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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hopf; Hopfe; Hopfen

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Hopf - Hopfen.

gehörte zur Partei des sogen. Jungen England und machte sich frühzeitig durch seinen Eifer für die Wiederherstellung der altenglischen Kirchendenkmäler bemerklich. Seit 1841 Parlamentsmitglied für Maidstone, fiel er 1852 und 1859 bei den Neuwahlen durch, wurde jedoch 1865 von neuem für Stoke gewählt und ist seit 1868 im Parlament Vertreter der Universität Cambridge. Lord Beaconsfield ernannte ihn 1880 zum Mitglied des Staatsrats. H. ist in allen Dingen von hochkonservativer Gesinnung und zugleich einer der unnachgiebigsten Vertreter der englischen Hochkirche. Er veröffentlichte: "Essays" (1844); "English cathedrals in the XIX. century" (1861); "The social and political bearings of the American disruption" (1863); "Cathedrals in their missionary aspects" (1872); "Hints towards peace in ceremonial matters" (1874); "Worship in the church of England" (1874); die Romane "Strictly tied-up" (1880) und "The Brandreth" (1882); "Worship and order" (1883) u. a.

Hopf, Karl, Geschichtsforscher, geb. 19. Febr. 1832 zu Hamm in Westfalen, studierte zu Bonn, wo er 1852 mit einer Dissertation über die mittelalterliche Geschichte Griechenlands promovierte, der fortan seine Studien gewidmet blieben. Nachdem er sich zu Bonn habilitiert hatte, unternahm er 1853 eine Reise nach Italien und wurde 1858 zum außerordentlichen Professor und Bibliothekar in Greifswald, 1864 zum ordentlichen Professor der Geschichte und Oberbibliothekar an der Universität Königsberg ernannt. Mit unermüdlichem Fleiß forschte er in Bibliotheken und Archiven Italiens und Griechenlands nach Materialien für die griechische Geschichte, deren einzelne Partien er in zahlreichen Monographien (abgedruckt in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie) gründlich behandelte, und von der er im 85. und 86. Bande der Ersch und Gruberschen Encyklopädie einen allerdings wenig belebten und übersichtlichen Abriß gegeben hat. Auch gab er einen "Historisch-genealogischen Atlas" (Gotha 1858-61, Bd. 1 u. 2) heraus und schrieb: "Veneto-byzantinische Analekten" (Wien 1859); "Die Einwanderung der Zigeuner in Europa" (Gotha 1870). Seine letzte Arbeit war die Herausgabe der "Chroniques gréco-romanes inédites ou peu connues" (Berl. 1873). Er starb 23. Aug. 1873 in Wiesbaden.

Hopfe (Upupidae), Familie aus der Ordnung der Klettervögel (s. d.).

