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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Importation - Impressionisten.

und Montbazon gehörten ihr an. Aber die Berufung Mazarins vereitelte ihre Hoffnungen, und als die Häupter der Partei sich an dem Aufstand der Fronde beteiligten, verloren sie mit deren Niederlage allen Einfluß.

Importation (lat.), s. v. w. Import; importieren, Waren einführen; auch s. v. w. von Bedeutung, von Belang sein.

Importun (lat.), lästig, unbequem.

Imposánt (franz.), s. v. w. imponierend.

Imposito silentio (lat.), nach auferlegtem Stillschweigen, unter der Bedingung der Verschwiegenheit.

Impossibel (lat.), unmöglich.

Impost (mittellat.), in der Baukunst s. v. w. Kämpfer (s. d.); auch veralteter Ausdruck für Steuer.

Impostor (lat.), Betrüger; daher impostores docti, Gelehrte, die mit Vorsatz eine Stelle falsch citieren oder falsch auslegen, Schriften andern unterschieben etc. Das aus dem 16. Jahrh. stammende Buch "De tribus impostoribus" beruht auf der nach Gregors IX. Annahme (1239) von Kaiser Friedrich II. geäußerten, jedenfalls in dem Zeitalter, möglicherweise auch in der Umgebung desselben ihren Ursprung nehmenden Idee, daß Moses, Jesus und Mohammed Betrüger gewesen seien. Die Schrift bestreitet die Möglichkeit jeder göttlichen Offenbarung, ja sucht sogar den Gottesbegriff überhaupt aufzulösen, setzt ferner die heidnischen Göttermythen in Parallele zu den Forderungen des alttestamentlichen Gottes, z. B. daß Abraham seinen Sohn opfere, sowie zu der neutestamentlichen Erzählung von der Erzeugung des Gottessohns durch den Heiligen Geist im Schoß der Jungfrau etc. Die ältesten vorhandenen Drucke des Werkes stammen aus dem Jahr 1598. Vgl. Genthe, De impostura religionum breve compendium (Leipz. 1833); Weller, De tribus impostoribus (2. Aufl., Heilbr. 1876); Philomneste junior (G. Brunet), De tribus impostoribus (Par. 1861); Reuter, Geschichte der religiösen Aufklärung im Mittelalter, Bd. 2 (Berl. 1877).

Impotenz (lat.), Unvermögen, besonders Zeugungsunfähigkeit (s. Zeugungsvermögen).

Imprägnation (lat., "Schwängerung, Durchtränkung"), der Vorgang, bei welchem ein Gestein oder ein organischer Rest von einer äußerlich herzutretenden Substanz mechanisch oder chemisch durchdrungen wird. Sehr häufig ist dieses Phänomen im Nebengestein der Gänge (s. Gang). Die I. organischer Reste geschieht, indem in den Zwischenräumen entweder feste Teile (Schlamm und feiner Sand) sich absetzen, oder in Wasser gelöste (Kalkspat, Kieselerde) auskristallieren oder sich sonst aus der Lösung ausscheiden, oder auch chemische Niederschläge, wie z. B. Schwefelmetalle, sich bilden, die sich innigst mit dem organischen Gewebe verbinden, wobei oft die Form sehr gut erhalten bleibt, oder indem die Substanz des organischen Restes ganz vernichtet wird und an deren Stelle irgend ein Material, gewöhnlich Kalkspat, Kieselerde oder Eisenkies, tritt, wobei ebenfalls in der Regel die äußere Form erhalten bleibt, aber die innere Struktur nicht selten verloren geht. Oft aber nimmt auch das ersetzende Mineral an den Stellen, wo vorher organische Substanz lag, eine veränderte Farbe an, und dunklere Konturen lassen meist noch die feinsten Gewebe erkennen, wie es namentlich oft bei verkieselten Hölzern der Fall ist. Beide Vorgänge sind die eigentliche Versteinerung (s. d.). Dieselben Vorgänge bewirken die Infiltration von löslichen Mineralien oder auch das Eindringen von fein zerteilten Massen, welche beide man als I. zusammenfassen kann, in Gesteinsmassen. Ein sehr häufiger Vorgang ist die I. von Sanden und Geröllen, namentlich mit Kalk, durch welche dieselben zu festen Sandsteinen oder Konglomeraten werden. Auf die Infiltration gelöster Kieselsäure ist wohl sicher manche Gesteinsbildung und Gesteinsumbildung (Hornstein, Kieselschiefer, metamorphische Schiefer) zurückzuführen, kommen doch solche Phänomene gerade in der Nachbarschaft siliciumreicher Eruptivgesteine besonders häufig vor. Eine interessante Analogie für den natürlichen Prozeß der I. bietet das im Nahethal geübte Achatfärben dar, wobei die Farbstoffe unter hohem Druck (durch Kochen im Papinschen Topf) in die Haarröhrchen und Haarspalten der Achate imprägniert werden. Aber nicht nur der Prozeß, sondern auch das Produkt des Prozesses wird mit dem Wort I. bezeichnet, so namentlich die lokalen Anreicherungen von Erzpartikeln in den Gesteinen.

