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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Holz

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Holz (Fäule, Dauerhaftigkeit).

Schwindmaß verschiedener Holzarten.

Name der Hölzer Größe des Schwindens für:

Querholz in der Richtung

Längenholz der Spiegel der Jahresringe Querholz im Mittel

Proz. Proz. Proz. Proz.

Ahorn 0,062-0,20 2-5,4 4,13-7,3 4,71

Apfelbaum 0,109 3,1-6,0 5,7-9,0 5,95

Weißbirke 0,065-0,90 1,7-7,19 3,19-9,3 5,34

Birnbaum 0,228 2,9-3,94 5,5-12,7 6,26

Rotbuche 0,20-0,34 2,3-6,0 5,0-10,7 6,00

Ebenholz 0,010 2,13 4,07 3,10

Steineiche 0,028-0,435 1,1-7,5 2,5-10,6 5,42

Erle 0,30-1,40 2,9-6,5 4,15-9,8 5,84

Esche 0,187-0,821 0,5-7,8 2,6-11,8 5,67

Fichte 0,076 1,1-2,8 2,0-7,3 3,30

Kiefer 0,008-0,201 0,6-3,8 2,0-6,8 3,30

Kirschbaum - 3,4 7,2 5,30

Lärche 0,013-0,288 0,3-7,3 1,4-7,1 4,02

Linde 0,208 3,5-8,5 6,9-11,5 7,60

Mahagoni 0,110 1,09 1,79 1,44

Nußbaum 0,223 2,6-8,2 4,0-17,6 8,10

Pappel 0,086-0,624 1,2-4,2 2,8-9,8 4,50

Pockholz 0,625 5,18 7,50 6,34

Roßkastanie 0,088 1,84-6,0 6,5-9,7 6,01

Tanne 0,086-0,122 1,7-4,8 4,1-8,13 4,69

Ulme 0,014-0,628 1,2-4,6 2,7-8,5 4,25

Weide 0,50-0,697 0,9-4,8 1,9-9,2 4,20

Weißbuche 0,210-1,50 4,3-6,82 6,2-11,1 7,10

an Orten, an denen das H. nicht völlig zu trocknen vermag, oder wo es unter günstigen Wärmeverhältnissen häufig befeuchtet wird, ohne jedesmal wieder zu trocknen (Bergwerke); der Prozeß selbst besteht im wesentlichen in einer Oxydation, bei welcher auch die Substanz der Zellwandungen selbst verändert wird. Die nasse Fäulnis verläuft dagegen ohne Zutritt des Sauerstoffs; sie tritt ein bei fortdauernder Befeuchtung des Holzes und bei einer gewissen Höhe der Temperatur; das Produkt ist rötlich, bräunlich oder gar schwarz. Man beobachtet die Fäulnis besonders in stehenden Gewässern und beim H. in feuchter Erde, viel seltener im fließenden Wasser. Sie wird offenbar durch die stickstoffhaltigen Bestandteile des Holzes veranlaßt und wirkt auf gesundes H. mehr oder weniger ansteckend. Sie entsteht zuerst in dem saftreichen Splintholz, während das Kernholz mehr zur Humifizierung hinneigt. Dieser Prozeß verläuft in der Regel neben der Fäulnis, er bedarf nicht der Gegenwart von Sauerstoff und tritt auch bei sehr niedriger Temperatur ein; das Produkt ist braun, reicher an Kohlenstoff als H. Bei Abschluß der Luft und bei höherer Temperatur geht die Humifizierung in Fäulnis über. Bei allen diesen Prozessen wird das Gewebe des Holzes stark angegriffen, seine technische Brauchbarkeit also erheblich geschädigt; dagegen kann auch der Zellsaft allein in Gärung geraten, wie es bisweilen bei frisch gefällten, saftreichen Baumstämmen geschieht, welche in geschlossenen, dumpfen Räumen lagern, ohne daß die Festigkeit des Gewebes alteriert wird. Ein ähnlicher Prozeß ist das Ersticken des Holzes, das man beobachtet, wenn grünes Laub- oder Nadelholz bei warmer Witterung in der Rinde liegen bleibt. Es tritt oft in wenigen Tagen ein, und das H. färbt sich dabei grünlichblau oder bräunlich. Wird ersticktes H. schnell ausgetrocknet und im Trocknen verwendet, so zeigt es sich in der Holzfaser noch unverändert; aber unter ungünstigen Umständen ist es zu weiterer Zersetzung geneigter als andres. Auch durch den Hausschwamm, durch Insektenlarven und im Meerwasser durch Bohrwürmer wird das H. häufig zersetzt.

