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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Iridiumgold - Iritis.

J. wurde 1804 von Tennant in den Platinrückständen entdeckt.

Iridiumgold, s. Gold, S. 473.

Iridodesis, s. Iridektomie.

Iringsweg, in der deutschen Mythologie die Milchstraße, nach Iring, einem mythischen Helden der Thüringer, benannt, welchen J. Grimm mit dem auch auf Erden wandelnden Heimdall (s. d.) identifiziert.

Iris, in der griech. Mythologie Personifikation des Regenbogens und als solche die den Frieden in der Natur wiederherstellende und den Verkehr vermittelnde Botin des Himmels zur Erde, nach Hesiod Tochter des Thaumas und der Okeanide Elektra. Sie erscheint als jungfräuliche, schnellfüßige, geflügelte Götterbotin, eilt als solche rasch wie der Sturmwind von einem Ende der Welt bis zum andern und dringt selbst bis in die Tiefe des Meers. Vorzüglich wird sie vom Zeus und von der Hera entsandt (bei den spätern Dichtern nur von letzterer) und steht dem Götterboten Hermes besonders nahe, dessen Stab sie auch führt. Merkwürdigerweise wird sie in der "Ilias" oft, in der "Odyssee" nie erwähnt (hier nur Hermes). Im Bild (auf Vasen oder Reliefs) ist sie der Nike ähnlich und oft schwer von ihr zu unterscheiden. Schlangenstab und Kanne, womit sie die Libation einschenkt, sind ihre Attribute.

Iris, Regenbogenhaut des Auges (s. d., S. 74). Fehlen der I., s. Aniridie.

Iris L., Gattung aus der Familie der Iridaceen, Staudengewächse mit unterirdischem, kriechendem, verdicktem Wurzelstock; einfachem oder verästeltem, zuweilen sehr verkürztem Stengel, schwert- oder lilienförmigen, zweizeiligen Blättern, großen, endständigen, einzelnen oder in Trauben vereinigten Blüten und großer, lederartiger, vielsamiger. Kapsel. Etwa 80 vorzüglich der nördlichen gemäßigten Zone angehörende Arten. Von drei Arten, I. germanica L., mit dunkelblauen Blüten, in Süd- und Mitteleuropa, Nordindien und Marokko, I. pallida Lam., mit hellblauen Blüten, in Südeuropa und dem Orient, und von I. florentina L., mit weißen Blüten, in der Türkei und Vorderasien, wird die Wurzel als Veilchenwurzel in den Handel gebracht. Man kultiviert besonders I. germanica und pallida in der Umgegend von Florenz, hebt die Wurzeln im August heraus, schält und putzt sie und trocknet sie an der Sonne. Der frische Wurzelstock ist fleischig, riecht widerlich und schmeckt scharf bitter. Nach dem Trocknen ist er gelblichweiß, riecht veilchenartig und schmeckt mild. Er enthält sehr wenig den Veilchengeruch bedingenden Iriskampfer, wenig Harz und Gerbsäure und viel Gummi. Veilchenwurzel dient, wie schon bei den alten Griechen und Römern, hauptsächlich in der Parfümerie und wird zahnenden Kindern gegeben, damit sie darauf beißen; mit dem Pulver bestreut man Pillen, auch dreht man aus der Wurzel Kügelchen zu Fontanellen. Außerdem ist sie ein Bestandteil des Brustthees und wird auch zu Zahnpulver benutzt. I. germanica (Himmelslilie, Gilgen) wird neben mehreren andern Arten in vielen Varietäten als Zierpflanze kultiviert. I. pseudacorus L. (Wasserschwertel, Teichlilie, Gilgenwurzel), mit großen, gelben Blüten, an Teichen und Bächen in ganz Europa, hat einen innen rötlichen, kurz zusammengeschobenen Wurzelstock mit scharfem Saft, welcher früher als falscher Kalmus, Gilgenwurzel benutzt wurde.

