Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Howitt; Howrah; Howth; Höxter; Hoy; Hoya

746

Howitt - Hoya.

Venedig. H. brachte vier Jahre (1861-65) in dieser Stellung zu, deren litterarische Frucht zunächst die Schilderungen: "Venetian life" (1867) und "Italian journeys" (1868) waren. In der Novelle "A foregone conclusion" (1875; deutsch: "Voreilige Schlüsse", Berl. 1876) ist der Schauplatz ebenfalls Venedig. H. kehrte als Mitarbeiter der "Atlantic Monthly" in die Heimat zurück; von 1871 bis 1881 war er der Herausgeber dieser angesehenen Zeitschrift, in welcher mehrere seiner Novellen und Romane zuerst erschienen, wie: "Their wedding journey", "A chance acquaintance" (1873) und "The undiscovered country" (1880), welch letzterer Roman, der als sein bedeutendster gilt, das Problem des Spiritismus behandelt. In den folgenden Erzählungen: "Dr. Breen's practice" und "A modern instance", führt H. tief hinein in das gesellschaftliche Leben der amerikanischen Welt. Außer einigen Lustspielen: "Out of the question" und "A counterfeit presentement", hat H. auch eine Biographie des Präsidenten Hayes geschrieben und eine Reihe von Autobiographien europäischer Berühmtheiten herausgegeben. Seit einigen Jahren leitet H. die Monatsschrift "Harper's Monthly". H. ist unbestritten der erste lebende Novellendichter Amerikas, wenn er auch nicht an die klassische Größe Nath. Hawthornes hinanreicht.

Howitt (spr. hoitt), William, engl. Schriftsteller, geb. 1795 zu Heanor in Derbyshire aus einer Quäkerfamilie, verheiratete sich nach unvollständigen Studien 1823 mit M. Botham, die sich unter dem Namen Mary H. selbst als Schriftstellerin bekannt gemacht hat, und veröffentlichte mit dieser gemeinsam die Gedichtsammlungen: "The forest minstrel" (1823) und "The desolation of Eyam" (1827), denen andre gemeinschaftliche Arbeiten (darunter "Stories of English and foreign life", 1853) folgten. Auch war Mary als Novellistin und Jugendschriftstellern, ihr Gatte als Kulturhistoriker und Archäolog thätig. Letzterer schrieb zunächst: "The book of the seasons" (1831), "Popular history of priestcraft" (1833), beide mehrfach aufgelegt; die "Tales of Pantika" (1835) und "Rural life in England" (1836), worin er Sitten und Gebräuche des Landvolkes anziehend beschreibt; "Colonization and christianity" (1838); "The boy's country book" (1839) und das Prachtwerk "Visits to remarkable places etc." (1840, 2. Serie 1842; neue Ausg. 1856). Ein mehrjähriger Aufenthalt in Heidelberg veranlaßte die Werke: "The student life of Germany" (1841); "The rural and domestic life of Germany" (1842) und die satirischen "German experiences" (1844). Nach England 1844 zurückgekehrt, veröffentlichte er: "The aristocracy of England" (1846); ferner "Homes and haunts of the British poets" (1847); "The hall and the Hamlet" (1847); den Roman "Madam Dorington of the Dene" (1851) u. a. 1852 ging er nach Australien, von wo er 1854 nach England zurückkehrte. Von seinen spätern Werken sind zu erwähnen: "A boy's adventures in the wilds of Australia" (1854, oft aufgelegt; deutsch, Berl. 1857); "Land, labour and gold, or two years in Victoria" (1855); "Tallangetta, the squatter's home" (1857); "Illustrated history of England" (1861, 6 Bde.); "The history of the supernatural in all ages and nations" (1863); "Discovery in Australia, Tasmania and New Zealand" (1865); "The mad-war-planet, and other poems" (1871) u. a. Gegen das Ende seines Lebens ergab er sich dem Spiritismus und verscherzte das Ansehen, das er früher genossen. Er starb 3. März 1879 während eines Aufenthalts in Rom.

