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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hebriden, Neue; Hebron; Hebros; Hebung

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Hebriden, Neue - Hebung.

Mull, Islay, Jura und die kleinern Inseln: Rum, Eigg, Coll, Tiree, die heilige Insel Jona, Staffa (mit der Fingalshöhle), Colonsay, Oronsay, Raasay und Rona (östlich bei Skye) sowie endlich Bute und Arran im Firth des Clyde. In politischer Hinsicht gehören das nördliche Lewis zur Grafschaft Roß, der Rest der äußern H. nebst Skye und Eigg zu Inverneßshire, die südlicher gelegenen Inseln (mit Ausnahme von Bute und Arran, welche eine besondere Grafschaft bilden) zu Argyll. - Den Alten waren die H. unter dem Namen Ebudä oder Häbudes bekannt. Sie standen unter eignen Häuptlingen, welche die Oberherrschaft der schottischen Könige anerkannten. Der heil. Columban predigte hier schon 565 das Christentum und gründete auf Jona (s. d.) ein Kloster, welches bald eine Zufluchtsstätte der Wissenschaften und Künste wurde. Im 9. Jahrh. mußten sich die Clans den Normannen unterwerfen, welche auf den H. das Königreich Man stifteten, das jedoch nur kurze Zeit bestand. Im 13. Jahrh. unterwarfen sich die Häuptlinge den schottischen Königen, schalteten aber so eigenmächtig, daß fortwährende Kämpfe stattfanden. Besonders waren es die Macdonalds und die Macdougalds von Lorn (Grafen von Roß), welche sich fast ganz unabhängig machten. Erst als der stolze John Roß 1476 durch den Grafen Athol gedemütigt wurde und sich gezwungen sah, die Grafschaft Ruß an die Krone abzutreten, wogegen er Knapdale, Kintyre und die Inseln als Lehen zurückerhielt, war seine und seines Stammes Macht gebrochen. Dagegen erregten die Macdonalds nach 1614 einen gefährlichen Aufstand, und auch die kleinern Clans trieben das alte Unwesen der Seeräuberei und der Empörungen fort, bis endlich 1748 eine Parlamentsakte den Häuptlingen ihre noch übrigen Rechte sämtlich nahm und sie nun allen Einfluß verloren. Vgl. Buchanan, The Hebrid Isles (Lond. 1882); Cumming, In the Hebrides (das. 1883).

Hebriden, Neue, s. Neue Hebriden.

Hebron, uralte Levitenstadt in Palästina, Stamm Juda, südlich von Jerusalem in einem fruchtbaren Thal gelegen, spielt schon in der Geschichte der Patriarchen eine Rolle, war dann Residenz eines kanaanitischen Königs, die von den Israeliten erobert und zu einer Freistadt bestimmt wurde, auch eine Zeitlang Residenz Davids und Stützpunkt seines aufrührerischen Sohns Absalom, wurde späterhin von Rehabeam befestigt und erst im letzten jüdischen Krieg zerstört. Dennoch behauptete H. noch unter mohammedanischer Herrschaft einen Teil seiner Bedeutung und war 1167-87 Sitz eines lateinischen Bistums. Gegenwärtig ist H. ein unbedeutender Ort mit etwa 18,000 Einw. (darunter 1000 Juden), welche Glas- und Töpferwaren anfertigen. H. galt von jeher als besonders fanatisch, doch besteht jetzt hier eine christliche Mission. Die angeblich von der Kaiserin Helena über der Höhle Machpela, Abrahams Begräbnisstätte, erbaute Kirche ist in eine Moschee umgewandelt, zu welcher den Ungläubigen der Zutritt streng verwehrt ist. Noch soll man dort in einer Felsenkrypte eine Reihe von Särgen als die des Patriarchen, der Sarah, des Isaak und Jakob und ihrer Weiber etc. zeigen. Bei den Arabern heißt H. zum Andenken an Abraham El Chalîl ("der Freund", nämlich Gottes, Bezeichnung Abrahams), wie auch die Kreuzfahrer H. Castellum ad sanctum Abraham nannten. Unfern die Stätte des Hains von Mamre (s. d.) mit der uralten "Eiche Abrahams".

Hebros, der Hauptstrom des alten Thrakien, jetzt Maritza genannt.

Hebung, in der Geologie Erhöhung des Niveaus einzelner Teile der Erdkruste, welche nicht auf Zufuhr neuen Gesteinsmaterials durch Absatz aus Wasser oder durch vulkanische Eruptionen zurückführbar ist, sondern in einer Verschiebung des vorher in tieferm Niveau schon vorhandenen Materials beruht. Die der H. entgegengesetzte Erscheinung der Senkung ist eine Erniedrigung des Niveaus, welche nicht an Fortführung des Gesteinsmaterials durch Erosion und Abtragung geknüpft ist. H. und Senkung treten, und zwar im Gefolge von vulkanischen Ausbrüchen und Erdbeben, als momentane, der Wahrnehmung direkt zugängliche Erscheinungen auf, dann aber nur kleinere Länderstrecken betreffend (instantane Hebungen und Senkungen). Weit häufiger aber vollziehen sie sich äußerst langsam und für kurze Beobachtungsperioden unmerklich (säkulare Hebungen und Senkungen). Aus dem Umstand, daß die letztern fast ausschließlich nur für Küstengegenden nachweisbar sind, ist nicht zu schließen, daß das Innere der Kontinente solchen Bewegungen überhaupt nicht unterworfen ist, sondern nur, daß an den Küsten der Meeresspiegel als ein sicherer Indikator wirkt. Alte Strandlinien, oft mit den Gehäusen verstorbener Meerestiere (so namentlich Balanen) besetzt, hoch über dem heutigen Meeres-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 1. Säulen des Serapistempels bei Pozzuoli mit den Spuren der Bohrmuscheln.]