefiederte Läufe. Am Schnabelgrund stehen lange Borsten, welche das Gesicht wie mit einem Schleier umgeben; auch das große, halbkugelige Auge ist durch Borstenfedern geschützt. Das Gefieder ist rötlichbraun, weiß gefleckt; das Auge ist dunkel-, der Schnabel rötlich-, der Fuß gelbbraun. Der G. bewohnt in sehr großer Zahl Felshöhlen und Felsklüfte der Andes in Venezuela und auf Trinidad, verläßt dieselben unter rabenartigem Geschrei nur nachts und lebt ausschließlich von Früchten. Er fliegt sehr schnell und leicht, sein Gang aber ist ein trauriges Fortkriechen. Das Weibchen legt 2-4 weiße Eier ohne jede Unterlage in Felsenritzen und brütet abwechselnd mit dem Männchen. Die Jungen sind ungemein gefräßig, und ihr Kot, untermischt mit den Samen der Früchte, welche ihnen die Alten herbeigeschleppt haben, bildet mit der lockern Erde, die den Felsen bedeckt, die Unterlage für die Eier späterer Bruten. Der G. wird bei der vegetabilischen Nahrung und dem Aufenthalt im Finstern ungemein fett. Die Indianer stellen deshalb in den Höhlen jährlich eine große Metzelei an, zerstören die meisten Nester, lassen das Fett der herabfallenden Jungen aus und benutzen dasselbe, welches halbflüssig, hell, geruchlos und sehr haltbar ist, als Brennöl und Speiseöl. Die Höhle von Caripe, in welcher Humboldt den G. 1799 entdeckte, beherbergt viele Tausende dieser Vögel und gilt den Indianern als geheimnisvoller Ort, in welchem die Seelen ihrer Vorfahren wohnen. "Zu den Guacharos gehen" heißt s. v. w. zu den Vätern versammelt werden, sterben.

Guadagnoli (spr. guadánjoli), Antonio, beliebter ital. Lyriker der heitern Gattung, geb. 1798 zu Arezzo, gest. 21. Febr. 1858 in Cortona. Obgleich einer Patrizierfamilie entstammt, verbrachte er seine Jugend in dürftigen Verhältnissen, ohne die ihm angeborne heitere Laune zu verlieren. Seinen Gedichten, von denen manche, wie "Il naso", "La ciarla", "L'abito", "La lingua di una donna", als Musterstücke ihrer Art gelten, gebricht es nicht an lebhaftem Witz, ohne daß die Satire in denselben verletzend erschiene. In seinem engern Vaterland Toscana genoß G. eine außerordentliche Popularität. Seine "Raccolta di poesie giocose" (Flor. 1838) ist oft aufgelegt worden. Später erschien: "Raccolta completa delle poesie giocose edite ed inedite" (Mail. 1872, zuletzt 1880).

Guadalajara (spr. guadalachara), 1) span. Provinz in Neukastilien, grenzt im N. an die Provinz Soria, im NO. an Saragossa, im O. an Teruel, im S. an Cuenca, im W. an Madrid, im NW. an Segovia und hat ein Areal von 12,611 qkm (229 QM.). Die Provinz gehört dem spanischen Zentralplateau an und ist zum größten Teil eben. Im N. aber erheben sich hohe Gebirgszüge, welche durch den Knoten der Cebollera (2127 m) mit dem Guadarramagebirge zusammenhängen, und im O. erstrecken sich nie niedrigern Bergketten der Parameras de Molina und der Sierra de Albarracin. Die Provinz enthält den Oberlauf des Tajo und dessen Nebenflüsse Jarama (mit Henares und Tajuña) und Guadiela. Der Boden ist ziemlich fruchtbar, namentlich in der im S. liegenden Alcarria, aber arm an Bäumen. Die Bevölkerung beträgt (1878) 201,288 Einw. (Ende 1883 auf 203,924 berechnet) und ist mit 16 Einw. pro QKilometer sehr dünn zu nennen. Die wichtigsten Produkte sind: Getreide, Hanf, etwas Wein und Öl, viel Vieh, ferner Eisenerz (in den Bergwerken von Setiles), silberhaltiges Bleierz (zu Hiendelaencina), Kupfererz (zu Pardos), Kohle und Salz. Die Provinz enthält auch einige Mineralbäder, darunter die von Trillo und Sacedon (de la Isabela). Die Industrie ist nicht bedeutend; sie besteht in Schafwoll-, Lein- und Hanfweberei, Papier- und Glasfabrikation. Das wichtigste Kommunikationsmittel ist die von Madrid über Guadalajara nach Saragossa führende Eisenbahn. Die Provinz umfaßt neun Gerichtsbezirke (darunter Brihuega, Molina, Sacedon, Siguenza). S. Karte "Spanien". - Die gleichnamige Hauptstadt liegt im malerischen Thal des Henares, am Fuß einer mit Wein und Oliven bebauten Anhöhe, an der aragonischen Heerstraße und der Eisenbahn Madrid-Saragossa, hat einen prächtigen Palast der Herzöge de l'Infantado, ein seltsames Gemisch antiker, gotischer und arabischer Formen, mit prunkvollem Hof, einen römischen Aquädukt, ein bemerkenswertes Grabmal der Mendoza (in der Kapelle San Francisco), eine königliche Genieakademie mit Bibliothek und Museum (in dem Gebäude der ehemaligen bedeutenden Tuchmanufaktur) und (1878) 8581 Einw., welche Flanell und Sergefabrikation betreiben. G. ist Sitz eines Gouverneurs und einer Provinzialkommission für geschichtliche und Kunstdenkmäler. Die Stadt (Arriaca oder Caraca) soll von den Römern erbaut worden sein. - 2) Hauptstadt des mexikan. Staats Jalisco und nächst Mexiko und Puebla die wichtigste Stadt des Landes, liegt malerisch im fruchtbaren Thal von Atemaxac, unfern des Rio Grande de Santiago, 1548 m ü. M., hat 16 öffentliche Plätze, meist mit Bäumen bepflanzt, eine schattige Alameda und einen Paseo publico, viele stattliche öffentliche Gebäude, aber sonst meist einstöckige Häuser. Pferdebahnen durchziehen ihre sich rechtwinkelig durchschneidenden Straßen, und ein 33 km langer Aquädukt versorgt die Stadt mit Wasser. An der Plaza de Armas liegen die schöne gotische Kathedrale, der dorische Regierungspalast und die Portales de Comercio mit reich ausgestatteten Läden. Außerdem verdienen Erwähnung: das Franziskanerkloster mit prächtiger