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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Günther-Bachmann; Günthersberge; Guntram; Guntramsdorf; Günz; Günzburg; Gunzenhausen; Gura; Gurage

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Günther-Bachmann - Gurage.

in der Sammlung des Britischen Museums und begründete den "Record of zoological literature" (1865 ff.), dessen erste 6 Bände er selbst herausgab. Außerdem schrieb er: "Die Fische des Neckars" (Stuttg. 1853); "Handbuch der medizinischen Zoologie" (das. 1858); "Fische der Südsee" (mit Garrett, im "Journal des Museum Godeffroy", Hamb. 1874-1878, 6 Hefte); "The gigantic land tortoises" (1877); "Introduction to the study of fishes" (1880; deutsch bearbeitet von Hayek u. d. T.: "Handbuch der Ichthyologie", Wien 1885 ff.).

7) Otto, Maler, geb. 30. Sept. 1838 zu Halle a. S., studierte von 1858 bis 1861 auf der Düsseldorfer Kunstakademie und von 1863 bis 1866 auf der Kunstschule in Weimar, wo er sich besonders an Preller und A. v. Ramberg anschloß. Anfangs auf dem Gebiet der dekorativen Malerei und der Illustration thätig, auf welch letzterm er sich besonders durch Zeichnungen aus dem deutsch-französischen Krieg bekannt gemacht hat, wandte er sich seit dem Anfang der 70er Jahre mit Glück dem Genre zu, wobei er gelegentlich auch die tragischen Seiten des Volkslebens behandelte. Seine Hauptbilder sind: Hochzeitszug in Thüringen; der Witwer (1874, Berliner Nationalgalerie); die letzte Umschau der Auswanderin; am Tagelöhnertisch; streitende Theologen (1875, im Museum zu Köln); die Verbrecherin im Gefängnis (1878, Berliner Nationalgalerie); die Dorfrevolte (1880). Von 1876 bis 1880 wirkte er als Professor an der Kunstakademie zu Königsberg und siedelte dann nach Weimar über, wo er 20. April 1884 starb.

Günther-Bachmann, Karoline, Schauspielerin und Sängerin, geb. 13. Febr. 1816 zu Düsseldorf spielte bis zum 12. Jahr Kinderrollen im Schauspiel und in der Oper und kam im 16. Lebensjahr nach Bremen, wo sie alle jugendlichen Fächer, unter Umständen sogar das der komischen Alten, wie Madame Bertrand in "Maurer und Schlosser", mit Erfolg vertrat. Hier wurde sie 1834 vom Direktor Ringelhardt für Leipzig engagiert, wo sie im Dezember d. J. als Page Olivier im "Johann von Paris" debütierte und von da an bis zu ihrem 17. Jan. 1874 erfolgten Tod, also fast volle 40 Jahre, der Liebling des Publikums blieb. Mehrfache Anträge von auswärtigen Bühnen lehnte sie ab. Seit 1844 war sie mit dem Dr. jur. Bachmann verheiratet. Ihr Repertoire umfaßte alle Soubrettenrollen der Oper, des Vaudevilles und der Posse; Lortzing hat zahlreiche Partien eigens für sie geschrieben. Aber auch im Lustspiel war sie eine Kraft ersten Ranges (Pariser Taugenichts, Vicomte von Létorières, Richelieu), ja selbst das Käthchen von Heilbronn und das Pfefferrösel zählten zu ihren Glanzrollen; auch war sie eine vortreffliche Fenella. Nach ihrem 25jährigen Jubiläum 1859, wo ihr das Publikum eine glänzende Ovation bereitete, ging sie in das Fach der komischen Alten über. Im ganzen ist sie in Leipzig 6254mal aufgetreten.

Günthersberge, Stadt im Herzogtum Anhalt, Kreis Ballenstedt, auf dem Unterharz (407 m ü. M.), unweit der Selkequelle, hat (1885) 840 Einw.