Hopfen (Humidus L.), Gattung aus der Familie der Kannabineen, ausdauernde Kräuter mit rechts windenden Stengeln, herzförmigen oder handförmig gelappten Blättern, achselständigen, rispigen männlichen und ebenfalls achselständigen weiblichen Blütenkätzchen oder Zäpfchen in traubiger Anordnung. Zwei Arten. H. Lupulus L. (s. Tafel "Genußmittelpflanzen"), mit ausdauerndem Wurzelstock, horizontalen, langen Ausläufern, krautartigem, kantigem, 4-9 m langem, wie die Blattstiele und die Unterseite der Blätter rückwärts stachel- bis rauhhaarigem Stengel, langgestielten, rundlichen oder eiförmigen, drei- bis fünflappigen, am Grund herzförmigen, grob gesägten Blättern, grünlichen, hängenden, rauhen männlichen Blütenrispen und grünen weiblichen Blüten in eiförmigen, gestielten Kätzchen (Trolle, Dolde), gelblichgrünen Fruchtzapfen und rundlichen, einsamigen Nüßchen, locker umschlossen von dem häutigen, mit zahlreichen gelben bis orangefarbenen Harzdrüsen besetzten Perigon. Der H. wächst wild an humusreichen, feuchten Orten im nördlichen Europa, Asien und in Nordamerika und wird der unbefruchteten Fruchtzapfen halber in mehreren Varietäten, aber nur in weiblichen Exemplaren, kultiviert. H. gedeiht in Deutschland überall in der Ebene, verlangt aber eine gegen Süden offene, nach Norden geschützte Lage und leicht erwärmbaren, möglichst kalkhaltigen Boden mit durchlassendem Untergrund. Am besten gedeiht er auf Sandmergel und mildem Kalkmergel; man pflügt und düngt im Herbst, zieht gerade laufende Dämme von ca. 1 m Höhe und pflanzt die 12-18 cm langen Fechser 1-1,25 m weit voneinander in 45 cm tiefen Löchern. Wenn diese 50-60 cm lang sind, bindet man sie an Bohnenstangen, hält den Boden rein und füllt die Grube mit Kompost. Im Herbst erhält man einen kleinen Ertrag an Fruchtzapfen. Man schneidet dann die Ranken ab und belegt die Stöcke mit Dünger. Im nächsten Frühjahr beschneidet man die Stöcke, düngt, wenn nötig, setzt 7,5-8,5 m lange Stangen und bindet an jede drei Ranken, während man die übrigen abschneidet. Statt an Stangen, zieht man H. vielfach auch an Draht und Bindfaden. Im September erntet man die Zapfen und trocknet sie auf einem luftigen Boden. Man rechnet auf je zwölf Jahre zwei gute Ernten zu 40 Ztr. pro Hektar, sechs mittlere zu 20 Ztr., vier schlechte zu 5 Ztr., durchschnittlich 12-15 Ztr. Der H. findet seine hauptsächlichste Verwendung in der Bierbrauerei. In einigen Gegenden werden die Fruchtzapfen des wilden Hopfens gesammelt; sonst aber benutzt man allgemein nur die kleinern (bis 2,5 cm langen) Zapfen des kultivierten Hopfens, bei welchem die Samen, welche dem Bier einen unangenehmen Geschmack verleihen, nicht ausgebildet sind, der aber um so reicher ist an den die Blättchen der Zapfen wie ein goldgelber Staub bedeckenden Drüsen, dem wertvollsten Bestandteil des Hopfens. Den vorzüglichsten H. liefern Böhmen (Saaz, Leitmeritz, Falkenau und Pilsen) und Bayern (Spalt, Hersbruck, Lauf, Langenzenn, Neustadt a. A., Höchstadt, Altdorf, Wolnzach); der bayrische H. ist im allgemeinen kräftiger, aber weniger fein als der böhmische. Guter H. ist rötlich- oder grünlichgelb, zeigt sich beim Zerreiben recht harzig und klebrig und verbreitet ein reines Aroma; er ballt sich etwas beim Zusammendrücken und fühlt sich klebrig an. Er hält sich nur ein Jahr, verliert dann schnell an Gehalt und erteilt dem Bier unangenehmen Geruch. Zur Konservierung schwefelt man den H. und erzielt dadurch namentlich bei feuchterer Ware größere Haltbarkeit; stets muß der H. in Säcken fest verpackt werden; vorteilhaft preßt man ihn mit hydraulischen Pressen zusammen, beklebt die Säcke mit Papier und hebt ihn dann in kalten, trocknen Räumen, z. B. in Eishäusern, auf. Als wirksame Bestandteile enthält H. ätherisches Hopfenöl (0,8 Proz.), Harz, Bitterstoff und Gerbsäure, außerdem Gummi, Äpfelsäure und Mineralstoffe. Das ätherische Öl, durch Destillation mit Wasser zu gewinnen, ist gelblich, dünnflüssig, riecht stark nach H., schmeckt brennend und schwach bitter, spez. Gew. 0,908, besteht aus einem kampfer- und einem sauerstoffhaltigen Öl, welches an der Luft in Baldriansäure übergeht. Das Hopfenöl wirkt nicht narkotisch. Das Hopfenharz ist in reinem Wasser schwer löslich, leichter in Wasser, welches Gerbsäure, Gummi, Zucker und besonders Hopfenöl enthält; es schmeckt intensiv bitter, und ihm ist wohl die Mehrzahl derjenigen Wirkungen zuzuschreiben, um derentwillen man den H. verwendet. Das Hopfenbitter bildet glänzende Prismen, ist in Wasser unlöslich, schmeckt aber in alkoholischer Lösung höchst intensiv bitter. Man hat mehrfach versucht, die Hopfenbestandteile abzuscheiden, um haltbarere und gleichmäßigere Präparate zu gewinnen. Namentlich kommt durch Destillation