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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Howardkessel; Howards Knallpulver; Howe; Howells

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Howardkessel - Howells.

meterstand, die Meteorsteine, das Nordlicht, das Klima von London etc. Er schrieb: "The climate of London" (Lond. 1818-20, 2 Bde.; 2. Aufl. 1833, 3 Bde.); "Seven lectures on meteorology" (das. 1837, 2. Aufl. 1843); "Essay on the modifications of clouds" (3. Aufl., das. 1865), worin er für die verschiedenen Wolkenformen eine Nomenklatur (s. Wolken) einführte, welche zum Teil noch heute im Gebrauch ist.

5) Englische Staatsmänner, s. Carlisle.

Howardkessel (Howards Sicherheitskessel), s. Dampfkessel, S. 452.

Howards Knallpulver, s. Knallsäure.

Howe (spr. hau), 1) Richard, Graf und Viscount, brit. Admiral, geb. 1725, trat 1736 in britische Seedienste und avancierte 1746 zum Kapitän. 1757 wirkte er bei der Eroberung der Insel Aix mit und kommandierte die Flotte, welche die Hafenwerke von Cherbourg zerstörte. 1770 wurde er zum Konteradmiral und zum Oberbefehlshaber der Station im Mittelländischen Meer ernannt; 1776 erhielt er als Vizeadmiral den Oberbefehl über die Flotte in den nordamerikanischen Gewässern, während sein Bruder William die Landtruppen kommandierte. Im Oktober 1782 gelang es ihm, das von den Franzosen und Spaniern belagerte Gibraltar zu verproviantieren, worauf er zum ersten Lord der Admiralität und zum Viscount, 1788 aber zum Grafen H. ernannt wurde. Er befehligte 1793 als Admiral der weißen Flagge die Flotte im Kanal und blockierte die Reede vor Brest, schlug 1. Juni 1794 die französische Flotte bei Ouessant, lief mit sechs eroberten Linienschiffen in den Hafen von Portsmouth ein und wurde 1795 zum General der Seetruppen ernannt. Das große Ansehen, welches er bei den Seeleuten genoß, die ihn wegen seiner dunkeln Gesichtsfarbe "den schwarzen Dick (Richard)" nannten, machte es ihm möglich, den Aufstand auf den Flotten von Portsmouth und Plymouth zu dämpfen. H. starb 5. Aug. 1799. Vgl. Barrow, Life of Lord H. (Lond. 1837).

2) William, Lord, jüngerer Bruder des vorigen, trat in britische Kriegsdienste, wurde 1762 Oberst, nachdem er sich im Siebenjährigen Krieg auf dem Kriegsschauplatz hervorgethan hatte, avancierte 1772 zum Generalmajor und erhielt als General 1775 das Kommando in Nordamerika. In dem Treffen bei Bunkershill führte er den Oberbefehl. In Boston eng eingeschlossen, räumte er dies erst dann, als ihn der Mangel dazu zwang, und zog sich auf die Staateninsel zurück. Im August 1776 schlug er in Verbindung mit Clinton die Amerikaner auf Long Island und besetzte New York, verließ aber im folgenden Jahr, da Washington eine entscheidende Schlacht vermied, die Staateninsel, schlug die Amerikaner am Brandywine Creek und bei Cornwallis und zog im September in Philadelphia ein, wo er sich den Winter hindurch behauptete. Die englische Regierung machte ihm aber den Vorwurf, daß er die erlangten Vorteile nicht gehörig zu benutzen verstehe, und ersetzte ihn durch Lord Clinton. H. kehrte nach England zurück, erbte 1799 von seinem Bruder den Titel Viscount H., wurde 1805 zum Gouverneur von Plymouth ernannt und starb 12. Juli 1814.

