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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Habsheim - Häckel.

Vgl. Herrgott, Genealogia diplomatica augustae gentis Habsburgicae (Wien 1837-38, 3 Bde.); Röpell, Die Grafen von H. (Halle 1832); Fürst Lichnowski, Geschichte des Hauses H. (Wien 1836-37, 8 Bde.); Glückselig, Studien über den Ursprung des österreichischen Kaiserhauses (Prag 1860).

Habsheim, Dorf und Kantonshauptort im deutschen Bezirk Oberelsaß, Kreis Mülhausen, an der Eisenbahn Straßburg-Basel, hat eine kath. Pfarrkirche, Steinbrüche, Garten- und Obstbau und (1885) 1828 Einwohner.

Habsucht, s. Geiz.

Habzelia, Gattung aus der Familie der Anonaceen, Sträucher und niedrige Bäume mit langen, einfachen, lederartigen Blättern, einzeln oder gehäuft in den Blattwinkeln stehenden Blüten und zusammengesetzten Früchten. H. aethiopica Dec. (Xylopia aethiopica A. Rich., äthiopischer Pfeffer), ein Strauch, von Äthiopien bis zur Westküste Senegambiens, dessen beißend pfefferartig schmeckende Samen bei den alten Griechen weit eher als der Pfeffer benutzt wurden, auch in den Apotheken bis gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts nicht selten vorkamen und in Afrika noch jetzt als Gewürz und Arzneimittel im Gebrauch sind. H. aromatica Dec. ist ein Baum in den Wäldern Guayanas und auf den Antillen, dessen Samen stechend gewürzhaft schmecken und daselbst als Maniguette, Neger- oder Guineapfeffer Anwendung finden. Auch von H. undulata Dec., einem kahlen Strauch in Guinea, sind die Samen in Afrika als Gewürz im Gebrauch.

Haec est voluntas gubernii (lat.), "solches ist der Wille der Regierung".

Hacha (La H., spr. atscha), Stadt, s. Riohacha.

Haché, s. Haschee.

Hachenburg, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Oberwesterwaldkreis, Hauptort der ehemaligen Grafschaft Sayn-H., Knotenpunkt der Linien Altenkirchen-H. und H.-Hadamar der Preußischen Staatsbahn, hat ein Schloß, eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine Realschule, eine Oberförsterei, Fabrikation von Drahtwaren, bedeutenden Mehlhandel und (1885) 1532 zur Hälfte evang. Einwohner. 1357 erhielt H. Stadtrechte. Die Grafschaft Sayn-H. kam 1636 nach dem Aussterben des Grafengeschlechts an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 an Nassau-Weilburg. In der Nähe von H. liegt das ehemalige Cistercienserkloster Marienstatt mit Rettungsanstalt für verwahrloste Knaben.

Hachette (spr. aschétt), Louis, Begründer einer der größten Buchhandlungen Frankreichs, geb. 5. Mai 1800 zu Rethel (Ardennen), studierte Rechtswissenschaft, gab dieselbe aber 1826 auf, um in Paris eine Buchhandlung zu gründen, welche sich die Hebung des Unterrichtswesens und der Volksbildung durch Herausgabe von Hand- und Lehrbüchern, pädagogischen Zeitschriften, französischen, griechischen und lateinischen Klassikern mit Noten von namhaften Gelehrten, Wörterbüchern etc. zum Zweck setzte. Seit 1850 fügte H. in Verbindung mit seinen Schwiegersöhnen Bréton und Templier, später mit seinen Söhnen (H. u. Komp.) seinen Verlagswerken auch belletristische und illustrierte hinzu. Wir nennen von denselben hier nur die "Bibliothèque variée", die "Bibliothèque des meilleurs romans étrangers", die "Bibliothèque populaire", die "Bibliothèque rose illustrée", die "Bibliothèque des merveilles", die "Collections des guides et itinéraires" (von Joanne u. a.) und die der Länder- und Völkerkunde gewidmete, vorzüglich illustrierte Zeitschrift "Tour du monde". Daneben verfaßte er als Mitglied des Comptoir d'escompte, der Pariser Handelskammer und der öffentlichen Wohlthätigkeitsanstalten zahlreiche Aufsätze und Gutachten und war unermüdlich für den Schutz des litterarischen und artistischen Eigentums thätig. Er starb 31. Juli 1864.

