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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hebungskrater; Hechel; Hechelmaschine; Hechingen; Hecht; Hechtbarsch; Hechtkopf; Heck

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Hebungskrater - Heck.

vorhandenen Gesteinsmassen infolge von unterirdischen Eruptionen und von Lavainjektionen erklärt. Von andrer Seite (Volger, Vogt) wurde die Volumvermehrung und ihre Konsequenz, die H., auf Wasseraufnahme hydratisierungsfähiger Gesteinsgemengteile (Umwandlung von Anhydrit in Gips, Zeolithisierung von Feldspaten) zurückgeführt. Auch das bewegliche Element nicht im Festland, sondern im Meer zu finden, hat man versucht (Adhémar, Schmitz) und von säkularen Meeresverschiebungen mit lokal wechselnden Kumulierungen gesprochen. Neuerdings unterscheidet Süß horizontale (faltende und schiebende) und vertikale, aber nur senkende Bewegungen, leugnet also die Existenz von Hebungen, die für ihn nur lokaler Ausdruck der erstgenannten Bewegung sind. Der Tangentialschub ist Folge der Zusammenziehung der Erde durch Abkühlung (vgl. Gebirge), die Senkung ausschließlich Folge der Schwerkraft. Immerhin ließe sich auch unter Annahme der Süßschen Ansichten der Begriff der H., wenn auch nicht als Ausdruck der letzten Ursache der relativen Niveauveränderung, so doch als Fixierung des direkt vorgefundenen Thatbestandes beibehalten. Vgl. Credner, Die Deltas (Gotha 1878); Hahn, Untersuchungen über das Aufsteigen und Sinken der Küsten (Leipz. 1879); Toula, Über die säkularen Hebungen und Senkungen der Erdoberfläche (Wien 1880); Jentzsch, Statik der Kontinente (Danz. 1880); Kjerulf, Geologie des südlichen und mittlern Norwegen (deutsch von Gurlt, Bonn 1880); Lehmann, Über alte Strandlinien in Norwegen (Halle 1879); Süß, Das Antlitz der Erde (Prag u. Leipz. 1883-84, Bd. 1 u. 2).

Hebungskrater (Erhebungskrater), s. Vulkane. Hebungssystem, nach Elie de Beaumont eine Mehrzahl von Gebirgszügen, welche durch gleiche Richtung des Streichens und Gleichzeitigkeit der Bildung vermittelst Hebung zusammengehören. Er brachte die sämtlichen Gebirge der Erde in 21 solcher Systeme und deutete ihre Richtungslinien als die Kanten kristallographischer Polyeder. Die ganze Hypothese ist von den Geologen längst als irrig aufgegeben worden.

Hechel, s. Flachs, S. 331, und Seiler.

Hechelmaschine, s. Spinnen.

Hechingen, Oberamtsstadt im preuß. Regierungsbezirk Sigmaringen, an der Starzel und der Linie Tübingen-Sigmaringen der Württembergischen Staatsbahn, hat eine evangelische und 3 kath. Kirchen, eine Synagoge, ein Landgericht (für die fünf Amtsgerichte zu Gammertingen, Haigerloch, H., Sigmaringen und Wald), eine höhere Bürgerschule, 2 Hospitäler, ein schönes Rathaus, bedeutende Baumwollwarenfabriken, Trikotwebereien und Schäftefabrikation und (1885) 3620 meist kath. Einwohner. In der Nähe das Schloß Lindich und die Burg Hohenzollern (s. d.). - H. wird schon 786 urkundlich erwähnt, gehörte im 11. Jahrh. den Grafen von Zollern und seit 1360 zu Württemberg, bis es 1429 an Hohenzollern und mit diesem 1850 an Preußen fiel, nachdem es zuvor Residenz der Fürsten von Hohenzollern-Hechingen gewesen war.

