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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Hude; Hudern; Hudhud; Hudiksvall; Huds.; Hudson; Hudsonbai

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Hude - Hudsonbai.

leitung versorgt die Stadt mit Wasser. H. ist Hauptsitz des sogen. Fancy trade im N. Englands und liefert namentlich Wollenzeuge, Tuch, Serge, Kersey, Manchester, Shawls und die verschiedensten Phantasiezeuge. In der Umgegend sind Gießereien, Steinbrüche und Kohlengruben. Südlich und südwestlich von H. liegen zahlreiche von ihm abhängige Fabrikorte, wie Longwood (4661 Einw.), Golcar (7653 Einw.) und Linthwaite (6068 Einw.) am Colne; Honley (5070 Einw.) und Wooldale (4393 Einw.) am Holme; endlich Meltham (4529 Einw.).

Hude, Hermann, von der, Architekt, geb. 2. Juni 1830 zu Lübeck, kam in das Atelier des Hofbaurats v. Arnim in Potsdam und machte darauf den vorschriftsmäßigen Bildungsgang an der Berliner Bauakademie durch (1850-57). Nach bestandenem Baumeisterexamen arbeitete er unter Stüler, war dann 1860-62 im Finanzministerium beschäftigt und begann zu gleicher Zeit im Verein mit dem Baumeister Julius Hennicke seine Thätigkeit als Privatarchitekt. Sie führten zahlreiche Villen und Wohnhäuser in Berlin aus, unter denen sich die Villa Markwald im Tiergarten durch den hier zum erstenmal bei einem derartigen Bau angewendeten Ziegelrohbau wie durch die Verwendung italienischer Renaissancemotive vorteilhaft aus dem herkömmlichen Berliner Villenschema hervorhob. H. gehörte zu den ersten, die der streng tektonischen Berliner Schulrichtung selbständiger gegenübertraten. Seine Formgebung ist elegant und fein, darin die Berliner Schule verratend, aber im einzelnen durchaus selbständig. In Hamburg wurde nach seinem und des 1864 verstorbenen G. Schirrmacher gemeinsamen Entwurf die Kunsthalle erbaut (1863-69), in Budapest der Schlachthof. Die bedeutendsten seiner Bauten in Berlin sind das Hotel Kaiserhof (1872-75), das Zentralhotel und der Umbau der Neuen Kirche.

Hudern, das Baden der Hühner im Sand.

Hudhud, s. v. w. Wiedehopf.

Hudiksvall, Stadt im schwed. Gefleborgslän, an der Eisenbahn H.-Näsviken, hat einen kleinen, aber sichern Hafen und (1883) 4405 Einw., welche sich namentlich mit Schiffbau, Eisenfabrikation und Schifffahrt beschäftigen. 1882 liefen 297 Schiffe von 93,542 Ton. (meist in Ballast) ein, 392 Schiffe von 116,176 Ton. aus. Zur Ausfuhr kommen Hanf, Flachs, Eisen, Holz und Fische. H. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Huds., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für William Hudson, geb. 1730 zu Kendal, gest. 1793 in London als Apotheker (Botanik).

Hudson (spr. höddsön), Hauptfluß des nordamerikan. Staats New York, entspringt in dem Adirondackgebirge, im nördlichen Teil des Staats, in einer Höhe von 1220 m und ergießt sich nach einem Laufe von 521 km zwischen New York und Jersey City in das Meer. Bis zu den Glensfällen ist sein Lauf sehr gewunden; von da an aber fließt er gerade nach S. zu, durch die Spalte, welche das Akadische Gebirgssystem von dem der Alleghanies trennt. Bis Troy, 245 km oberhalb der Mündung, hat er noch viele Stromschnellen; von da an aber wird er ein tiefer und träge fließender Strom mit malerischen Ufern, die stellenweise steil ansteigen, wie bei der Palissaden genannten Felswand oberhalb New York. Ebbe und Flut reichen bis über Albany, 233 km oberhalb der Mündung, und Seeschiffe gehen bis nach Hudson (190 km), kleinere Schiffe bis nach Troy hinauf. Dicht oberhalb dieses Ortes fällt der Mohawk in den H., längs dessen der Eriekanal (s. d.) nach W. läuft. Außerdem verbinden Kanäle den Fluß mit dem Champlainsee und dem Delaware. Sein Flußgebiet beträgt 31,000 qkm (264 QM.).