Guntram (Guntegramn), Sohn des merowingischen Königs Chlotar I., erhielt bei der Teilung des fränkischen Reichs unter dessen vier Söhne 561 Burgund mit der Hauptstadt Orléans. Er war ein frommer, friedliebender und milder Fürst, wenn auch nicht frei von Jähzorn und Grausamkeit. Den Langobarden, welche sein Reich überfielen und verwüsteten, vermochte er keinen Widerstand zu leisten. Erst sein tapferer Feldherr Mummolus trieb sie 572 zurück. Seine Versuche, Septimanien zu erobern, wurden 585 von Reccared zurückgeschlagen; 589 erlitt er bei Carcassonne von den Westgoten eine entscheidende Niederlage. In dem erbitterten Krieg zwischen seinen Brüdern Siegbert und Chilperich verhielt er sich wankelmütig und furchtsam. Als er 593 ohne Erben starb, fiel sein Reich nach dem Vertrag von Andelot an seinen Neffen Childebert II., König von Austrasien. Wegen seiner Frömmigkeit und Freigebigkeit gegen die Kirche wurde er heilig gesprochen; der 28. März ist ihm geweiht.

Guntramsdorf, Marktflecken in der niederösterreich. Bezirkshauptmannschaft Baden, an der Südbahn und am Neustädter Kanal, mit (1880) 2776 Einw., Weinbau, Kalkbrennerei und Druckwarenfabrik.

Günz, Fluß im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, entsteht aus zwei Quellarmen (östliche und westliche G.), die sich unterhalb Lauben vereinigen, fließt in nördlicher Richtung und mündet nach 75 km langem Lauf bei Günzburg in die Donau.

Günzburg, unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk Schwaben, 479 m ü. M., am Einfluß der Günz in die Donau und an der Linie Ulm-Augsburg-München-Simbach der Bayrischen Staatsbahn, hat 5 Kirchen, ein altes Schloß, ein Bezirksamt, ein Amtsgericht, eine Lateinschule mit Realkursen, ein Fräuleinstift mit Pensionat und Töchterschule, mechanische Weberei, Gärtnereien mit vorzüglicher Spargelkultur (Ulmer Spargel), bedeutende Torflager und (1885) 4102 meist kath. Einwohner. Zahlreiche Spuren römischer Bauten deuten auf eine ehemalige Römeransiedelung hin. Bei G. fand 9. Okt. 1805 ein siegreiches Gefecht der Franzosen unter Ney gegen die Österreicher unter Erzherzog Ferdinand statt.

Gunzenhausen, Bezirksstadt im bayr. Regierungsbezirk Mittelfranken, 415 m ü. M., Knotenpunkt der Linien Treuchtlingen-Würzburg-Aschaffenburg und Pleinfeld-Augsburg-Buchloe der Bayrischen Staatsbahn, hat eine schöne protest. Pfarrkirche (von 1448), eine kath. Kirche, ein Schloß, ein Amtsgericht, eine Lateinschule, Malzfabriken, Fabriken für landwirtschaftliche Maschinen, Färberei, Rotgerberei, Viehzucht, Landwirtschaft und (1885) 3844 Einw., darunter 438 Katholiken und 293 Juden.

Gura, Eugen, Opernsänger (Bariton), geb. 8. Nov. 1842 zu Pressern bei Saaz in Böhmen, besuchte erst die Realschule zu Komotau und 1860 das polytechnische Institut in Wien, widmete sich dann auf der Akademie daselbst und 1861 auf der Malerschule zu München eine Zeitlang der Malerei und ließ sich endlich durch Fr. Hauser und J. Herzer in München für die Sängerlaufbahn vorbereiten. Er war zuerst 1865 in München, dann 1867 in Breslau und 1870 in Leipzig als Opernsänger engagiert. 1876 begab er sich zunächst nach Baireuth, wo er den Gunther in Wagners Nibelungen-Trilogie sang, und nahm dann ein Engagement am Stadttheater in Hamburg an. Seit August 1883 ist er Mitglied des Hoftheaters zu München. G. leistet Vortreffliches in den Wagnerschen und Marschnerschen Opern, hat sich aber auch als Konzert- und Liedersänger (namentlich durch den Vortrag Löwescher Balladen) einen guten Ruf erworben.

Gurage ("Land zur Linken"), afrikan. Landschaft im S. von Abessinien, zwischen den Flüssen Gibié und Hawasch sich ausbreitend, ist gebirgig, wird am Südostrand von einer Seengruppe (Horra, Suai) begrenzt und vom Waira (Oberlauf des Wêbi?) durchströmt. Die träge Bevölkerung (Galla, Estscha, Tschaha), von Abessiniern abstammend, welche Mo-^[folgende Seite]