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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hobelmaschinen

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Hobelmaschinen.

für ein besonderes Holz, angebracht sind. Diese H. können nur ebene und dabei nicht sehr glatte Flächen herstellen und verrichten deshalb gewöhnlich die Arbeit des Schrobhobels. Fig. 1 (S. 585) zeigt das Prinzip einer Querhobelmaschine, womit gleichzeitig zwei Balken gehobelt werden. Dabei ist a der Ständer, b die Messerwelle mit der Antriebscheibe c, d die Messerscheibe, die auf b gehoben und gesenkt werden kann, entsprechend der Dicke des Arbeitsstücks, e e die Arbeitstische mit den Zahnstangen, welche durch die Getriebe f bewegt werden, die auf den Wellen g sitzen, welche durch eine auf b sitzende Schnecke und das Rad h Antrieb erhalten.

Bei der Langhobelmaschine besteht der Schneidapparat (Schneidkopf, Messerkopf, Messerwalze) aus einer durch Riementrieb rasch um ihre gewöhnlich horizontale Achse gedrehten eisernen Welle oder Walze von 20-70 cm Länge und 15-36 cm Durchmesser, die 2, 3 oder 4 Messer trägt. Der Messerkopf macht 1200-2000 Touren pro Minute, und der Vorschub des Holzes, den man gewöhnlich durch Walzenpaare hervorbringt, wird so reguliert, daß auf ein Längenmeter Arbeitsfläche 650-3000 Schnitte erfolgen. Je glatter die Fläche werden soll, desto mehr Schnitte müssen auf die Längeneinheit geführt werden. Beim Hobeln von ebenen Flächen besitzen die Messer gerade Schneiden, und der Messerkopf wird entweder zwischen den beiden Gestellwänden oder außerhalb derselben angebracht (H. mit innerm und äußerm Messerkopf). Mit profilierten Messern erzeugt man verschiedenartig façonniertes Leistenwerk. Fig. 2 zeigt das Prinzip einer Tangentialhobelmaschine. a sind die Gestellwände, o eine zwischen denselben befindliche stellbare Tischplatte, c der Messerkopf, d e und d' e' die Einziehwalzen, f die Antriebswelle, welche die Bewegung durch die Räder 1, 2, 3, 4 und die Riemenscheiben 5 und b auf den Messerkopf überträgt. Soll das Brett auf beiden Seiten gehobelt werden, so bringt man noch einen zweiten Messerkopf unter dem Arbeitsstück an. Zum Abhobeln desselben an den Kanten sowie zur Herstellung von Nuten und Federn dienen zwei vertikale, zur linken und rechten Seite des Brettes angebrachte Messerköpfe, wie das Fig. 3 zeigt (vierseitige Holzhobelmaschine). Eine besondere Art H. dient zum Schneiden dünner Furnierblätter und besteht aus einem festliegenden langen, scharfen, mit der Schneide nach oben gekehrten Messer, über welches das Holz hinweggezogen wird. Wichtige H. mit horizontalem Messerkopf sind auch die Zapfenschneidmaschinen, welche am Ende eines Holzstücks einen oder mehrere Zapfen bilden. H. für spezielle Zwecke sind außer den erwähnten Zündholzhobelmaschinen noch solche zum Hobeln von Keilen, Dachschindeln, Billardstöcken, die Farbholzhobelmaschinen zur Zerkleinerung der Farbhölzer in feine Späne sowie in neuester Zeit zur Anfertigung von Holzdraht und feiner, langer Späne, die als Packmaterial gebraucht werden. Die ersten Holzhobelmaschinen, die aber noch nach Art des Handhobels wirkten, konstruierten Hatton 1776 und Bentham 1791; erst Bramah vergrößerte 1802 die Zahl der Schneidwerkzeuge und gab denselben eine rotierende Bewegung. Seine Maschine war eine Parallelhobelmaschine, während Roguin in Paris 1817 eine Tangentialhobelmaschine baute. Vgl. Exner, Maschinen zur Holzverarbeitung (Weim. 1883).

Die Metallhobelmaschinen gehören zu den unentbehrlichsten Werkzeugmaschinen der Maschinenbauanstalten, da durch diese Maschinen die Bearbeitung großer Guß- und Schmiedestücke erst möglich gemacht wurde. Man baut die Metallhobelmaschinen in sehr verschiedener Größe und in zwei Hauptformen, nämlich: eigentliche H. (auch Planhobelmaschinen genannt) und Feilmaschinen oder Shapingmaschinen; erstere benutzt man für große, letztere für kleine Gegenstände. Die Metallhobelmaschinen arbeiten nicht mit Hobel oder Feile, sondern mit einem Schneidstahl (Meißel, Stichel, Stahl), der nach Erfordernis eine spitze, abgerundete oder anders gestaltete Schneide erhält und in geraden Zügen mehr oder wenige starke (gewöhnlich 1-2 mm dicke) Späne abtrennt, und gewähren im Vergleich mit der Handarbeit durch Hobel und Feile den Vorteil einer außerordentlichen Zeitersparnis und einer sehr genauen Arbeit. Mit großen H. kann man z. B. Flächen bis zu 14 m Länge und 3-5 m Breite sehr genau in überraschend kurzer Zeit ebnen, eine Arbeitsleistung, die sich durch Handarbeit gar nicht erreichen läßt.

Die eigentlichen H. (Planhobelmaschinen) sind in ihren Elementen durch Fig. 4 u. 5 anschaulich gemacht. Sie bestehen jederzeit aus einem festliegenden Bett B, einem in Führungen hin- und herlaufenden Tisch A zum Aufspannen der Arbeitsstücke und einem Support oder Werkzeugträger S, welcher bei größern Maschinen horizontal, vertikal und nach beliebigen Winkeln selbstthätig verstellbar ist. Der Support S muß sowohl vertikal als horizontal verschiebbar sein, um ihn einmal der Dicke des Arbeitsstücks entsprechend einstellen und dann nach jedem Schnitt seitwärts verschieben zu können. Er befindet sich zu dem Zweck an einem Querbalken Q, welcher an zwei langen Schrauben RR hängt, die, gemeinschaftlich von der mittels Arbeiterhand gedrehten Welle D durch Kegelräder in Umdrehung gesetzt, den Querbalken heben und senken. Die genaue Einstellung erfolgt dann durch eine im Support liegende Schraube. Zur seitlichen Verschiebung dient die in dem Balken Q liegende Schraube T, welche stets von der Maschine aus selbstthätig ihre Bewegung erhält. Zur Hin- und Herbewegung des Tisches befindet sich an letzterm eine Zahnstange C, in welche ein Getriebe a eingreift, dessen Achse von den Riemenschei-^[folgende Seite]

^[Abb.: Fig. 2. Tangentialhobelmaschine. Fig. 3. (Messerköpfe Nut- u. Feder)]