Hachieren (spr. [h]asch-, franz. hacher), hacken, insbesondere mit dem Wiegemesser hacken; schraffieren. Hachure (spr. aschühr), Schraffierung.

Hachis (franz., spr. aschih), s. Haschee.

Haciénda (span., spr. aß-), Landgut, Besitzung, Vermögen; h. publica, die Staatsfinanzen (daher Ministerio de la h., Finanzministerium).

Hac itur ad astra (lat.), "auf diesem Wege geht es zu den Sternen", d. h. gelangt man zum Ruhm (Devise aus Vergils Äneide, IX, 641).

Hack (engl.), ein Pferd zum gewöhnlichen Gebrauch, zum Unterschied von edlen Rassepferden und Rennpferden. Daher Hack-Stake, ein Rennen für Reitpferde, welche nicht einer regelmäßigen Vorbereitung (Training) für die Rennen unterworfen worden sind.

Hackaert, Jan, niederländ. Maler und Radierer, geb. 1636 zu Amsterdam, soll in seiner Jugend Reisen nach Deutschland und der Schweiz gemacht haben und malte anfangs Landschaften aus diesen Gegenden. Nach seiner Rückkehr ließ er sich im Haag nieder und kultivierte besonders die Waldlandschaft. Seine Gemälde, von denen sich einige in Amsterdam (Rijksmuseum), München (Pinakothek), Dresden und Petersburg (Eremitage) befinden, sind von Adrian van de Velde, Lingelbach u. a. mit Staffage versehen worden. Sein Todesjahr ist unbekannt. Als Künstler nimmt er eine Mittelstellung zwischen der nordischen und südländischen Richtung der niederländischen Landschaftsmalerei ein.

Hackbrett (Cymbal, ital. cembalo oder dolce melo, franz. tympanon, engl. dulcimer), ein altes Saiteninstrument, wie es scheint deutschen Ursprungs, da es in Italien zeitweilig Salterio tedesco genannt wurde, was vielleicht darauf deutet, daß die unter gleichem Namen vorkommende frühmittelalterliche Rotta (wohl zu unterscheiden von Chrotta) wie das H. gespielt wurde. Mit seinem heutigen deutschen Namen finden wir aber das H. wenigstens schon zu Anfang des 16. Jahrh. bei Virdung und M. Agricola, welche ihm freilich ebensowenig wie 100 Jahre später Prätorius irgend welche Bedeutung beilegen. Das H., ein platter, trapezförmiger Schallkasten mit einem Schallloch (Rose) im Resonanzboden, mit Stahlsaiten bezogen, die mit zwei Hämmerchen (für jede Hand eins) geschlagen wurden, ist der Vorläufer unsers heutigen Pianoforte (s. Klavier). Heute findet man das wesentlich vergrößerte H. (Cimbalon, Czimbál) nur noch in den Zigeunerkapellen; dasselbe hat 4-5 Oktaven Umfang und wurde neuerdings von Schunda in Pest mit Dämpfern (Pedal) versehen, wodurch allerdings ein Charakteristikum des Instruments verwischt ist. Ein älterer Versuch der Verbesserung des Hackbrettes war Hebenstreits Pantaleon (s. d.).

Hacke, s. v. w. Ferse (Calx).

Hacke, Ackerwerkzeug, ein kleines, nahezu quadratisches Blatt, welches fast rechtwinkelig am Ende eines Stiels befestigt ist, dient zur Bearbeitung der sogen. Hackfrüchte, zum Lockern des Bodens, zur Vertilgung des Unkrauts im Garten etc.

Häckel, Bergmannswerkzeug, s. Parte.

Häckel, Ernst, Naturforscher, geb. 16. Febr. 1834 zu Potsdam, studierte seit 1852 Medizin und Naturwissenschaft in Würzburg, Berlin und Wien, ließ