3) Samuel Gridley, amerikan. Philanthrop, geb. 1801 zu Boston, studierte Medizin und war längere Jahre Arzt in der griechischen Revolutionsarmee. 1832 wurde er zum Direktor des sogen. Perkins Institution for the Blind in Boston ernannt, ein Amt, wofür er sich durch eine wissenschaftliche Reise nach den Hauptländern Europas trefflich vorbereitet hatte. Die Heranbildung des blinden und taubstummen Mädchens Laura Bridgman durch ihn erregte allgemeines Aufsehen (vgl. Lawson, Life and education of Laura Bridgman, Boston 1879). H. war auch Mitbegründer der großen Idiotenanstalt für Massachusetts in Boston; starb 9. Jan. 1876. Er schrieb: "Reader for the blind" (1839) und "Historical sketch of the Greek revolution" (1828). Vgl. Julia Ward Howe, Memoir of Dr. Sam. Gridley H. (Boston 1876).

4) Julia Ward, amerikan. Dichterin und Schriftstellerin, geb. 27. Mai 1819, Tochter eines reichen Bankiers zu New York, seit 1843 verheiratet an Samuel Gridley H. (s. oben), erhielt eine sehr sorgfältige Erziehung und veröffentlichte ihre ersten Gedichtsammlungen unter den Titeln: "Passion flowers" (1854) und "Words for the hour" (1856), denen sie die zwei Dramen: "The world's own" (1857) und "Hippolytos" (1858) sowie das Prosawerk "A trip to Cuba" (1860) folgen ließ. Von nun an sich hauptsächlich philosophischen Studien widmend, schrieb sie zahlreiche Essays metaphysischen und theologischen Inhalts und ließ 1866 "Later lyrics", die besten ihrer dichterischen Erzeugnisse (darunter das berühmte Gedicht "The battle hymn of the republic"), erscheinen. Die Frucht einer Reise nach Kreta 1867 war das reizende Buch "From the oak to the olive". Frau H. ist zugleich eine der angesehensten Führerinnen der "Frauenrechtspartei" in Amerika. Neuere Schriften von ihr sind: "Emergencies and how to treat them" (1871, 2. Aufl. 1874); "Modern society" (1880); "Margaret Fuller, marchesa Ossoli" (1883).

5) Elias, Techniker, geb. 1819 zu Spencer in Massachusetts, arbeitete 1835-37 in einer Baumwollfabrik zu Lowell, dann in Cambridge und Boston, wo er mit den bisherigen Versuchen zur Konstruktion einer brauchbaren Nähmaschine bekannt wurde. Er verfolgte nun gleichfalls das Ziel, führte die einspitzige Nadel, welche das Öhr ganz nahe bei ihrer Spitze hat, ein, ließ sie nur bis etwas über das Öhr in den Stoff gehen und bei ihrem Rückgang eine Schleife bilden, durch welche mit Hilfe des Schiffchens (welches vor ihm schon Hunt angewandt hatte) ein zweiter Faden geführt wurde. Von seinem Freund Fisher mit Geldmitteln unterstützt, vollendete er diese Maschine 1845 und ließ sich dieselbe 1846 in Amerika patentieren. Sein Bruder Amasa H. ging mit derselben nach London und verkaufte sie an W. Thomas, welcher 1846 ein englisches Patent auf sie nahm. H., welcher in Amerika keinen Erfolg gewinnen konnte, versuchte auch in England vergeblich sein Glück, kehrte 1850 nach Amerika zurück und errichtete in New York eine kleine Werkstätte. Inzwischen hatte Singer in New York unter wesentlicher Mitbenutzung von Howes Konstruktion ein Patent auf das seither unter seinem Namen verbreitete System genommen; H. erfuhr davon, und es gelang ihm, einen Prozeß gegen Singer zu gewinnen. Von nun an blühte seine Fabrik ungemein auf, und als er 3. Okt. 1867 in Brooklyn starb, hinterließ er ein sehr großes Vermögen 1870 waren 75,156 Maschinen nach Howes System gebaut.

Howells (spr. hau-els), William Dean, amerikan. Novellist, geb. 11. März 1837 zu Martin's Ferry im Staat Ohio, erlernte bei seinem Vater die Druckerei und führte bereits 1860 die Leitung eines Blattes der republikanischen Partei. Ein damals von ihm verfaßtes Lebensbild Abraham Lincolns lohnte ihm dieser durch seine Ernennung zum Konsul in