Howrah (Haora), Stadt in der britisch-ind. Provinz Bengalen, am linken Ufer des Hugli, Kalkutta gegenüber und mit diesem seit 1874 durch eine Schiffbrücke verbunden, mit (1881) 105,206 Einw. (81,218 Hindu, 21,749 Mohammedaner). Die Stadt, deren Stelle 1785 ein unbedeutendes Dorf einnahm, bildet einen industriellen Vorort Kalkuttas mit großen Jute- und Baumwollspinnereien und -Webereien und ist Kopfstation der East India-Bahn über Allahabad nach den zentralen und westlichen Provinzen des Kaiserreichs.

Howth (spr. hohth), Dorf auf einer 172 m hohen Halbinsel, auf der Nordseite der Bai von Dublin (s. d.), mit großartigem, durch Dämme geschütztem Hafen, der indes seicht und nur wenig besucht ist.

Höxter, Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Minden, ehemalige Hauptstadt des Fürstentums Korvei, an der Weser und an der Linie Ottbergen-Holzminden der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 3 Kirchen und eine Synagoge, ein Gymnasium, eine Baugewerkschule, ein öffentliches Schlachthaus, Zement-, Papierwaren-, Gummifäden-, Stiefeleisen- und Schuhnägelfabrikation, mechanische Weberei, Schiffahrt und (1885) mit Garnison (1 Bat. Füsiliere Nr. 131) 6046 Einw., darunter 2786 Katholiken und 209 Juden. - H. (lat. Huxaria) war in der Zeit der Karolinger ein königliches Hofgut, das 823 dem Kloster Korvei geschenkt wurde und nach und nach zur Stadt heranwuchs; König Konrad III. verlieh dieser 1140 kaiserlichen Schutz und Friedrich I. das Dortmunder Stadtrecht. Damals trat an die Stelle des vom Abt ernannten Lehngrafen ein Vogt, dessen Befugnisse später auf den Bürgermeister übergingen. H. schloß sich der Hansa an und besaß eigne Münze und Stapelrecht. Die Reformation fand schon 1533 daselbst Eingang und wurde von Herzog Ernst dem Bekenner, dem die Vogtei über H. zustand, eifrig gefördert. Außerordentlich litt H. im Dreißigjährigen Krieg, 1634 mußten allein nach der Eroberung durch die Kaiserlichen 1500 Leichen in die Weser geworfen werden. Nach dem Westfälischen Frieden kam H. erst wieder unter Korvei und Braunschweig, 1802 an Nassau-Oranien, 1807 an das Königreich Westfalen, 1814 an Preußen. Vgl. Kampschulte, Chronik der Stadt H. (Höxter 1872).

Hoy, eine der Orkneyinseln, südwestlich von der Hauptinsel gelegen, im Wart Hill 474 m hoch, mit (1881) 1380 Einw.

Hoya R. Brown, Gattung aus der Familie der Asklepiadaceen, niederliegende, kletternde oder windende Sträucher mit gegenständigen, fleischigen oder lederigen Blättern und doldenförmigen, axillaren, sitzenden oder gestielten Infloreszenzen, meist mittelgroßen bis großen Blüten. 50 dem tropischen und östlichen Asien, den Malaiischen Inseln und dem tropischen und subtropischen Australien angehörende Arten. H. carnosa R. Br. (Wachsblume), in Ostindien und China, mit dickstieligen, eirunden, zugespitzten, sehr dicken, glatten, glänzenden Blättern und reichblumigen Dolden, deren blaßrötliche Blüten oben samtartig filzig und sehr wohlriechend sind, wird als Zimmerpflanze kultiviert.

Hoya, ehemalige Grafschaft im preuß. Regierungsbezirk Hannover, 2725 qkm (49½ QM.) groß mit etwa 125,000 Einw., zerfiel in die obere und untere Grafschaft, wird von der Weser, Aller und Hunte bewässert und besteht teils aus Heide- und Sand-, teils aus Marschboden. Gegenwärtig umfaßt die Grafschaft H. die Kreise Hoya, Nienburg und Diepholz (mit Ausnahme des Amtes Diepholz). Die Grafen