Hecht (Esox Cuv.), Fischgattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Hechte (Esocini), sehr gestreckt gebaute, beschuppte Süßwasserfische mit breitem, niedergedrücktem Kopf, breitschnäbliger, weit gespaltener Schnauze, kräftigem, vollständigem Gebiß, weit nach hinten gerückter Rückenflosse, in der Mitte des Bauches stehenden Bauchflossen, ausgeschnittener Schwanzflosse, ohne Fettstoffe. Der gemeine H. (Esox lucius L., s. Tafel "Fische I"), bis 2 m lang und 35 kg schwer, ist auf dem Rücken schwärzlich, an den Seiten grau, dunkler gemarmelt, am Bauch weiß, schwarz getüpfelt. Brust- und Bauchflossen sind rötlich, Rücken- und Afterflosse bräunlich, die Schwanzflosse ist am obern Rand schwarz gefleckt. Der H. findet sich in allen Süßwassern Europas, im Kaspischen und Eismeer, in den Alpen bis 1500 m, auch im Ob. Er ist der gefürchtetste Raubfisch der europäischen Süßwasser, schwimmt sehr schnell und geschickt, verschlingt Fische, Frösche, Schlangen, Vögel und kleine Säugetiere, erwürgt selbst den Schwan und schnappt nach den Füßen und Händen des Menschen. Er laicht im März bis Mai an seichten, bewachsenen Stellen. Die zahlreichen Eier (bis 150,000) sind sehr schnell gezeitigt; die jungen Fische erreichen im ersten Jahr ein Gewicht von 1, im folgenden bis 2 und 3, selbst 5 kg, und man behauptet, daß der H. sehr alt werde. Man fängt ihn mit Netz, Reuse und Angel; in der Schweiz schießt man ihn während der Laichzeit. Bei den alten Römern war das Fleisch des Hechts wenig geschätzt, jetzt ist es dagegen eine sehr beliebte Speise; am wohlschmeckendsten sind mittlere Hechte, schwerere haben hartes Fleisch. Im Norden werden Hechte eingesalzen oder geräuchert (Salz- oder Pökelhechte). Der H. eignet sich für Teichwirtschaft, wenn man ihm genügende Nahrung gewähren kann. Auch pflegt man in die Karpfenteiche einige kleinere Hechte zu setzen, welche den Karpfen nicht gefährlich werden, sie aber beunruhigen und verhindern, sich in den Schlamm einzugraben. Ehedem benutzte man Hechtknochen gegen Leukorrhöen, und um die Niederkunft zu erleichtern.

Hecht, Wilhelm, Holzschneider und Radierer, geb. 28. März 1843 zu Ansbach, lernte seit 1857 bei dem Formschneider Döring die Holzschneidekunst, bildete sich dann in größern Ateliers zu Leipzig, Berlin und Stuttgart und errichtete 1868 ein eignes Atelier in München. Besonders Hervorragendes leistete er im Faksimileschnitt nach Zeichnungen. Ein Auftrag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien, einige Holzschnitte nach den Gemälden der Galerie Schack in München auszuführen, veranlaßte ihn, sich dabei in der Radierung zu versuchen, welcher er sich in der Folge ganz widmete. Er hat mit großem Erfolg nach Schwind, Böcklin, Lenbach, Rottmann, Schleich, van Dyck und Jan van Schorel radiert und in zwei Originalradierungen: Kaiser Wilhelm und König Ludwig von Bayern im Ornat des Ordens vom heil. Georg (letztere von ungewöhnlicher Größe), auch Geschick für malerisches Arrangement bekundet. 1884 siedelte er nach Wien über, wo er ein Atelier für Radierung und Xylographie leitet.

Hechtbarsch, s. v. w. Sander.

Hechtkopf, s. Ramskopf.

Heck, der Überwasserteil des Hinterschiffs, welcher stumpf oder rund ist. Vom Kiel erhebt sich an dessen hinterm Ende senkrecht der Achtersteven, der Winkel zwischen beiden ist mit Holz (dem sogen. toten Holz oder der Aufklotzung) in Holzschiffen aufgefüllt, um dem Schiff die nötige Schärfe zu geben; von diesem steigen die Inhölzer sowohl nach den Seiten zur Verbreiterung des Schiffskörpers als auch nach hinten zu auf, und diese bilden das H. Bei abgestumpftem H. (Plattgatt) endigen diese nach hinten zu aufsteigenden Hölzer an einem horizontalen Balken, dem Heckbalken; bei rund gebautem H. (Rundgatt) endigen die nach hinten und den Seiten aufsteigenden Hölzer kreisförmig oberhalb des Decks am Heckbord. Die schräg zum Achtersteven aufsteigende Fläche des Plattgatts, zwischen Heckbalken und Heckbord, wird auch Spiegel genannt (engl. stern). Im H., bez. Spiegel