Hudson (spr. höddsön), Stadt im nordamerikan. Staat New York, in reizender Gegend am Fluß H. gelegen, hat Eisenhütten, mehrere höhere Schulen (H. Academy und Female Seminary) und (1880) 8670 Einw. Die Stadt wurde 1784 von Quäkern gegründet.

Hudson (spr. höddsön), Henry, berühmter Seefahrer, um die Mitte des 16. Jahrh. in England geboren, unternahm 1607 und 1608 im Auftrag englischer Kaufleute zwei Expeditionen ins Nördliche Polarmeer, um nach einer östlichen Durchfahrt nach China zu forschen, trat 1609 auf Kosten der Holländisch-Ostindischen Kompanie eine dritte Fahrt an, erst nach Nowaja Semlja zu, dann nach Amerika, traf unter dem 44.° nördl. Br. auf das amerikanische Festland und entdeckte, sich nach S. wendend, die Mündung des nach ihm benannten Hudsonflusses. Auf seiner vierten und letzten Entdeckungsfahrt 1610 berührte er Grönland und fand, westlich fahrend, die nach ihm benannte Hudsonstraße, die Küste von Labrador (von ihm Neubritannien genannt) und die Hudsonbai. Schon im Begriff, nach Europa zurückzukehren, ward er von seiner meuterischen Mannschaft samt seinem Sohn und sieben kranken Matrosen in eine Schaluppe geworfen und diese den Wellen preisgegeben. Alle spätern Versuche, über das Schicksal der Unglücklichen Gewißheit zu erlangen, blieben erfolglos. Die Berichte über seine Fahrten gab die Hakluyt Society (Lond. 1859) heraus.

Hudsonbai (spr. höddsön-), großes Binnenmeer an der Nordküste von Nordamerika, durch die 820 km lange Hudsonstraße mit dem Atlantischen Ozean verbunden, erstreckt sich 1410 km von N. nach S., 965 km von W. nach O. und wird durch die große Southamptoninsel im N. vom Foxkanal getrennt (s. Karte "Nordamerika"). Im S. verengert sich dieselbe zur seichten Jamesbai, im NW. mündet in sie die 450 km lange Chesterfieldeinfahrt. Sie bedeckt ein Areal von 1 Mill. qkm. Die Ostküste der H. ist als East Main (Ostfestland), die Westküste als West Main bekannt. Erstere ist im allgemeinen steil, mit zahlreichen vorgelagerten Inselchen, wogegen die Westküste flach ist und erst im N. von Churchill höher ansteigt. Von den zahlreichen Flüssen, die in die H. münden u. die insgesamt ein Gebiet von 6,993,000 qkm entwässern, ist kein einziger auf größere Entfernung von der Mündung schiffbar, selbst der Nelson nicht (s. Saskatschawan). Das Klima ist an der Westküste milder als längs der östlichen Seite der Bai, und Lärchen- und Föhrenwaldungen kommen dort bis 59° nördl. Br. vor. Während des Winters bedeckt sich die Bai bis auf eine Entfernung von 16 km von den Küsten mit Eis; doch friert die Hudsonstraße infolge der starken Strömungen nie zu, wohl aber wird sie durch Eismassen blockiert, so daß es dem Dampfer Alert 1884 erst im August gelang, die Durchfahrt zu erzwingen. Demnach scheint die Behauptung, daß dieses Binnenmeer von Juni bis Oktober fahrbar sei, etwas zu kühn. Augenblicklich liegen an demselben nur zehn Faktoreien der Hudsonbaigesellschaft, aber nach Eröffnung der Eisenbahn von Manitoba nach Port Nelson hofft man auf eine rasche Zunahme des Verkehrs. Man rechnet hierbei auf die Thatsache, daß die Entfernung von der Mündung des Nelson bis zu den ergiebigen Kornfeldern von Manitoba nur 900 km, von Montreal dahin aber auf kürzestem Weg 1800 km ist, während gleichzeitig die Seeroute von Nelson nach Liverpool (5428 km) um