Die verschiedenen Holzarten zeigen sehr verschiedene Dauerhaftigkeit; ungemein groß zeigt sich dieselbe bei ausländischen Hölzern, wie Zedern- und Cypressenholz, in Ländern mit trocknerem Klima, während unsre Holzarten in unserm Klima weit zurückstehen. Befinden sich dieselben im Freien, Wind und Wetter ausgesetzt, so ist ihre Dauerhaftigkeit etwa folgende: Eiche 100, Ulme 60-90, Lärche und Kiefer 40-85, Fichte 40-67, Esche 15-64, Buche 10-60, Weide 30, Erle, Pappel und Espe 20-40, Birke 15-40; ziemlich genau ebenso ordnen sich die Hölzer, wenn sie im Freien vor Regen geschützt sind. Dagegen werden bei Hölzern unter Wasser folgende Zahlen erhalten: Eiche und Erle 100, Ulme 90, Buche 70-100, Lärche und Kiefer 80, junge Kiefer 70, Fichte 50, Esche, Weide, Pappel, Birke ganz unhaltbar. Pfähle aus Winterholz, in die Erde gerammt, gaben folgende Resultate: Robinie, Lärche nach zehn Jahren ganz unverändert; Eiche, Kiefer, Tanne und Fichte nach zehn Jahren an der Splintlage mehr oder weniger angefault; Ulme, Bergahorn, Birke, Esche, Vogelbeere nach acht Jahren an der Erde abgefault; Buche, Hainbuche, Erle, Espe, Spitzahorn, Linde, Roßkastanie, Platane, Pappel nach fünf Jahren an der Erde abgefault. Die durchschnittliche Dauer von Eisenbahnschwellen beträgt beim H. der Eiche 14-16, Lärche 9-10, Kiefer 7-8, Tanne und Fichte 4-5, Buche 2½-3 Jahre. Die Beschaffenheit des Bodens hat Einfluß auf die Dauer des darin eingesenkten Holzes. In nassem Thon-, Lehm- oder Sandboden hält sich H. am besten, in trocknem Sandboden viel weniger gut und in Kalkboden am schlechtesten. Der Fällungszeit wird ein viel größerer Einfluß auf die Dauer des Holzes zugeschrieben, als sie verdient; nach allen genauen Untersuchungen läßt sich ein allgemeines Urteil über diesen Gegenstand nicht abgeben, und im großen und ganzen besteht wohl kein erheblicher Unterschied. Nur wird Winterholz, weil es mit Reservestoffen erfüllt ist, von Insekten leichter angegangen als Sommerholz. Eine und dieselbe Holzart erweist sich um so dauerhafter, je höher ihr spezifisches Gewicht ist, und von einem und demselben Stamm ist das Kernholz ungleich dauerhafter als der Splint, daher auch das H. alter Bäume sich länger hält als das von jungen Bäumen. Das frisch gefällte H. muß vor seiner Verwendung gut austrocknen; dieser Prozeß muß aber langsam verlaufen, weil das H. bei schnellem Trocknen stark reißt. Man läßt deshalb die berindeten Stämme eine Zeitlang liegen oder entfernt die Rinde nur in schraubenförmigen Streifen. Werden die Bäume in Laub geschlagen, so läßt man vorteilhaft die Laubkrone an dem Stamm abwelken; im Frühjahr gefälltes H. bleibt liegen, damit es ausschlage und dadurch an Feuchtigkeit und schädlichen Inhaltsstoffen verliere. Häufig ist partielles Schälen der noch stehenden und eine Zeitlang fortvegetierenden Stämme in Anwendung; es wird dadurch langsames Austrocknen und ein Auswaschen des Splints durch den Regen erzielt, und das H. wird weniger vom Splintkäfer angegriffen. Die außerordentliche Dauerhaftigkeit, welche das H. unter Wasser zeigt, erklärt sich zum Teil durch die Auslaugung, welche es hierbei erfährt. Eine solche Auslaugung erleidet das H. auch beim Flößen, und aus diesem Grunde zeigt sich Flößholz dauerhafter gegen Witterungseinflüsse als nicht geflößtes. Beim Flößen werden Zersetzungsprozesse im H. eingeleitet; aber die Zersetzungsprodukte werden ausgelaugt, und das H. zeigt sich infolgedessen in hohem Grad widerstandsfähig.