Imprägnieren (lat.), schwängern.

Impraktikabel (lat.), unthunlich, unwegsam.

Imprekation (lat.), Verwünschung, Fluch.

Impresario (ital.), Unternehmer, namentlich Theater-, Opern- und Konzertunternehmer.

Impressionisten (auch Intentionisten), die Vertreter einer Richtung der französischen Malerei, welche Ende der 60er Jahre zuerst aufgetaucht ist. Im Gegensatz zu der historischen Überlieferung der Malerei und den Gewohnheiten des Ateliers wollen die I. die unbedingte Rückkehr zur Natur. Ihr Streben ist darauf gerichtet, den Eindruck (l'impression) festzuhalten, welchen die farbige Oberfläche eines Gegenstandes auf das Auge übt, und alle verschwimmenden und verschwebenden Töne wiederzugeben, welche die Luft zu verschiedenen Tageszeiten unter dem Einfluß des wechselnden Lichts annimmt. Die I. sehen die Natur wie jemand, der die Augen halb schließt oder mit den Augen zwinkert. Die Konturen verschwimmen, und nur das Licht und die Töne bleiben. Ein zweiter ihrer Grundsätze ist die Malerei in freier Luft (en plein air). Das Studium der Figuren im Atelier hat die Malerei nach ihrer Ansicht bislang auf eine falsche Fährte geführt, weil eine Figur im geschlossenen Lichte des Ateliers einen ganz andern Eindruck macht als im zerstreuten Lichte der freien Natur. Im Gegensatz zu der traditionellen Asphaltmalerei streben sie nach den lichten, hellen Tönen, wie sie die Natur in Wirklichkeit bietet. Dieser Teil ihrer Lehre hat nicht nur die zahlreichsten Anhänger gefunden, sondern auch eine vollständige Umwälzung in der französischen Malerei hervorgerufen. Wie die I. sich auf Corot, Courbet und Manet, welcher in dem letzten Jahrzehnt seiner Thätigkeit selbst Impressionist gewesen ist, stützen, so hat sich die Schule der modernen französischen und deutschen Naturalisten, an deren Spitze der früh verstorbene Bastien-Lepage und L'Hermitte in Frankreich, F. v. Uhde und M. Liebermann in Deutschland stehen, aus den I. entwickelt. Wegen ihrer Formlosigkeit und Skizzenhaftigkeit und wegen der Geschmacklosigkeit oder, wie sie selbst sagen, "Aufrichtigkeit" (sincérité), mit welcher sie die im schärfsten Kontrast stehenden, wenn auch in der Natur wirklich vorkommenden Töne unvermittelt nebeneinander setzen, werden sie viel verspottet. Aber das Wahre in ihrer Richtung wird jetzt in Frankreich allgemein anerkannt und bricht sich auch in Deutschland Bahn, wo die Düsseldorfer Akademie mit dem Modellstudium in freier Luft begonnen hat und die Künstler in stets wachsender Zahl sich der neuen Erkenntnis anschließen. Die bedeutendsten französischen I. sind außer Manet: Claude Monet,