Irisches Meer (Irländisches Meer, Irische See), die ziemlich bedeutende Meeresfläche, welche sich zwischen Irland und England in einer fast ovalrunden Form ausbreitet und im S. durch den St. Georgskanal, im N. durch den St. Patricks- und den Nordkanal mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung steht. Das Irische Meer erhält fast gar keinen bemerkenswerten Wasserzufluß durch Landströme und erscheint als ein ruhig umgrenztes Wasserbecken, das aber in seinen Kanälen um so heftiger strömt. Seine Tiefe beträgt bis zu 152 m, im Nordkanal kommen jedoch Tiefen bis zu 263 m vor. Die beiden größten Inseln im Irischen Meer sind Man und Anglesey.

Irische Sprache, s. Keltische Sprachen.

Irisches System, s. Gefängniswesen, S. 1000.

Irisch-römische Bäder, s. Bad, S. 224.

Irisdruck, s. Buntdruck.

Irisglas (irisierendes Glas), durchsichtiges, farbloses oder gefärbtes, in prächtigen Regenbogenfarben schimmerndes Glas, welches in der Weise erhalten werden kann, daß man die noch heißen Gegenstände, wie sie vom Glasofen kommen, in einen Raum einführt, welcher mit Dämpfen gefüllt ist, die sich aus einer erhitzten Mischung von salpetersaurem Baryt, salpetersaurem Strontian und Zinnchlorür entwickeln. Man benutzt hierzu ein eisernes Gefäß, dessen Boden durch Kohlenfeuer erhitzt wird, und dessen aufklappbarer Deckel eine Öffnung für den Hals der Glasbläserpfeife besitzt. Die Einwirkung darf nur einige Sekunden dauern. Worauf dieselbe beruht, ist noch nicht sicher ermittelt; doch kann man Glas auch durch Joddämpfe und gewisse Sorten durch Erhitzen mit etwa 15 Proz. Salzsäure enthaltendem Wasser unter einem Druck von 2-5 Atmosphären irisierend machen. Durch Abänderung der Chemikalien und der Temperatur soll man die Farben, in welchen das Glas irisiert, beliebig ändern können. Am besten eignen sich Kristallglas, Hyalithglas und die halbsatten Farbengläser zur Darstellung von I. Dasselbe wurde zuerst 1872 von Zahn in Ungarn dargestellt. Auf Thonwaren kann man irisierende Glasur durch Auftragen von Kalithonerdeglasur unter Zusatz von Aluminiumplatinchlorid darstellen.

Irish apricots (engl., spr. eirisch äpprikots, "irländische Aprikosen"), Spottname für die Kartoffeln.

Irish Stew (engl., spr. eirisch stjuh, "irländisches Schmorfleisch"), ein ursprünglich irisches Nationalgericht, jetzt auch in Deutschland weitverbreitet, bestehend aus mit Weißkraut oder Welschkohl, Kartoffeln, Zwiebeln und Gewürzen gedünstetem Hammelfleisch.

Irisieren, in regenbogenartigen Farben spielen. Das I. wird meist hervorgebracht durch die Wirkung äußerst dünner Schichten oder Blättchen und kann daher durch Ablagerung zarter Überzüge auf Metalle etc. künstlich erzeugt werden. Dies geschieht namentlich bei der "galvanischen Färbung der Metalle" (s. d.).

Irisieren der Wolken, eine atmosphärische Erscheinung, welche auftritt, wenn weiße Federschichtwolken, deren Ränder mit dem Horizont parallel sind, in der Nähe der Sonne stehen. Beim I. zeigt sich eine lebhafte prismatische Farbenreihe in Gestalt von Streifen, welche mit dem Rande der Wolke parallel gehen und zuweilen 10° und mehr von der Sonne abstehen. Sie sind unregelmäßig in der Wolke zerstreut und werden wahrscheinlich durch Bläschen von ungleichen Dimensionen hervorgerufen.

Irisknöpfe, s. Beugung des Lichts.

Irismuschel, Name für das Meerohr (s. d.) und den Nautilus (s. d.).

Irispapier, s. Buntpapier, S. 641.

Iritis, Entzündung der Iris oder Regenbogenhaut des Auges, entsteht sehr oft ohne alle nachweisbare Ursache als idiopathische oder nach Erkäl-^[folgende Seite]